In Deutschland leiden immer häufiger jüngere Menschen unter Depressionen und psychischen Störungen. Eine frühzeitige Diagnose mit rechtzeitigem Therapiebeginn kann schwere Entgleisungen verhindern. © marcos calvo mesa / 123rf.com

Hessen | psychische Erkrankungen

DIGITALE PSYCHOTHERAPIE

Das Bundesland Hessen startet voraussichtlich 2019 mit der „Blended Therapy“, der ersten digitalen, unterstützenden Therapie bei der Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen.

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Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wiesbaden stellten die Techniker Krankenkasse (TK) und die kassenärztliche Vereinigung (KV) das Modellprojekt vor und klärten über ihre Vorstellung einer kombinierten Behandlung aus hausärztlicher Betreuung und einer speziellen Online-Therapie auf. „Blended Therapy“ stellt ein gemeinsames Projekt der TK, KV, der Universitätskliniken Frankfurt, München und Hamburg und einem Technikanbieter (Telepsy) dar. Die digitalen Anwendungen sollen den Hausarzt bei der Erkennung und Therapie psychischer Erkrankungen unterstützen. Schon jetzt stellen Hausärzte in Deutschland ungefähr 59 Prozent der Depressions-Diagnosen, wobei diese sehr zeitintensiv sind und mit großer Herausforderung in den Praxisalltag integriert werden müssen. Digitale Fragebögen, Video- oder Audiodateien sollen den Hausarzt zukünftig Sicherheit geben und im Alltag unterstützen, sodass eine Depression oder Angststörung frühzeitig erkannt und auch behandelt werden kann.

Das Behandlungskonzept sieht eine individuelle Betreuung vor: von Anfang an unter der Aufsicht des Hausarztes. Der Patient wird durch ein regelmäßiges und gezieltes Case Management (Fallmanagement) begleitet, wobei der Arzt in Zusammenarbeit mit einem medizinischen Fachangestellten – einer Art Verbindungsperson, die sowohl mit Arzt als auch Patient im Dialog steht – während der Behandlung jederzeit auf psychologische Tests und verhaltenstherapeutisches Übungsmaterial zurückgreifen kann. Eine zeitnahe, verlässliche und individuelle Betreuung soll Betroffene stärken. Dabei scheint das beschriebene „Dreierbündnis“ Studien zufolge besonders erfolgsversprechend zu sein. Das Projekt ist für vier Jahre angesetzt und kann einen Umfang von etwa 2000 Patienten in dieser Zeit betreuen. Finanziert wird das Modellprojekt durch den bundesweiten Innovationsfond.

Farina Haase, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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