Bereits ein Glimmstängel am Tag das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung stark erhöht. © Katarzyna BiaÅasiewicz / 123rf.com

Rauchen | Herzerkrankungen

EINE ZIGARETTE PRO TAG IST GEFÄHRLICHER ALS BISHER ANGENOMMEN

Es gibt Sie, die Raucher, die nur selten am Tag zum Glimmstängel greifen und denken, das bisschen wird schon nicht so schlimm sein. Doch eine neue Studie zeigt nun, dass das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder eine koronare Herzkrankheit zu bekommen deutlich höher ist, als bislang gedacht.

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Bei der neuen Metaanalyse, die ein Forscherteam um Professor Dr. Allan Hackshaw vom University College of London durchgeführt hat, ging es darum herauszufinden, wie gefährlich das Rauchen von einer Zigarette pro Tag ist. Die Wissenschaftler waren davon ausgegangen, dass das erhöhte relative kardiovaskuläre Risiko, also im Vergleich zu Nichtrauchern, bei fünf Prozent liegt. Auf einen solchen Wert hätte man schließen können, wenn es sich wie beim Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, um einen linearen Anstieg handeln würde.

Die neue Untersuchung brachte allerdings ein ganz anderes Ergebnis zu Tage. Bei Männern, die täglich einen Glimmstängel rauchen, liegt das relative Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung bei erschreckenden 48 Prozent und für einen Schlaganfall bei 25 Prozent. Vergleicht man diese Ergebnisse mit bereits bekannten Daten von Rauchern, die eine Schachtel pro Tag qualmen - hier liegen die Werte bei 104 beziehungsweise 64 Prozent - ist das Rauchen einer Zigarette pro Tag halb so hoch als wenn man 20 Zigaretten raucht. Bei Frauen waren die Ergebnisse noch deutlicher. Bei einer Zigarette pro Tag betrug das relative Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung 57 Prozent und bei einem Schlaganfall 31 Prozent. Vergleicht man wiederum die Werte mit Raucherinnen, die eine ganze Schachtel pro Tag qualmen, liegen die Werte bei 184 beziehungsweise 116 Prozent.

Oder anders ausgedrückt: Der Risikoanstieg im Verhältnis zu dem, was eine ganze Schachtel anrichtet, liegt für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Männern, die eine Zigarette pro Tag rauchen, bei 46 Prozent und für einen Schlaganfall bei 31 Prozent. Beim weiblichen Geschlecht stehen die Werte bei 31 beziehungsweise 34 Prozent. Wurden weitere Faktoren wie Alter, Blutdruck oder der Cholesterinspiegel von den Forschern hinzugezogen, gingen die Zahlen weiter nach oben, sowohl bei denjenigen, die nur eine Zigarette am Tag rauchten als auch bei Kettenrauchern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bereits ein Glimmstängel am Tag das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung stark erhöht. Daher wäre es ratsam, mit oder ohne Hilfe von Nikotinpräparaten, das Rauchen gänzlich aufzugeben, statt wie es viele Raucher erst einmal handhaben, zu reduzieren. Eine wichtige Erkenntnis, wenn man bedenkt, dass nicht der Krebs die Haupttodesursache der Raucher ist, sondern Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch alternative Tabakprodukte, bei denen der Tabak nicht verbrannt, sondern erhitzt wird, rücken nun mehr in den Fokus. Denn zu behaupten, dass das Risiko bei solchen Alternativen deutlich geringer ist als im Vergleich zu Zigaretten, ist nicht bewiesen und bedarf der Klärung, stellt Professor Dr. Kenneth Johnson von der University of Ottawa klar.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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