In jeder Minute landen kiloweise Plastikabfälle im Meer. Zuletzt wurde ein Plastikmüll-Strudel mit einer größeren Fläche als Mexiko entdeckt.

Umweltschutz | Plastikmüll

EU-KOMMISSION STELLT NEUE STRATEGIE ZUR VERMEIDUNG VON PLASTIKMÜLL VOR

Strohhalme, Flaschendeckel, Verpackungen – in den Augen der Anti-Plastik-Aktivisten sind sie die besten Beispiele für vermeidbaren Plastikmüll und ein Zeichen des unüberlegten Einmalkonsums. Mehr Recycling muss her! Das sieht auch die Europäische Kommission so.

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Pro Sekunde landen schätzungsweise rund 700 Kilogramm Plastik im Meer. Und das jeden Tag. Zurzeit treiben etwa 142 Millionen Tonnen Plastik durch die Meere. Dabei gelten vor allem die kleinsten Partikel, das sogenannte Mikroplastik, das beispielsweise in der Kosmetik Anwendung findet, als besonders umwelt- und gesundheitsgefährdend. Man findet es im Mageninhalt von Meeresbewohnern, im Sand, sogar in der menschlichen Lunge und den Blutbahnen konnte es schon nachgewiesen werden. Alarmierende Zahlen – das findet auch die EU-Kommission. „Es dauert fünf Sekunden, es zu produzieren, fünf Minuten, es zu nutzen und etwa 500 Jahre, es wieder abzubauen“, warnt EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans in Straßburg. Er stellte vergangene Woche die neue Anti-Plastik-Strategie vor.

Jedes Jahr entstehen rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll, nur knapp 30 Prozent werden wiederverwertet. Zu viel, findet die EU-Kommission. Daher lautet ein wichtiger Punkt, dass bei gleichzeitig eingeschränkter Produktion sämtliche Plastikverpackungen bis 2030 recycelbar sein sollen. Dafür setzt die EU auf wirtschaftliche, freiwillige und unterstützende Maßnahmen, zum Beispiel durch eine einheitliche Kennzeichnung biologisch abbaubarer Ersatzprodukte (z.B. Polymere aus Cellulose) oder finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe für die Entwicklung und Forschung. Die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetika und Waschmitteln soll eingeschränkt bis verboten werden. Eine Liste der Produkte und Unternehmen, die aktuell Mikroplastik beimischen, finden Sie übrigens unter https://www.bund.net/meere/mikroplastik/. Als direkte Maßnahme sollen in allen europäischen Häfen Sammelstellen für im Meer treibende Plastikabfälle eingerichtet werden.

Die Höhe der dabei entstehenden Kosten kann derzeit aber noch nicht abgeschätzt werden, auch nicht, in welchem Umfang dies auf den Verbraucher umgelagert wird. Auch eine mögliche Plastik-Steuer wird in Erwägung gezogen, ähnlich der kostenpflichtigen Abgabe von Plastiktüten. Die EU-Behörde erinnert dabei aber an den aktuellen enormen Ressourcen-Verbrauch und -Umsatz, der auch in Gesundheits-, Umwelt- oder Klimaschäden auf jeden Einzelnen zurückfällt. Letztlich liegt es auch beim einzelnen Verbraucher, seinen individuellen Plastikbedarf und –verbrauch zu überdenken und innerhalb seiner Möglichkeiten einzuschränken.

Farina Haase, Volontärin, Apothekerin

Quelle: www.zeit.de

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