Verbraucher | Plastikmüll
FISCHE: PLASTIKAUFNAHME DURCH DIE NAHRUNG
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Plastikflaschen, Tüten, Kosmetik oder Waschmittel – mittlerweile sind die verschiedensten Kunststoffe im Meer zu finden. Rund 4,8 Millionen Tonnen kommen jährlich dazu. Auf einem zweitätigen Seminar, zu dem die Projektgruppe PlasM: „Plastikmüll in Meeresfischen“ des Thünen-Instituts für Fischereiökologie nach Bremerhaven eingeladen hatte, wurden unter anderem Fakten präsentiert, wie beispielsweise, dass sich Mikroplastik nicht nur in Meeresfischen wie Dorsch, Makrele und Wittling befindet, sondern auch in Fischen des Süßwassers.
Wenn man von Mikroplastik spricht, geht es um Partikel, die kleiner sind als fünf Millimeter. Ob und inwieweit Risiken entstehen, muss derzeit noch erforscht werden. Es gibt bisher keine Erkenntnisse darüber, ob die kleinen Partikel die Fische messbar schädigen. Die Forscher stehen vor einer Herausforderung, denn es erweist sich als schwierig, Ergebnisse aus Laborexperimenten und Umweltmessungen zusammenzutragen. Diese Thematik dann noch zu bewerten, ist ebenfalls nicht einfach, da sich eine Vielzahl von Untersuchungen zu Auswirkungen von Mikroplastik auf den Verdauungstrakt der Fische beziehen. Dort werden die Kunststoffe im Fisch am häufigsten gefunden. Allerdings sind meist nur ein oder zwei Partikel zu finden, je nach Fisch- und Fangart. Auch die verwendete Nachweismethode spielt eine Rolle. „Untersuchungen zur Wirkung der Plastikpartikel auf die Gesundheit der Fische sind bislang zu kurz gekommen“, erklärt Dr. Thomas Lang vom Thünen-Institut für Fischereiökologie.
Daher kann man bislang nicht eindeutig sagen, ob der Konsum solcher Fische für den Verbraucher ein Problem darstellt. Da der Verdauungstrakt von Fischen mit Ausnahme von einigen Kleinfischarten wie Sprotten oder Sardellen in der Regel nicht mitgegessen wird und die Zahl der Partikel in Fischen niedrig ist, ist das Risiko für den Verbraucher auf Basis der bisher bekannten Fakten eher gering einzuschätzen.
Allerdings ist bislang nicht geklärt, ob vor allem das kleine Mikroplastik (kleiner als 0,2mm) in relevanten Mengen vom Fisch aufgenommen wird und somit auch auf unseren Tellern landet.
Da sich diese kleinen Partikel dem Auge des Betrachters entziehen, stellen diese in der Regel das größte Problem dar. Aus diesem Grund sehen es die Forscher als wichtig an, gerade dieses kleinere Mikroplastik genauer unter die Lupe zu nehmen. Beim PlasM-Projekt werden daher Versuche mit Kleinfischen durchgeführt, bei denen gezielt Plastikpartikel verschiedener Größen und chemischer Zusammensetzung in das Futter untergemischt werden. Im Anschluss untersuchen die Forscher dann, ob sich die Substanzen im Gewebe eingelagert haben und ob dadurch Schäden entstehen können.
Des Weiteren werden derzeit robuste analytische Methoden für die Meeresüberwachung entwickelt, um valide Daten zur Mikroplastik-Belastung von Fischen und ihrer Umwelt zu bekommen. Informationen zur Vermüllung der relevanten Meeresgebiete gehören ebenfalls dazu. „Unser Ziel ist, Monitoring-Methoden zu entwickeln, die schnell sind, aber dennoch präzise Aussagen ermöglichen“, so Dr. Ulrike Kammann, Chemikerin am Thünen-Institut. Die entstandenen Ergebnisse sind notwendig, um eine fundierte Risikobewertung im Hinblick auf Umwelt- und Verbraucherschutz zu bekommen. Zudem werden sie für wichtige politische Entscheidungen benötigt.
Neben dem Erfahrungsaustausch diente das Seminar auch der Bildung eines Netzwerks. Zudem soll eine engere Kooperation der Akteure im Bereich Umweltforschung und Verbraucherschutz und ein methodischer Abgleich angestrebt werden, um zusammen zu einer besseren Bewertung der Mikroplastik-Risiken zu gelangen.
Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft