Die Sorten Zimt und Menthol weisen im Vergleich zu den anderen untersuchten Liquids die größten Zellschäden auf. © Rain Ungert / iStock / Getty Images Plus

E-Zigarette | Herz-Kreislauf-Erkrankungen

ERHÖHTES RISIKO DURCH DEN KONSUM VON E-LIQUIDS

Man sieht sie immer öfter, Menschen, die am Bahnhof, im Café oder auf einer Party die unterschiedlichen Aromen der E-Zigarette inhalieren oder Tabakvaporizer konsumieren. Die Informationen darüber, welche Risiken durch den Konsum entstehen und welche Krankheiten sich entwickeln können, sind spärlich. Eine neue Studie zeigt nun, dass das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung durch den Konsum deutlich erhöht ist.

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Geschmacksrichtungen sind bei einer E-Zigarette kaum eine Grenze gesetzt. Es gibt sozusagen nichts, was es nicht gibt. Um die unterschiedlichen Aromen für die Untersuchung der Forscher einzugrenzen, wurden insgesamt sechs verschiedene Liquids mit den Geschmacksrichtungen Tabak, Tabak mit Karamell und Vanille, Butterscotch, Obst, Zimt und Menthol getestet. Untersuchungsgegenstand war hierbei die Wirkung der verschiedenen Aromen mit einem unterschiedlichen Nikotingehalt von 0,6 und 18 mg/ml auf die Endothelzellen. Diese Zellarten stellen die innere Auskleidung der Blutgefäße dar. Innerhalb der Studie wurden genau diese Zellen in zwei unterschiedlichen Formen den Liquids ausgesetzt und zwar einmal direkt und einmal indirekt durch Blut, das den Konsumenten kurz nach dem Gebrauch einer E-Zigarette entnommen wurde.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es Unterschiede bei den verschiedenen Aromen gibt. So bewirkten die Sorten Zimt und Menthol im Vergleich zu den anderen Liquids die größten Zellschäden und das, obwohl die beiden Geschmacksrichtungen kein Nikotin enthalten. Vanille und Karamell belegten en zweiten Platz. Zudem wurde deutlich, dass die Endothelzellen bei den besonders schädlichen Geschmacksrichtungen vermehrt Lipide mit niedriger Dichte aufnahmen. Ein solcher Vorgang kommt normalerweise bei Entzündungsreaktionen vor.

Des Weiteren konnte herausgestellt werden, dass die Endothelzellen in beiden Versuchen weniger lebensfähig waren und die Symptome einer Dysfunktion auftraten. Zudem wiesen die Zellen eine stark erhöhte Konzentration von Molekülen auf, die an DNA-Schäden und Zelltod beteiligt sind. Außerdem verschlechterten sich die Neubildung von Gefäßen und der Prozess der Wundheilung. Ein weiteres Augenmerk wurde neben den schädlichen Effekten der Liquids auch noch auf die Wirkung des Nikotins im Vergleich zu normalen Zigaretten gelegt. Um hier zu einem Ergebnis zu gelangen, wurde der Nikotingehalt im Blutserum ermittelt, nachdem der Konsument die E-Zigarette inhaliert hatte beziehungsweise eine herkömmliche Zigarette geraucht wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die ermittelten Nikotinmengen ähnlich waren.

Das flüssige Gemisch einer E-Zigarette, wir sprechen hier von den sogenannten Liquids, setzt sich aus Propylenglycol, Glycerin, Wasser, Lebensmittelaromen und optional Nikotin zusammen, das verdampft und eingeatmet wird. Im Unterschied zur herkömmlichen Zigarette findet allerdings kein Verbrennungsprozess statt. Tabakvaporizer hingegen bestehen aus echtem Tabak. Dieser wird allerdings erhitzt und nicht verbrannt. Hersteller haben bereits Studien in Auftrag gegeben, die zeigen, dass der Dampf wesentlich weniger schädliche Schadstoffe aufweist als herkömmlicher Zigarettenrauch. Allerdings bleibt das Suchtpotenzial identisch.

Vor für allem Kinder und Jugendliche ist der Tabakkonsum schädlich und kann gesundheitliche Folgen haben, da im Vergleich zu Erwachsenen ihre Atemwege und Lungen noch im Wachstumsprozess und dadurch wesentlich empfindlicher sind. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Anzahl der jugendlichen Raucher zurückgeht. Kinder- und Jugendärzte sowie Umweltmediziner sehen es jedoch als gefährlich an, die E-Zigarette und die Tabakvaporizer als „harmlosen“ Einstieg zu bezeichnen. Ihre Begründung geht vor allem darauf zurück, dass die Datenlage zum Krebsrisiko und möglichen Spätfolgen für Asthma und Lungenerkrankungen sehr spärlich ist.

Experten und auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnen daher vor den Inhaltsstoffen. Im Körper der Probanden wurde ein erhöhter Anteil von mutagenen und kanzerogenen Substanzen wie Kohlenmonoxid, Acrolein, 1,3-Butadien, Nitrosamine und Benzol nachgewiesen. Besonders beliebt sind bei Jugendlichen Geschmacksrichtungen wie Schokolade und andere Fruchtsorten. Bereits jeder dritte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren hat der Studie zufolge schon einmal eine E-Zigarette oder E-Shisha probiert. Seit dem 1. April 2016 ist der Verkauf von E-Zigaretten und E-Shishas an Kinder und Jugendliche verboten.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Apotheke adhoc

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