Comic Fliege © Frater Aloisius
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Der Apothekenkrimi

DIE SPANISCHE FLIEGE - TEIL 2

Und jetzt, da sie das Klimpern des Schlüsselbundes und das charakteristische Rollen der Schiebetür vernahm, musste es halb neun sein ...

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Kapitel 2 Wie gut, dass das Leben weitergeht, dachte Britta, als sie am Montagmorgen wie gewohnt in der Apotheke hinter ihrem Schreibtisch saß. Sie hörte Annette in der Offizin hantieren und das Klacken der Kassen-Einsätze, das metallene Schnappen der Schubladen beim Schließen. Die Rollen des Medikamenten-Wagens auf dem Hartholz-Boden, das Gleiten der Ausziehladen, das Geräusch, das Karton- Verpackungen beim Aneinanderstoßen von sich geben: Das alles verwob sich zum Geräuschcluster einer Apotheke, bevor sie öffnet. Und jetzt, da sie das Klimpern des Schlüsselbundes und das charakteristische Rollen der Schiebetür vernahm, musste es halb neun sein, Annette war immer auf die Minute pünktlich.

Normalerweise standen jetzt schon die ersten Kunden vor dem Eingang der Bärenbach-Apotheke. „Britta? Hier ist jemand für dich“. Annette wartete im Türrahmen zu ihrem Büro und schaute sie fragend an. Ihren Kittel trug die PTA ausnahmsweise offen, denn der Bauch unter dem marineblau gestreiften Shirt wölbte sich bereits. Nachdem Annette die ersten drei Monate der Schwangerschaft bewältigt hatte – „Ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nicht so elend gefühlt“ – erblühte sie im zweiten Trimenon zu einer Manifestation der Lebensfreude. Strahlend, gut gelaunt und mit prächtigen Haaren schwebte die PTA durch den Tag, wollte nichts davon hören, dass man ihr irgendetwas abnahm und musste beinahe mit Gewalt davon abgehalten werden, ins Labor zu gehen und Salben zu rühren.

Britta erlaubte es ihr nicht mehr, sich dem Chemikalienschrank auch nur zu nähern und übernahm sämtliche Rezepturen selbst. Annette passte das nicht, fügte sich aber. „Wer ist es denn?“ „Sie sagt, sie sei Journalistin bei einer Frankfurter Zeitung.“ Alarmiert schaute Britta hoch. War man ihnen schon auf der Spur? Sie durfte nichts zum Tathergang sagen, das hatten die Polizisten ihr eingeschärft, das verletze irgendwelche vernehmungsrechtlichen Vorschriften. Sie würde keinesfalls… Hinter Annette schob sich eine kleine, drahtige Frau durchs Türblatt. „Ich bin’s nur“, sagte die Journalisten und nannte ihren Namen, etwas mit „M“ und „Dorf“.

„Ich möchte mich nur ganz kurz mit Ihnen unterhalten. Wir sitzen doch im selben Boot.“ Britta machte Kaffee und schob dann der jungen Frau, die mit am Tisch des Sterne-Restaurants gesessen hatte, eine Tasse über den Glastisch. Eigentlich war sie ganz froh, dass diese gekommen war. Sie konnte ja außer mit Robert mit niemandem sprechen über das, was passiert war. Aber zuerst… „Wie heißen Sie bitte wirklich?“ fragte die Apothekerin. Die Journalistin sank ein wenig in sich zusammen. „Also – mit Nachnamen Emckendorf, mit ck“, sagte sie zögernd. „Und dann fanden meine Eltern, es sei eine gute Idee, mich Emmeline zu nennen.

