Jedes Jahr analysiert das Statistische Bundesamt in einer Hochrechnung die Gesundheitsausgaben in Deutschland, erstmalig wird dabei die Milliardengrenze überschritten. ©m2k7 / 123rf.com

Gesundheitspolitik | Ausgaben

GESUNDHEITSAUSGABEN ÜBERSCHREITEN DIE MILLIARDENGRENZE

Das Statistische Bundesamt erstellt jährlich im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine Gesundheitsausgabenrechnung und stellt diese in Bezug zu den vergangenen Jahren. Die Prognose für das Jahr 2017 überrascht: Erstmalig betrugen die Ausgaben mehr als eine Milliarde Euro pro Tag.

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Die Hochrechnung umfasst viele Punkte innerhalb des Gesundheits-Ressorts. So werden sowohl die Ausgaben von Gesunden und Kranken erfasst, gegliedert in Leistungen, Einrichtungen und Ausgabenträgern. Zu den Leistungen zählen dabei beispielsweise Präventionsmaßnahmen, Gesundheitsschutz, ärztliche Versorgung oder Krankentransport. Einrichtungen werden unterteilt in Krankenhäuser, Praxen und so weiter und bei Ausgabenträgern handelt es sich unter anderem um Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung. Die Basis dieser Rechnung bildet ein gemeinsamer Beschluss der Weltgesundheitsorganisation, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Im Vergleich zum Jahr 2016 seien die Ausgaben laut der aktuellen Prognose um 4,9 Prozent auf 374,2 Milliarden Euro angestiegen.
Finanziert werden diese Ausgaben in Deutschland vor allem durch Staat, Unternehmen und Privathaushalte, also die jeweiligen Sozialversicherungsbeiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmer beziehungsweise durch staatlichen Transfer.

Ein stetiger Anstieg der Ausgaben pro Kopf konnte schon in den letzten Jahren verzeichnet werden. Die aktuelle Steigerung führt das Statistische Bundesamt auf das 2017 in Kraft getretene dritte Pflegestärkungsgesetz zurück. Durch die Einführung des Gesetzes sollen sowohl Pflegebedürftige als auch deren Angehörige und Pflegekräfte gestärkt werden. Die entstehenden Kosten beinhalten beispielsweise höhere und früher greifende Leistungen sowie individuelle Pflegeangebote, die nun auch Menschen mit Demenz einen gleichberechtigten Zugang zu Leistungen versprechen. Angehörige sollen durch mehr Beratung unterstützt und Pflegepersonal und Pflegeeinrichtungen tariflich vergütet werden.

Die Aufstellung der Gesundheitsausgabenrechnung dient hauptsächlich der Analyse des Gesundheitssystems beziehungsweise dem Nachvollziehen von dessen Entwicklung. So werden zum Beispiel Ausgaben für gesundheitliche Forschung oder Ausbildung nicht berücksichtigt.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Ärzteblatt

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