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Haare

FRIZZ – WAS NUN?

Krause, widerspenstige, aufgeplusterte Haare: ein Problem was so gut wie jede Frau kennt. Insbesondere bei Naturlocken und Temperaturwechsel. Doch es gibt Möglichkeiten Ruhe ins Haar zu bringen.

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Wer spaghettigerade Haare hat, will Locken und bei Naturkrause wünschen sich viele glattes Haar. Meistens wollen Menschen – insbesondere Frauen – eine Haarpracht mit der sie von der Natur leider nicht beschenkt wurden. Bei gelocktem Haar kommt erschwerend hinzu, dass sie nicht immer so locker fallen, wie frau sich das wünscht. Die Krause macht einfach einen Strich durch die Rechnung.

Wie das haarige Chaos entsteht Unkontrollierbares Abstehen und kräuselige Haare werden auch als Frizz (englisch für kräuseln) bezeichnet. Die häufigste Ursache liegt am Feuchtigkeitsmangel im Haar. Durch Anreicherung und auch Verlust von Wasserstoffbrücken im Haar verändert sich ihre Struktur. Besonders beim Wechsel der Jahreszeiten plagen sich viele damit. Feuchte Luft draußen und trockene Heizungsluft drinnen sind ein sicherer Frizz-Garant. Bei zu viel Feuchtigkeit in der Luft können sie aufquellen und sich aufplustern, ebenso wenn Haare zu lange ungeschützt der Sonne ausgesetzt waren.

Besondere Aufmerksamkeit gefällig? Neben sämtlichen Umweltfaktoren spielt auch Pflege eine wichtige Rolle. Wer sein Haar falsch oder gar überpflegt kann auch mit Frizz rechnen. Ebenso wenn es ständig sehr hohen Temperaturen ausgesetzt ist, beispielsweise zu heiß eingestellte Glätteisen oder Lockenstäbe. Ferner können hormonell bedingte Ursaschen dazu beitragen, dass sich Haar für Haar unschön kräuselt. Mit verantwortlich dafür ist beispielsweise der normale Zyklus, die Einnahme der Anti-Baby-Pille, Wechseljahre, eine unentdeckte oder schlecht eingestellte Schilddrüsenerkrankung, ein unzureichend eingestellter Diabetes oder eine medikamentöse Antihormontherapie nach Brustkrebs. Fragen Sie Ihre Kunden im Beratungsgespräch, ob einer oder mehrere dieser Faktoren infrage kommen. Gegebenenfalls ist eine Untersuchung der Schilddrüsen- und Blutzuckerwerte beim Hausarzt sinnvoll.

Gepflegt ist halb gebändigt Gegen Frizz gibt es unzählige Produkte für jeden Geldbeutel. Allerdings lohnt hier der Blick aufs Kleingedruckte, sprich die INCI-Deklaration. Oft rangieren Silikone wie beispielsweise Dimethicone, Amodimethicon, Trisiloxane, Dimethiconol, Cyclomethicone oder Cyclopentasiloxane unter den ersten fünf Bestandteilen, dementsprechend hoch ist ihr Gehalt am Gesamtprodukt. Zunächst scheint es, als ließe sich unschönes Kräuseln tatsächlich damit bändigen. Auch der statischen Aufladung soll es an den Kragen gehen. Das klingt erst einmal verlockend und der Kunde greift zu. Nur leider bessert sich das Problem damit auf Dauer nicht zufriedenstellend. Denn Silikone, die sich beim Waschen nicht vollständig entfernen lassen, lagern sich auf dem Haar ab. Sie bilden praktisch einen Film und versiegeln jede einzelne Haarfaser Schicht für Schicht. Zusehends lässt der gewünschte Anit-Frizz-Effekt nach. Haare trocknen unter Silikonschichten aus, werden schwer und schlecht frisierbar. Ein Styling-Teufelskreis beginnt: Das geliebte Shampoo oder die Anti-Frizz-Lotion wirken einfach nicht mehr. Empfehlen Sie deshalb Shampoo und Conditioner ohne Silikone. Passend sind Produkte, die das Haar mit Feuchtigkeit und Lipiden versorgen, beispielsweise Weizenkeim-, Macadamia-, Kokos- oder Sonnenblumenöl, Kamillenblüten, Zinnkraut oder Proteine aus Eigelb.

Technisches Equipment Wenn Kundinnen mit krausem Haar regelmäßig zu Glätteisen, Glättungsbürste, Föhn oder Lockenstab greifen, empfehlen Sie unbedingt ein Hitzeschutzspray. So lässt sich unnötiger Haarbruch vermeiden. Allerdings schadet ständiges Bearbeiten mit Hitze auf Dauer, raten Sie deshalb dazu Haare öfter auf lauwarmer Stufe sanft zu föhnen. Besser noch: Haare an der Luft trocknen lassen, anschließend etwas silikonfreies Haaröl oder Anti-Frizz Lotion in Längen und Spitzen einarbeiten, mit einer Rundbürste oder einem Föhn mit integrierter Rundbürste stylen. Wichtig ist dabei den Föhn in Wuchsrichtung der Haarfaser zu halten, damit sie sich schließt. Zum Ende auf Kaltstufe föhnen und etwas auskühlen lassen.

Wirksame Helfer In der Apotheke gibt es eine Fülle an praktischen Helfern, die gegen Kräuseln und statische Aufladung helfen, wie zum Beispiel spezielle Anti-Frizz-Produkte sowie Pflegeserien für trockenes Haar. Selbst im Naturkosmetiksegment gibt es Produkte, meist auf Basis von Pflanzen- und Nussölen, die helfen ohne das Haar unnötig zu beschweren. Wichtig ist dabei eine sparsame Verwendung, für mittellanges Haar reichen drei bis vier Tropfen, die in Längen und Spitzen verteilt werden. Auch etwas feuchtigkeitsreiche Körperlotion lässt sich für diesen Zweck verwenden. Beim Durchkämmen etwas Haarspray auf einen grobzinkigen Kamm sprühen und durchs Haar streichen, das schützt vor statischer Aufladung. Empfehlenswert ist es, Haare nur zwei- bis dreimal in der Woche zu waschen und sie einmal in der Woche mit einer Kur für trockenes Haar zu verwöhnen. Damit die schöne kräuselfreie Haarpracht auch draußen stand hält, kann eine Mütze schützen.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/17 auf Seite 54.

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