Was zur Folge hat, dass alle Em zu mir sagen. Bitte, ausnahmslos jeder. Auch Sie.“ Britta lachte. Man einigte sich auf die Vornamen und dann wollte sie wissen, warum Em hergekommen war. „Sie werden verstehen“, sagte die, „dass ich nicht nur ein privates, sondern auch ein berufliches Interesse an der Geschichte habe. „Ich war dabei, als ein Mord geschah. Meine Zeitung ist ganz heiß auf die Story. Und ich muss unbedingt wissen, was die Informationen bedeuten, die ich herausbekommen habe. Und da Sie mir aufgefallen sind als jemand, der dieses ganze Ärzte-Getue genausowenig ernst nimmt wie ich, kam ich auf den Gedanken, dass ich Sie – mhm – vielleicht interviewen dürfte. Oder nennen wir es unterhalten.“

Dabei lächelte Em, die Journalistin, so entwaffnend nett und fröhlich, dass Britta gar nicht anders konnte, als sie zu mögen. „Dürfen wir das denn?“ fragte sie „Keine Ahnung“, antwortete Em. „Aber wer nicht fragt, bleibt dumm, das kam früher schon in der Sesamstraße.“ Beide Frauen lachten und Britta nahm noch einen kräftigen Schluck von ihrem Kaffee. „Dann schießen Sie mal los“, sagte sie.

Sonntag hatte sich Em auf nicht ganz legalem Wege in die Gerichtsmedizin geschlichen und einen Assistenten ausgequetscht, der bei der Obduktion dabeigewesen war. Wie denn der Professor zu Tode gekommen sei, wollte sie wissen. Ob die Substanz schon bekannt sei? Der Assistent hatte starke Skrupel, überhaupt etwas zu sagen, hatte dann aber einen merkwürdigen Namen aus dem Mundwinkel gequetscht, mit dem Em nichts anfangen konnte und den sie zudem auch nicht richtig verstanden hatte. „Was hat er gesagt?“ fragte Britta. „Es hörte sich an wie ‚Kantirin‘“, sagte Em. Britta lehnte sich zurück. „Kann es auch Cantharidin gewesen sein?“ Em nickte heftig. „Ja, genau. Das war es!“ „Oh, der arme Kerl.“ Britta bekam eine Gänsehaut. „Was für ein fürchterlicher Tod.“ Und dann erzählte sie Em etwas von der Geschichte dieses alten Wirkstoffs, quasi aus der Steinzeit der Pharmazie.

WAS BISHER GESCHAH
Britta is back! Die Leiterin der Bärenbach- Apothekerin ist auch diesmal wieder mittendrin: Bei einem festlichen Essen anlässlich einer Preisverleihung kippt der anwesende Professor der Medizin, Dr. Hans Ferdinand, vom Stuhl und erleidet einen schmerzhaften Tod. Und die Spanische Fliege, sie war schuld daran … Doch wer ist der Mörder?

„Cantharidin ist das Gift eines Ölkäfers, chemisch gesehen ein Monoterpen, das er zur Feindabwehr einsetzt. Es reizt die Haut außerordentlich stark, bildet Blasen und Nekrosen, also absterbendes Gewebe. Man kam früher auf die Idee, es als Aphrodisiakum einzusetzen – denn aufgelöst und auf den Penis aufgetragen, bewirkt Cantharidin eine Dauererektion, wenn auch eine äußerst schmerzhafte. Man verwandte dafür zermahlene Exemplare der Käferart Lytta vesicatoria, auch „Spanische Fliege“ genannt, was dem ganzen Präparat dann auch seinen Namen gab.“ Britta versuchte sich an all das zu erinnern, was sie einmal in Pharmakologie auswendig gelernt hatte.

„Noch verheerender wirkt das Zeug allerdings, wenn man es einnimmt“, sagte sie. „Auf dem Weg in den Magen verursacht es bereits Verätzungen, und wenn es erst einmal unten ist, gelangt es in die Nieren und bewirkt eine Glomerulonephritis, woraufhin die Nieren relativ schnell zerstört werden. Derjenige, der es eingenommen hat, stirbt unter schrecklichen Qualen. Man braucht nur wenig davon, noch unter einem halben Milligramm pro Körpergewicht. Das wussten schon die alten Griechen, deswegen war aufgelöstes Cantharidin neben dem Schierlingsbecher ein beliebtes Vollstreckungsmittel bei Todesurteilen. Unser Doktor muss jedenfalls eine gewaltige Dosis bekommen haben, denn es ging ja wahnsinnig fix. Ich frage mich nur, warum er nicht sofort alles wieder ausgespuckt hat, was er da auf seinem Eislöffel hatte. Cantharidin schmeckt sehr bitter.“

