Forschung Medizin
ENZYMTHERAPIE
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Aktuelles – Im Rahmen einer Metaanalyse wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Enzymkombination aus 90 Milligramm Bromelain, 48 Milligramm Trypsin und 100 Milligramm Rutosid bei Patienten mit einer aktivierten Osteoarthrose des Kniegelenks im Vergleich zur Standardmedikation überprüft, die aus 100 bis 150 Milligramm Diclofenac bestand.
Die Osteoarthrose ist durch einen Verlust des Knorpels charakterisiert, durch den es zu entzündlich-bedingten Schmerzen und einem zunehmenden Funktionsverlust des Gelenkes kommt. Eine Möglichkeit stellt die systemische Enzymtherapie mit Bromelain, Trypsin und Rutosid dar. Die proteolytischen Enzyme greifen in die Freisetzung von Entzündungsmediatoren ein und können zirkulierende Immunkomplexe reduzieren.
In die aktuelle Metaanalyse wurden sechs randomisierte, kontrollierte Studien mit 783 Patienten eingeschlossen. Die Teilnehmer erzielten auf der Numerischen Ratingscala im Mittel 6,6 Punkte bei Bewegungsschmerzen, 4,0 Punkte bei Ruheschmerzen und 4,5 Punkte bei Funktionseinschränkungen. Die Studienmedikation bestand aus täglich zwei Mal drei Tabletten des Enzympräparates (348 Patienten) oder 100 bis 150 Milligramm Diclofenac (349 Patienten). 86 Probanden bekamen ein Placebo. Die Dauer betrug je nach Studie zwischen 3 und 25 Wochen.
Bei drei Viertel der Patienten, die entweder mit der Enzymtherapie oder mit einem NSAR behandelt wurden, verbesserte sich der Lequesne-Index, der Schmerzen, Gehleistung und Alltagsaktivitäten erfasst, in vergleichbarer Weise. Es war bei jeweils mehr als der Hälfte der Teilnehmer eine Verbesserung um circa ein Drittel festzustellen. Beide Medikationen erzielten einen ähnlichen Rückgang der Schmerzen und der Funktionseinschränkungen. Allerdings trat bei vergleichbarer Wirksamkeit eine bessere Verträglichkeit der Enzymtherapie auf.
So entwickelten signifikant weniger Patienten, die Enzyme einnahmen, arzneimittelbedingte Begleiteffekte als die Teilnehmer im NSAR-Arm (14,9 versus 25,3 Prozent). Auch traten weniger gastrointestinale Nebeneffekte auf (17,3 versus 25,3 Prozent). Zudem waren in der Enzymgruppe deutlich weniger Änderungen der Hämoglobin-, Hämatokrit- und Leberwerte zu verzeichnen. Unerwünschte Ereignisse waren unter der Enzymtherapie auf Placeboniveau.
Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass das Enzympräparat aufgrund seines guten Nutzen-Risiko-Profils als wirksame und verträgliche Alternative zu NSAR als Standardmedikation bei Patienten mit schmerzhafter Osteoporose empfohlen werden kann.
Quelle: Lunchseminar „Arthrosebehandlung 2013: Nutzen-Risiko-Analyse von NSAR und proteolytischen Enzymen“, 23. Oktober 2013, Berlin. Veranstalter: Mucos Pharma GmbH & Co.KG.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/14 auf Seite 10.