© DronG / iStock / Getty Images

Völlegefühl

GREIFEN SIE NUR TÜCHTIG ZU!

Ob Gänsebraten mit Klößen oder eine Überdosis Plätzchen – meist isst man an Weihnachten einfach zu viel und muss es dann mit einem unangenehmen Völlegefühl büßen. Wie kann man der Verdauung helfen?

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern bei vielen auch ein Fest des zügellosen Schlemmens. Es kann ja durchaus sehr schön sein, im Kreise der Familie oder gemeinsam mit Freunden lecker zu essen. Für alle an der Verdauung beteiligten Organe ist es allerdings Schwerstarbeit. Zunächst einmal dehnt sich der Magen aufgrund der ungewohnten Nahrungsmenge aus. Zwar kann er über Dehnungsrezeptoren den Füllstand messen und ihn ans Gehirn übermitteln, doch vor allem, wenn man schnell isst, kommt das Signal erst an, wenn man bereits zu viel gegessen hat. Und außerdem schmeckt es doch so gut – ein Plätzchen geht noch!

Aufgebläht und angespannt Der dicke Bauch nach einem üppigen Essen ist ganz normal und harmlos. Es dauert einfach ein Weilchen, bis die Nahrungsmenge weitertransportiert wird. Typisch ist dabei ein Druck im Oberbauch. Manchmal gelangt auch während des Essens zu viel Luft in den Magen, die dann zusätzlich drückt. Dagegen hilft langsames Essen, gründliches Kauen und wenig Reden während des Essens.

Wenn das Völlegefühl bereits nach kleinen Mahlzeiten auftritt oder mit starken Schmerzen verbunden ist, sollte dies beobachtet und gegebenenfalls beim Arzt abgeklärt werden. Vor allem mit sehr fetthaltigen Speisen wie Frittiertem, fetten Soßen oder Torten tut sich der Magen schwer. Blähende Nahrungsmittel wie Kohl, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte belasten eher den Darm, weil sich erst hier Gase bilden. Und auch mit zunehmendem Alter arbeiten die Verdauungsorgane nicht mehr so gut und schnell wie in jungen Jahren, sodass es schneller zu Völlegefühl kommt.

Und jetzt einen Verdauungsschnaps? Keine gute Idee! Anstatt die Verdauung anzuregen, verlängert hochprozentiger Alkohol den Verdauungsprozess sogar noch. Er hemmt nämlich die Peristaltik des Magen-Darm-Traktes. Noch dazu muss nun zusätzlich auch noch der Alkohol abgebaut werden und die Leber hat noch mehr zu tun. Dass so ein Schnaps nach dem Essen trotzdem ein wohliges, warmes Gefühl im Bauch hinterlässt, liegt daran, dass der Alkohol die Blutgefäße im Magen-Darm-Trakt erweitert und sich die Muskelzellen entspannen.

Besser sind Bitterstoffe und Bewegung Empfehlen Sie sich selbst, ihrer Familie und Ihren Kunden besser ein Bitterstoffpräparat. Zubereitungen aus Arzneipflanzen, wie zum Beispiel Angelikawurzel, Benediktenkraut oder bittere Schleifenblume, regen die Verdauungssäfte an und fördern eine zügige Verarbeitung der Nahrung. Günstig ist auch die Kombination mit Pfefferminze, die bekanntlich krampflösend und schmerzlindernd wirkt.

Kümmel vertreibt die Blähungen aus dem Darm. Anstrengender Sport ist jetzt nicht zu empfehlen. Denn der Körper ist mit der Verdauung beschäftigt, das heißt, der Parasympathikus ist am Zug. Und den sollte man auch gewähren lassen. Aber ein Spaziergang an der frischen Luft kann die Verdauung anregen und helfen, das Völlegefühl schneller loszuwerden. Und er hilft auch gegen die Müdigkeit nach dem Essen. Wohl bekomm’s!

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 12/2021 auf Seite 92.

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

×