Ein einfacher Bluttest könnte bald das Risiko einer Fehlgeburt vorhersagen. © Astroid / iStock / Getty Images Plus

Schwangerschaft | neue Methode

GENTEST SOLL GESTATIONSALTER BESTIMMEN

Die Frage nach der letzten Monatsblutung und eine Ultraschalluntersuchungen halfen bisher bei der Bestimmung des Alters der Schwangerschaft und bei der Berechnung des Geburtstermins. Ein neuer Gentest soll dies auch können – und noch mehr. Er soll nämlich auch Frühgeburten bis zu zwei Monate im Voraus erkennen.

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Die Bestimmung des Geburtstermins stellt eher eine Schätzung dar. Zum einen muss sich der Arzt auf die Erinnerung der Schwangeren verlassen (wann war nochmal die letzte Periode?). Zum anderen sind Ultraschallbilder nicht immer eindeutig und müssen auf Basis individueller Interpretationen eingeordnet werden – ein schwer zu standardisierendes Verfahren. Viel besser wäre doch da ein Bluttest! Erste Testverfahren richteten sich dabei nach der Konzentration der Schwangerschaftshormone HCG oder Alpha-Fetoprotein. Diese erlauben nur eine grobe Einteilung und sind keinesfalls zuverlässig. Zellfreie RNA könnte die Lösung sein, ein neuer Parameter.

Ähnliche Verfahren werden bereits genutzt, um freie DNA im Blut der Schwangeren zu bestimmen. Dadurch kann beispielsweise bestimmt werden, ob eine Trisomie 21 beim Ungeborenen vorliegt. DNA, also das Genom, ändert sich jedoch im Lauf der Schwangerschaft nicht mehr und kann daher nicht zur Bestimmung des Gestationsalters herangezogen werden. RNA schon. Die Konzentration kann Auskunft über die Stoffwechselaktivität geben, die im Schwangerschaftsverlauf vor allem in der Plazenta zunimmt. Der US-Amerikaner Stephen Quake, der 2008 bereits den DNA-Test auf Trisomie 21 entwickelte, und sein Team wählten daher neun vor allem plazentaaktive Gene aus, deren zellfreie RNA Auskunft über den Entwicklungszeitpunkt der Schwangerschaft geben sollen.

Es wurden wöchentlich Blutproben von 31 Däninnen mit unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf untersucht. Das Ergebnis: Das Alter der Schwangerschaft konnte bis auf 14 Tage genau festgestellt werden, mit vergleichbarer Genauigkeit wie eine Ultraschalluntersuchung. In einer zweiten Gruppe untersuchte das Forscher-Team ebenfalls das Risiko gen-assoziierter Frühgeburten. Sie konnten sieben Gene isolieren, die bei einer drohenden Frühgeburt verändert exprimiert vorliegen. In einem ersten Testdurchlauf konnten so sechs von acht Frühgeburten vorausgesagt werden, in einem zweiten gar vier von fünf.

Weitere Ergebnisse weisen auf einen klinischen Nutzen des Tests zur Voraussage von Frühgeburten hin, weitere Studien müssen aber noch folgen. Ebenso für das Testverfahren zur Bestimmung des Gestationsalters.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Ärzteblatt

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