© Frater Aloisius
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Der Apothekenkrimi

DIE SPANISCHE FLIEGE - TEIL 3

Britta fand das faszinierend. Gerade erhob sich eine Stimme schneidend aus dem Gewirr ...

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„Und wenn sie den Mörder nicht finden?“ unterbrach Britta. „Da bin ich gar nicht bange“, sagte der Mann und lächelte wieder, siegessicher. „Hoffentlich haben Sie recht“, erwiderte Britta. „Ich finde diese Idee recht spannend. Wer soll denn die erste Folge schreiben?“ Der Chefredakteur strahlte. “Na, Sie! Und zwar gleich heute, da wir morgen beginnen wollen. Frau Emckendorf hat schon Material zusammengetragen.“ „Wie bitte? Heute?“ Britta wusste, dass sie jetzt gerade hektische rote Flecken vom Kinn bis zum Brustansatz bekam. „Ich muss gleich wieder in meine Apotheke!“ Der Chef wurde jetzt ganz ernst.

„Na, vielleicht können Sie ja einmal etwas später kommen. Oder ihre Angestellten sollten doch in der Lage sein …“ „Herr Bergmann“, unterbrach Britta ihn, „wissen Sie eigentlich, dass immer ein approbierter Apotheker anwesend sein muss während der Öffnungszeiten? Alles andere ist nach deutschem Recht nicht zulässig. Aber – warten Sie, mir fällt da gerade was ein. Ich hätte eine Bedingung für den Fall meiner Mitwirkung.“ „Und welche?“ fragte der Chefredakteur. „Ich möchte“, sagte Britta, „dass ein Journalist aus ihrer Redaktion in meine Apotheke kommt und einen ganzen Tag lang bleibt.

Und dann eine große Reportage darüber schreibt, was wirklich dort passiert. Sagen wir, eine Seite in der Wochenendausgabe?“ Eine Zeitlang sagte niemand etwas. Em sah leicht schockiert aus, Bergmann bloß erstaunt. Er war es wahrscheinlich nicht gewohnt, dass man ihm Bedingungen stellte. Der Mann nahm nachdenklich einen Keks in die Hand und biss ein Stück ab. Dann grinste er. „Warum nicht“, sagte er. „Abgemacht“. „Und noch was“, sagte Britta. „Ich fahre jetzt nach Hause, setze mich in mein Büro und schreibe was über die Spanische Fliege. Haben Sie ein Glück, dass Mittwoch Nachmittag ist.“ „Wieso?“ fragte er begriffsstutzig.

„Dann ist nichts los, weil alle Ärzte zu haben.“ Britta konnte nicht fassen, dass dieser Tatbestand nicht zur Allgemeinbildung gehörte. Aber vielleicht konnte man da ja noch voneinander lernen. Während man sich voneinander verabschiedete, warf der Chefredakteur plötzlich ein: „Fast hätte ich’s vergessen: In zwei Wochen veranstalten wir unser alljährliches Sommerfest, draußen, im Innenhof des Verlagsgebäudes. Da kommt alles, was in Frankfurt und Umgebung Rang und Namen hat.“ Er blickte zu Em herüber. „Und zufälligerweise stehen alle, die bei diesem Abendessen dabei waren, auf der Gästeliste. Sie können also ganz zwanglos – hm - recherchieren.“ Bergmann nahm Brittas Hand zum Abschied und lächelte sie wieder an: „Sie kommen doch?“

„Wie wäre es, wenn Sie Ihre detektivischen Fähigkeiten in unsere Dienste stellen würden?“ fragte der Chefredakteur.


Kapitel 5 Der Artikel für die Tageszeitung bereitete Britta großes Vergnügen. Sie saß inmitten eines alten Arzneibuches über Gifte und ihres Chemiealmanachs aus dem Studium an ihrem Schreibtisch, hatte die Tür zur Offizin geöffnet und hörte, dass vorn relative Ruhe herrschte. Kaum ein Kunde betrat an diesem Nachmittag die Apotheke, denn außer der herrschenden Mittwochsflaute peitschte draußen auch noch der Regen vom wolkenverhangenen Himmel. „Die ,Spanische Fliege‘“, so tippte sie in die Computertastatur, „hat eine schillernde Vergangenheit – genauso schillernd, wie die Farbe der Käfergattung Lytta vesicatorica, aus der sie entstand. Wer nicht um ihre Wirkung weiß, muss sehr leiden.“

Nachdenklich lehnte sich Britta zurück. Ob sie das so schreiben konnte? Ach was, zum Teufel mit dem streng wissenschaftlichen Geblubber! Sie würde einfach so schreiben wie ihr der Schnabel gewachsen war! Sie saß schließlich nicht im Pharmazie- Seminar und schrieb auch kein Lehrbuch. Am Ende betrachtete sie wohlgefällig ihr Werk. Ihrem Professor hätte das nicht gefallen, das wusste sie. Und bevor sie der Mut verlassen konnte, holte sie Ems Visitenkarte hervor, setzte deren Mailadresse ein und drückte auf „Senden“.

Wie geht es weiter? Lesen Sie die nächste Folge unseres Apothekenkrimis „Die Spanische Fliege“ in unserer Mai- Ausgabe!

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/17 ab Seite 102.

von Alexandra Regner

„Die Spanische Fliege - Teil 3”

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