Eine große Familie strahlt für Gruppenbild in die Kamera
Haben Großfamilien vielleicht noch mehr Grund zur Freude? © yaruta / iStock / Getty Images Plus

Neue Studie | Krebsrisiko

FAST EIN PLÄDOYER: JE GRÖSSER DIE FAMILIE, DESTO SELTENER KREBS

Man könnte es ausgleichende Gerechtigkeit nennen: In kinderreichen Familien erkranken die Eltern seltener an Krebs. Das fand ein Forscherteam der Universität Adelaide heraus, das Daten aus 178 Ländern auswertete.

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Es ist schon länger bekannt, dass Frauen nach häufigeren Geburten seltener an Brustkrebs, Endometrium- oder Ovarialkarzinom erkranken. Das hängt mit einer verminderten Anzahl von Ovulationen und einer verringerten Exposition gegenüber Estrogen zusammen. Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die protektive Wirkung auch auf Hirntumore, Blasen-, Lungen-, Magen-, Haut- und Dickdarmkrebs erstreckt. Erstaunlich, aber wahr: Diese protektive Wirkung gilt sich auch für Männer – sogar zahlenmäßig mehr. Wenn ihre Frauen viele Kinder gebären, erkranken sie noch seltener an Krebs als diese: Je größer die Familie, desto weniger bösartige Tumore.

Wengpeng You von der Universität Adelaide, der mit seinen Mitarbeitern die Daten der Weltgesundheitsorganisation auswertete, hat dafür eine Erklärung. Neben hormonellen Faktoren wie einer erhöhten Ausschüttung von Oxytocin nach der Geburt – auch bei Männern! – schaffe Familienleben, auch wenn es stressig sein könne, insgesamt ein positiveres emotionales Umfeld, das sich günstig auf die allgemeine Resistenz gegen Krankheiten und eben auch gegen Krebs auswirken könne.

Menschen haben sich seit rund vier Millionen Jahren dem Leben in einer klassischen Familie angepasst, schreiben die Autoren der Studie. Die gemeinsame Erziehung durch Vater und Mutter sei eine der ersten spezifischen menschlichen Eigenschaften, die sich herausgebildet habe. Familienmitglieder unterstützen sich gegenseitig in einem gesunden Lebensstil. Die Studie ist also letztlich ein Plädoyer für die Familie: Je größer, desto besser für die Gesundheit.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: aerzteblatt.de

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