Oral | Klinische Prüfung
GIBT‘S BALD EINE SCHLUCKIMPFUNG?
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Die US-amerikanisch-israelische Firma Oramed gab bekannt, dass sie zusammen mit dem indischen Unternehmen Premas Biotech die neue Firma Oravax gegründet. Ziel der Kooperation: die Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs ohne Piks. Der neue Impfstoff soll oral verfügbar sein. Für die Zusammenarbeit steuert Premas die Impfstoff-Komponente und Oramed seine patentierte POD-Technologie (Protein Oral Delivery) bei. Diese schützt die Biomoleküle bei oraler Gabe vor dem Abbau im Magen-Darm-Trakt. Laut Angaben des Unternehmens besteht die POD-Technologie aus einer magensaftresistenten Kapsel sowie „enzymatischer Unterstützung durch spezialisierte Protease-Inhibitoren“ und einem zugesetzten „Enhancer“, der es dem Protein ermöglicht, die Darmbarriere zu überwinden. Genaueres behält das Unternehmen für sich.
Über den Impfstoff
Der COVID-19-Impfstoff soll virusähnliche Partikel enthalten, die wiederum drei Strukturproteine des Coronavirus präsentieren. Dadurch soll die Wirksamkeit gegen Mutanten des Erregers gesteigert werden. Der Wirkstoff der Vakzine wird nach Einnahme üblicherweise im oberen Darm freigesetzt, wo er allerdings ohne den Zusatz von Protease-Inhibitoren von den dortigen Verdauungsenzymen abgebaut werden würde. Damit die Moleküle in die Blutbahn gelangen können, müssen zudem die Verbindungen zwischen den Darmepithelzellen kurzzeitig gelockert werden. Dies geschieht durch Chelate, Lipide, organische Lösungsmittel und Polymere, die den Kapseln zugesetzt werden.
Auch wenn dieses Prinzip neu im Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung ist, ist die Schluckimpfung gegen das Coronavirus kein neuer Ansatz. Derzeit sollen sich drei orale Impfstoffkandidaten in der klinischen Entwicklung befinden, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung