Ein Paar sitzt erkältet auf der Couch, mit Taschentüchern
Chronische Rhinosinusitis ist für Betroffene eine quälende Angelegenheit. © dima_sidelnikov / iStock / Getty Images Plus

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung | Antikörper

DUPILUMAB – EINE ART EIERLEGENDE WOLLMILCHSAU?

Neue Hoffnung könnte es für Menschen mit chronischer Rhinosinusitis geben: Der Wirkstoff Dupilumab (Handelsname Dupixent®) soll künftig auch für diese Indikation eingesetzt werden dürfen – und wird für weitere getestet. Bisher ist der monoklonale Antikörper nur für mittelschwere bis schwere Neurodermitis zugelassen.

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Sie leiden sehr: Der Alltag von Menschen, die unter einer chronischen Rhinosinusitis leiden, ist bisweilen stark eingeschränkt. Je nachdem, ob Nasenpolypen beteiligt sind, wirkt sich das auf ihren Geruch- und Geschmackssinn und auf ihren Schlaf aus; sie haben Atemprobleme und Schmerzen im Kopfbereich. Zugrunde liegen vermutlich allergische Reaktionen vom Typ 2, bei der Interleukin 4 und 13 eine Rolle spielen sollen.

Von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung spricht man dann, wenn die Entzündung länger als zwölf Wochen anhält. Behandelt wird sie typischerweise mit topischen oder oralen Glucocorticoiden. Abschwellende Nasentropfen und –sprays sollten bei chronischer Sinusitits wegen der Gefahr einer Rhinitis medicamentosa lieber nicht zum Einsatz kommen. Im Einzelfall werden jedoch Biologika eingesetzt, zum Beispiel der Anti-IgE-Antikörper Omalizumab (Handelsname Xolair®), der dazu jedoch nicht offiziell zugelassen ist.

Der Interleukin-4- und -13-Rezeptorantagonist Dupilumab könnte also das erste speziell für die schwer kontrollierbare chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen sein – der Hersteller Sanofi kündigte an, dass die US-Arzneimittelbehörde den Zulassungsantrag mit Priorität behandelt. Dupilumab soll zum Einsatz kommen, wenn trotz Operation und systemischer Corticoid-Therapie Rückfälle auftreten. Die Chancen stehen gut, dass die Entscheidung bereits im Juni fällt.

In Deutschland ist der Wirkstoff zwar nur bei Neurodermitis zugelassen, jedoch empfahl am 1. März der zuständige Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA darüber hinaus auch die Zulassung für die Indikation „schweres Asthma mit einer Entzündung vom Typ 2“. In der Regel entscheidet die EU-Kommission innerhalb von drei Monaten über diese Empfehlungen und folgt ihnen.

Der monoklonale Antikörper könnte auch noch bei ganz anderen Krankheiten greifen: Der Hersteller testet ihn darüber hinaus zurzeit auch bei anderen allergischen Erkrankungen wie eosinophiler Speiseröhrenentzündung und Nahrungsmittelallergien.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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