Ab der nächsten Grippesaison müssen die Krankenkassen den tetravalenten Impfstoff bezahlen.© koolsabuy / 123rf.com

Influenza | Schutzimpfung

GRIPPEVIREN AUS USA UND DEUTSCHLAND UNTERSCHEIDEN SICH

Donald Trump tat es, auch Ehefrau Melania und alle seine Kinder: Sie ließen sich gegen Grippe impfen. Jetzt kam heraus: Die Influenza-Impfung ist in den USA effektiver als in anderen Ländern und erreicht eine Schutzwirkung von 39 Prozent.

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Das liegt zum Teil daran, dass in den USA das Influenza-A-Virus vom Stamm H3N2 dominiert – in Deutschland sind nur vier Prozent der derzeit 60 000 Grippekranken mit diesem Subtyp infiziert. Hierzulande herrscht ein Influenza-B-Stamm der so genannten Yamagata-Linie vor, der zwar im tetravalenten, nicht aber im deutlich häufiger verabreichten trivalenten Impfstoff enthalten ist.

Die New York Times zitiert die oben genannten Zahlen aus einer Pressekonferenz der Seuchenschutzbehörde und des US-Gesundheitsministeriums, um Menschen zur Schutzimpfung zu motivieren. Zwei Drittel von 675 verstorbenen Kindern und Jugendlichen hätten demnach keinen Impfschutz besessen. Zeitgleich veröffentlichte auch der Präsident der US-Arzneimittelbehörde FDA, Dr. Scott Gottlieb, eine Stellungnahme zur Effektivität der saisonalen Grippeimpfung. Es sei festgestellt worden, dass Impfstoffe, die rekombinant oder in Säugetierzellen hergestellt wurden, in dieser Saison effektiver schützen als herkömmliche Influenzavakzine, bei denen die Viren im Hühnerei gezüchtet werden. Warum sich die Wirkung unterscheide, sei noch nicht klar. Eine Veränderung des Virus im Verlauf der Herstellung in Hühnereiern könne nicht der Grund sein: Eine DNA-Analyse habe ergeben, dass sich die Ausgangs-DNA der Saatviren nicht von der DNA im fertigen Impfstoff unterscheide.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) passt die diesjährige Impfstoffzusammensetzung gut zu den zirkulierenden Viren in Deutschland. Vorläufigen Daten zufolge schützt der in der trivalenten Vakzine enthaltene Influenza-B-Stamm der Victoria-Linie wohl auch in gewissem Maß vor der Yamagata-Linie. Genaue Zahlen werden aber erst nach Ende der Grippe-Saison vorliegen. Klar ist jedoch bereits, dass dank geänderter Einschätzung der Ständigen Impfkommission STIKO alle Krankenkassen ab der kommenden Saison den tetravalenten Impfstoff bezahlen müssen.

Bis die Wissenschaftler einen universell wirksamen Grippeimpfstoff entwickelt haben, wird es wohl noch einige Jahre dauern. Solange bleibt es jedes Jahr ein Ratespiel, die jeweils geeigneten Virusstämme für die Impfstoffproduktion auszuwählen.

Alexandra Regner
PTA/Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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