„Oh, wenigstens diese Frage kann ich Ihnen beantworten“, sagte die Journalistin. Huschte da ein Hauch von Verlegenheit über ihr Gesicht? Britta schaute sie gespannt an. „Ähm… Die lange oder die kurze Version?“ fragte Em und wurde rot. Britta wurde sehr, sehr neugierig. „Die lange, bitte“, sagte sie. „Der Professor und ich trafen uns anlässlich der Erprobung eines neuen Diabetes-Medikamentes“, sagte die Journalistin. „Es ging dabei um ein Herstellungsverfahren mittels Gentechnik; ich hatte einen Artikel in meiner Zeitung darüber geschrieben und mich leider dabei durch völlige Unkenntnis der Materie unsterblich blamiert.

Das bemerkten die normalen Leser jedoch nicht, denn die hatten ja auch keine Ahnung – die Mediziner und Pharmazeuten, die bemerkten das aber sehr wohl. Es hagelte entrüstete Emails, und da meinte mein Chef, es könne nichts schaden, wenn ich mich ein wenig – nun ja, weiterbilden würde.“ Britta grinste, denn der jungen Frau war das immer noch erkennbar peinlich. „Ich suchte Kontakt zur Frankfurter Uni, und irgendein wohlmeinender Mensch vermittelte mich weiter zu Professor Hans Sauerbruch – äh, ich meine: Ferdinand. Aber den nannten ja wirklich alle mit seinem Spitznamen.

Ich kam also, ganz klein mit Hut, in sein Büro, um mir von ihm Herstellung und Zulassungsverfahren undsoweiter erklären zu lassen, und erlebte echt eine Überraschung.“ Britta konnte sich vorstellen, welche. Die Journalistin war nicht nur recht jung, sondern auch sehr hübsch. „Ferdinand präsentierte sich äußerst gewinnend und freundlich, erklärte mir stundenlang alles Mögliche, entließ mich dann, als hielte er mich für hochkompetent, was gar nicht stimmte. Als der Artikel erschienen war, rief er mich an und lud mich auf eine so charmante Weise zum Essen ein, das ich einfach nicht nein sagen konnte. Mensch, ich kann Ihnen sagen, da zog der aber alle Register.“

Das Cantharidin aus der „Spanischen Fliege“ war schon bei den alten Griechen ein beliebtes Vollstreckungsmittel für Todesurteile.

Britta wartete ab. Das war ja interessant. „Ja, und im Verlauf dieses Essens bemerkte ich, dass er gar nicht alles aufaß. Und dabei schmeckte es wirklich köstlich, der ließ sich damals nicht lumpen! Ich fragte ihn dann, und er eröffnete mir, dass bei ihm durch eine Operation und die nachfolgende Behandlung – unappetitliche Einzelheiten wollte er mir ersparen – sein Geschmackssinn derart geschädigt sei, dass er keine Nuancen mehr wahrnehme. Die Medikamente, die er seit der Behandlung – es war wohl eine Strahlentherapie – nehmen müsse, machten die Sache auch nicht gerade besser.

Mit einem Wort, außer bitter und scharf in stark abgeschwächter Form, könne er absolut nichts mehr schmecken.“ Die beiden Frauen starrten sich an. Die Journalistin sagte leise. „Hans und ich trafen uns dann noch ein paarmal. Er hat mich beeindruckt damals, es war einfach ein toller Mann. Bis ich dann herausbekam, dass es in seinem Privatleben… unordentlich zuging, sagen wir mal so. Die Frauen rannten dem ja die Türen ein, und er war nicht der Typ, der immer standhaft blieb. Wozu auch.

