Selbstversorgung
FEIGENBAUM IM BLUMENTOPF
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Das Konsumverhalten vieler Menschen hat sich innerhalb der letzten Jahre stark verändert und die Pandemie hat dieser Verhaltensänderung noch einmal einen Schub versetzt: Einige – vielleicht gehören Sie auch dazu – versuchen, sich selbst zu versorgen. Eigenanbau liegt seit Jahren im Trend – egal, ob in Töpfen, Hochbeeten oder auf dem Gemüseacker. Unter dem Hashtag #Homegardening kursiert dieser Lifestyle mittlerweile sehr präsent auf Instagram, Facebook und Pinterest.
Das beobachtet auch Lars Horstmann, Geschäftsführer der gleichnamigen Baumschule: „Ich denke, dass der Trend zur Selbstversorgung während des ersten Corona-Lockdowns einen starken Impuls bekommen hat. Für immer mehr Menschen ist es eine gute Sache, Obst und Gemüse selbst anzubauen. Das hat viel mit dem Gedanken zu tun, unabhängig von Versorgungsketten zu sein.“ Er fasst zusammen: „In den letzten zwei Jahren wurden Äpfel, Beeren und einfach alles, was Früchte trägt, immer stärker nachgefragt. Seit Kurzem zeigen unsere Kunden stärkeres Interesse an Gemüsepflanzen.“
Säen, pflegen, ernten Auch in diesem Frühjahr bleiben die Freizeitmöglichkeiten beschränkt und das Wetter lädt jetzt auch dazu ein, Zeit draußen zu verbringen. Mehr und mehr Nutzpflanzen zogen in die Gärten Deutschlands und auch Balkonbesitzer füllten den begrenzten Raum mit Essbarem. Schließlich ist es auch ein wunderbares Gefühl, Pflanzen zu pflegen, ihnen beim Wachsen zuzusehen, um sie dann endlich zu ernten. Ralf Roesberger, Selbstversorger, Blog-Betreiber, YouTuber und Buchautor beschreibt es so: „Die Befriedigung, die Sie spüren werden, wenn Sie Ihre erste eigene Möhre aus der Erde gezogen haben, das unglaublich sinnliche Erlebnis, wenn Sie Ihre erste eigene Tomate pflücken, kurz daran schnuppern und dann hineinbeißen.“
Wenn Sie sich den diesjährigen Pflanzentrends anschließen möchten: Zu diesen gehören Möhren, Gurken, Paprika und Tomaten. Außerdem sind Zierobstgewächse und Obstsorten, die besonders kompakt wachsen wie Heidelbeeren oder Calamondinorangen 2021 beliebt. Jetzt im Mai können Hobbygärtner zum Beispiel eigenen Salat, Rhabarber oder Erdbeeren ernten. Bereit zum Aussäen sind unter anderem Chicorée, Stangenbohnen und Kürbis. Und in der anstehenden Sommersonne fühlen sich Feigenbäume – auch im Blumentopf – besonders wohl.
Was Sie wissen sollten In seinem Buch „Selbstversorgung: Was im eigenen Garten wirklich möglich ist“ bringt Roesberger es auf den Punkt: „Schwuppdiwupp, schon sprießt das Gemüse im Garten? Wäre ja schön. Doch ganz so einfach ist das leider nicht.“ Auf seinem YouTube-Kanal gibt er Einsteigern und fortgeschrittenen Hobbygärtnern Tipps rund um das Thema Selbstversorgung. Ganz nach der Devise ausprobieren, scheitern, neu anfangen: „Ich liebe Experimente! Was ich so alles anpacke und ausprobiere, klappt natürlich nicht immer. Scheitern gehört einfach dazu.“
Die Eigenversorgung macht Arbeit, aber auch viel Spaß und ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Eigens angebautes Obst und Gemüse haben viele positive Aspekte. Sie ersparen sich den ein oder anderen lästigen und risikobehafteten Gang zum Supermarkt, tun etwas für die Umwelt – und noch frischer als aus dem eigenen Anbau geht‘s einfach nicht.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/2021 auf Seite 122.
Sabrina Peeters, freie Journalistin