Goldrutenkraut © emer / fotolia.com
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Heilpflanzen

ECHTES GOLDRUTENKRAUT

Echtes Goldrutenkraut ist ein bewährtes Mittel zur Behandlung von Harnwegserkrankungen. Es kommt alleine oder in Kombination mit anderen Pflanzen zum Einsatz.

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Solidago virgaureae L. wird seit Jahrhunderten in der Heilkunde verwendet. Auf die Heilkraft der Echten Goldrute nimmt der Gattungsname Solidago Bezug, der von lat. solidus = fest, hart oder lat. solidare = zusammenfügen, gesund machen stammt. Der Artname virgaurea setzt sich aus lat. virga = Rute und lat. aurea = golden zusammen, was wie der deutsche Name Goldrute auf Form und Farbe des Blütenstandes verweist.

Bewährtes Phytotherapeutikum Bei den Germanen soll die Echte Goldrute aus der Familie der Korbblütler eines der wichtigsten Wundkräuter gewesen sein. Diese Indikation kommt auch in der alten Drogenbezeichnung Heidnisch Wundkraut zum Ausdruck. Seit dem 13. Jahrhundert kommt der Korbblütler als Antiphlogistikum und Urologikum zur Anwendung. So empfiehlt ein Kräuterbuch aus dem Jahr 1626 die Heilpflanze als „gewaltig Harn treibend und den Stein brechend“.

Noch heute hat Echtes Goldrutenkraut (Solidaginis virgaureae herba) einen festen Platz in der Phytotherapie. Inzwischen konnte die gute Wirksamkeit bei Harnwegserkrankungen durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt werden. Die Droge zeigt einen diuretischen, antiphlogistischen, spasmolytischen, antibakteriellen und immunmodulatorischen Effekt.

Zubereitungen der Echten Goldrute werden therapeutisch zur Durchspülung der ableitenden Harnwege bei entzündlichen Erkrankungen sowie vorbeugend bei Harnsteinen und Nierengrieß verwendet. Weitere Indikationen sind aufgrund klinischer Studien und in der Erfahrungsmedizin die Reizblase und eine begleitende Therapie bei rheumatischen Beschwerden.

Üppiges Gelb Solidago virgaurea L. wächst in ganz Mitteleuropa, in Nord- und Westasien sowie in Nordafrika und Nordamerika. Der Korbblütler stellt wenig Ansprüche und ist daher meist in größeren Beständen auf trockenen Waldwiesen, auf Kahlschlägen, an Waldrändern, an Straßenböschungen und Bahndämmen und in lichten Wäldern anzutreffen.

Echtes Goldrutenkraut besteht aus während der Blütezeit gesammelten, ganzen oder geschnittenen, schonend getrockneten oberirdischen Teilen von Solidago virgaurea L.. Die Echte Goldrute ist eine Staude von bis zu einem Meter Höhe. Sie bildet einen knotigen Wurzelstock, aus dem im Frühjahr aufrechte gelegentlich nach oben hin sich verzweigende rotbraune bis violette, oben kurz behaarte Stängel treiben.

»Bei Patienten mit einer Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörung ist eine Durchspülungstherapie kontraindiziert.«

Die Laublätter sind wechselständig angeordnet. Unten sind sie gestielt, oben fast sitzend. Die unteren Blätter sind eiförmig oder elliptisch mit gesägtem Rand, die mittleren länglich-elliptisch und glattrandig, die oberen werden schmal lanzettlich. Von Juli bis Oktober erscheinen leuchtend gelbe Blütenkörbchen, die meist in zusammengesetzten Trauben oder Rispen zusammenstehen. Von weitem betrachtet sehen die Blüten wie ein buschiger Schwanz aus, worauf sich auch der volkstümliche Name Fuchsschwanz bezieht.

Wie bei allen Korbblütlern bestehen die Blütenkörbchen aus einem Hüllkelch sowie männlichen Röhren- und weiblichen Zungenblüten. Während aber normalerweise bei den Korbblütlern der Zungenblütenkranz lückenlos ist, fehlt bei der Echten Goldrute jedes zweite Zungenblütenblatt. Aus den Röhrenblüten ragen Griffel und Narbe mit Staubgefäßen weit über die Krone hinaus. Die Frucht ist eine drei bis vier Millimeter große behaarte Achäne (einsamige Schließfrucht).

Verschiedene Goldrutenarten Neben Solidago virgaurea L. liefern heute auch die aus Nordamerika nach Europa eingeschleppten Arten Solidago gigantea Ait (Riesengoldrute) und Solidago canadensis L. (Kanadische Goldrute) Arzneidrogen für die Phytotherapie. Im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) ist die Qualität sowohl für das Echte Goldrutenkraut (Solidaginis virgaureae herba) aus der Echten Goldrute als auch für das Goldrutenkraut (Solidaginis herba) aus der Riesengoldrute und der Kanadischen Goldrute festgelegt. Beide Drogen sind auch von der Kommission E in der Monografie Solidago (Goldrute) gleichgestellt.

Nichts desto trotz wird immer wieder diskutiert, ob das Goldrutenkraut dem Echten Goldrutenkraut in seiner Wirkung ebenbürtig ist. Beide Drogen unterscheiden sich in ihrer qualitativen und quantitativen Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Je nach Solidago-Art sind unterschiedliche Konzentrationen an Flavonoiden, Saponinen, Phenolglykosiden, Gerbstoffen und ätherischem Öl enthalten.

Dabei kommen die für die Wirksamkeit als besonders bedeutend angesehenen Phenolglykoside Leicarposid und Virgaureosid nur in der Echten Goldrute vor. Daher sollen Zubereitungen aus dem Echten Goldrutenkraut auch eine höhere antibakterielle Wirkung zeigen. Zudem werden Leicarposid und Virgaureosid für Spasmolyse und Hemmung des Steinwachstums verantwortlich gemacht.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/15 auf Seite 72.

Gode Meyer-Chlond, Apothekerin

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