Die Einnahme von Fischölkapseln senkt das Herzinfarktrisiko erheblich. Auf die Prävention vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen allgemein hat sie allerdings keinen Einfluss. © Rawpixel / iStock / Getty Images Plus

Neue Studie | Fischöl und Vitamin D

ES BLEIBT DABEI: OMEGA-3 SCHÜTZT VOR HERZINFARKT

Neue Studie, neues (Un-)Glück: Vitamin D und Fischölkapseln schützen wahrscheinlich doch nicht vor Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen.

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Fünf Jahre lang mussten die Teilnehmer einer amerikanischen Studie täglich 2000 I.E. Vitamin D in Form von Cholecalciferol plus Fischölkapseln mit einem Gramm Omega-3-Fettsäuren einnehmen. Als man sie mit der Placebo-Kontrollgruppe verglich, kam man zu folgendem Ergebnis: Weder für Vitamin D noch für Fischöl ermittelten JoAnn Anson vom Brigham and Women’s Hospital in Boston gegenüber der Placebo-Gruppe einen Vorteil.

Stellt das nun die bisher angenommenen Vorteile von Fischöl und Vitamin D in Frage? Nicht ganz: In zwei Endpunkten fand man eine deutliche medizinisch verwertbare Aussage. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren senkte das Herzinfarktrisiko um 28 Prozent. Die Anzahl der tödlichen Herzinfarkte war sogar um 50 Prozent geringer. Besonders deutlich war der Effekt bei Menschen, die wenig Fisch aßen und bei Afroamerikanern.

Eine kardioprotektive Wirkung von Omega-3-Fettsäuren wäre auch biologisch plausibel, da diese günstige Auswirkungen auf die Blutgerinnung, aber auch auf Blutdruck und Entzündungsparameter haben.

Auf das Thema der Sekundärstudie ist man gekommen, da vorherige Ergebnisse gezeigt hatten, dass Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Vitamin-D-Mangel häufiger auftreten. Betroffen sind vor allem Bewohner in polnahen Regionen und ältere Menschen. Fischölkapseln, die für die Ernährung wichtige Omega-3-Fettsäuren enthalten, haben darüber hinaus auch in tierexperimentellen Studien eine positive Wirkung erzielt. Zudem war eine geringe sekundärpräventive Wirkung auf kardiovaskuläre Ereignisse und die Gesamtsterblichkeit beobachtet worden, die aber durch spätere Negativergebnisse aus anderen randomisierten Studien wieder infrage gestellt wurde. Das hatte dazu geführt, dass sich die Einnahme von Vitamin D und Fischölkapseln in den USA steigender Beliebtheit erfreute; sie ersetzten zunehmend die Multivitaminpräparate, die durch das enthaltene Vitamin E und Beta-Carotin einen schlechten Ruf bekommen hatten. Durch die beiden Inhaltsstoffe ergab sich in Studien nämlich ein Anstieg der Krebsrate.

Die oben genannte Sekundäranalyse ist in ihrer Evidenz jedoch aus statistischen Gründen begrenzt. Für eine Empfehlung bedürfe es deshalb weiterer Studien – denn es sei nicht das erste Mal, dass sich günstige Ergebnisse einer Sekundäranalyse in späteren klinischen Studien nicht bestätigten, merkte John Keaney von der Universität Massachusetts Medical School in Worchester an und bezog sich dabei auf die Senkung des Herzinfarktrisikos bei der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Ärzteblatt

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