Herzinfarkt/Prävention
EINMAL KARDIO-ASS, IMMER KARDIO-ASS?
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ASS ist kein Wundermittel. Wegen des Risikos von gastrointestinalen Blutungen sollte das Mittel zurückhaltend eingesetzt werden. Doch wenn einmal die Entscheidung zur Herzinfarktprävention gefallen ist, wird die Therapie soweit möglich lebenslang fortgesetzt.
Ein willkürliches Absetzen führt zu einer baldigen Erholung der Thrombozytenaggregation, was thrombotische Ereignisse in den Koronarien begünstigt. Das Risiko besteht nicht nur, wie durch zahlreiche randomisierte Studien belegt, bei Patienten mit einem Koronarstent, die neben ASS für eine Übergangszeit noch eine zweite antithrombozytäre Substanz einnehmen müssen.
Auch Patienten ohne Stent, denen ASS zur Sekundärprävention nach Herzinfarkt verschrieben wird, haben nach dem Absetzen vermutlich ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Dies zeigt eine Untersuchung des Health Improvement Network. Diese Datenbank enthält die Daten von fast 7 Millionen britischer Patienten, darunter auch solche, denen nach einem koronaren Ereignis ASS verschrieben wurde.
Luis A García Rodríguez vom Forschungsinstitut CEIFE in Madrid hat die Daten von 1222 Patienten der Datenbank ausgewertet, die einen Herzinfarkt erlitten. Die Recherchen ergaben, dass 12,2 Prozent in den 90 Tagen zuvor ASS abgesetzt hatten. In einer Kontrollgruppe von 5000 Patienten, die keinen Herzinfarkt erlitten, hatten im gleichen Zeitraum 11 Prozent ASS abgesetzt.
Rodríguez errechnet ein um 63 Prozent erhöhtes Risiko auf einen nicht tödlichen Herzinfarkt. Das Risiko auf den Composite aus tödlichem oder nicht tödlichen Herzinfarkt war ebenfalls signifikant Auf 1000 Patienten, die Kardio-ASS entgegen der ärztlichen Empfehlung absetzen, kämen laut Rodríguez immerhin 4, die deswegen einen nichttödlichen Herzinfarkt erlitten. Für den Editorialisten Giuseppe Biondi-Zoccai von der Universität Modena, Italien, sind die Ergebnisse eine klare Mahnung an die Patienten, das Medikament nicht ohne Grund abzusetzen. Weitere Ergebnisse zur protektiven Wirkung von ASS erwartet Biondi-Zoccai von zwei laufenden Studien. Quelle: aerzteblatt.de