Zum Durstlöschen am besten zu Wasser greifen. Stark gezuckerte Getränke stillen den Durst nicht lang. © seb_ra / iStock / Getty Images Plus

Trinkverhalten | Wasserhaushalt

DURST IST EIN BAUCHGEFÜHL

Haben wir Durst, greifen wir zur Wasserflasche – immerhin besteht der Körper zu 95 Prozent aus Wasser. Aber woher bekommt unser Gehirn das Signal dafür? Die Erklärung könnte im Magen-Darm-Trakt zu suchen sein.

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Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) kann man nach einer PTA-Ausbildung im Schlaf runterbeten. Es bildet die Grundlage, um den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers zu verstehen und damit auch die Medikamente, die darin eingreifen. Doch das Durstzentrum im Gehirn wird auch durch andere Faktoren stimuliert. Neben den Fühlern in den Gefäßen gibt es beispielsweise weitere Sensoren im Mund- und Rachenraum. Sobald wir etwas trinken, setzt die Durstlöschung ein.

„Dieses schnelle Signal aus dem Mund zeigt offenbar an, wie viel wir trinken“, sagt Christopher Zimmerman von der University of California in San Francisco gegenüber wissenschaft.de. „Doch es muss weitere Faktoren geben, die das Durstgefühl beeinflussen.“ Sein Team untersuchte das Verhalten von Mäusen, wenn diese eine salzige Lösung zu trinken bekamen: Das Durstgefühl ging zunächst zurück, setzte dann aber schnell wieder ein. Das Trinken wurde als salzig erkannt, obwohl das RAAS noch nicht aktiv sein konnte. Was liegt zwischen Mund und Aufnahme ins Blut? Der Magen-Darm-Trakt. Und diesen nahmen die Forscher direkt unter die Lupe. Sie implantierten den Versuchstieren optische Fasern und machten die Aktivität des Hypothalamus sichtbar. Je salziger das Trinkwasser der Mäuse, desto höher die Aktivität der Neuronen, bei Trinkwasser ging diese wieder zurück. Werden also Sensoren im Mund benetzt, stillt dies vorerst das Durstgefühl, in einem zweiten Schritt untersuchen Fühler im Magen-Darm-Trakt die aufgenommene Flüssigkeit und schätzen die Fähigkeit zur Versorgung des Körpers mit Wasser ein.

Den genauen Sitz dieser Fühler vermutet das Forscherteam am Anfang des Dünndarms in der Nähe des Magen-Pförtners. Über den Vagusnerv – die sogenannte Darm-Hirn-Achse – können Reize an das Durstzentrum weitergeleitet und mit den Signalen aus Mund- und Rachenraum verglichen werden. Die Forscher berichten gegenüber wissenschaft.de: „In Zukunft wollen wir untersuchen, wie all diese Signale im Detail miteinander interagieren – und wie sich zum Beispiel Stress oder die Körpertemperatur auf den Durst auswirken.“

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: www.wissenschaft.de

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