Er war ja unverheiratet, lebte in keiner festen Beziehung. Aber ich mochte das nicht. Wir trennten uns in Freundschaft, blieben auch danach noch locker in Verbindung, und er war es auch, der mich am Samstag dabeihaben wollte. Er hatte extra meinen Chef angerufen, damit er mich schickt.“ Er wurde schon wieder rot und Britta fragte sich, ob denn damals wirklich alles so reibungslos vonstatten gegangen war. „Naja“, sagte die junge Frau. „Jedenfalls ist das auch einer der Gründe, warum ich wissen möchte, wer ihn auf so eine fiese Art und Weise umgebracht hat. Verstehen Sie?“


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Kapitel 3 „Also wirklich.“ Robert von der Leyden schüttelte ungläubig den Kopf. „Wer kommt denn auf so etwas!“ Britta, die an ihrem Schreibtisch saß, blätterte im „Deutschen Arzneibuch“. Es war eine sehr alte Ausgabe und roch ein wenig modrig, denn sie hatte es aus dem Keller geholt. Da Apotheker nur sehr selten etwas wegwerfen, was nicht verdorben ist, hatte sie es aufgehoben – ein echt antikes Buch im grünen Leineneinband mit goldenem Aufdruck inklusive Reichsadler, zurückgelassen vom verstorbenen Vorbesitzer der historischen Bärenbach- Apotheke. Mit Interesse las sie, was vergangene Generationen von Pharmazeuten einst aufgeschrieben hatten.

„Spanische Fliegen sind glänzendgrün und besonders in der Wärme blauschillernd, 1,5 bis gegen 3 cm lang, 5 bis 8 mm breit“, entzifferte sie die Frakturschrift. „Sie riechen stark und eigenartig.“ „Kann ich mir vorstellen“, brummte Robert. „Willst du die Prüfvorschrift hören?“ gluckste Britta. „Unbedingt.“ „9 Gramm mittelfein gepulverte spanische Fliegen übergießt man in einem Arzneiglas mit 20 g Chloroform und 1 g Salz säure, lässt das Gemisch unter häufigem Umschütteln 24 Stunden lang stehen und fügt dann 40 Gramm Äther hinzu.“ Britta machte eine Kunstpause und las dann grinsend weiter.

„Nach der Filtration lässt man dann das zurückbleibende Chloroform an der Luft verdunsten. Schließlich übergießt man den Rückstand mit Petroleumbenzin und absolutem Alkohol und lässt es dann noch einmal 12 Stunden lang stehen.“ „Bis dahin liegt die prüfende PTA betäubt am Boden“, sagte Robert erschüttert. „Darf sie aber nicht. Denn es braucht nach viermaligem Auswaschen noch einmal 12 Stunden mit Chloroform, Petroleum, Alkohol und Salzsäure, bis man dann endlich den Wirkstoffgehalt bemessen kann. Die lebten früher echt gefährlich.“ „Und was hat man dann daraus fabriziert?“

„Naja, die berühmte Salbe: „Unguentum Cantharidis“. Willst du hören, wie sie gemacht wird?“ „Nein danke“, sagte Robert und verzog das Gesicht. „Meine Phantasie spielt mir da Streiche.“ Britta las mit Interesse die Vorschrift, dass Spanische Fliegen gut getrocknet in gut verschlossenen Gefäßen aufzubewahren waren. Sie stellte sich die grünschillernden Käfer in einem braunen Apothekerglas mit Glasdeckel vor und meinte sich erinnern zu können, so etwas schon einmal im Deutschen Apothekenmuseum gesehen zu haben.

„Moment mal“, sagte sie. „Glaubst du, man kriegt das Zeug über den Großhandel?“ Robert schaute sie fragend an: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Einen Anruf später war Britta klüger. Cantharidin gab es in Deutschland nur in homöopathischer Verreibung. Und mit Globuli konnte sich keiner vergiften. Es war unmöglich, das hochtoxische, reine Pulver einfach so zu bestellen. Das machte die Sache natürlich kompliziert. Wer hatte Gelegenheit, an die Substanz zu kommen? Eigentlich nur, wer internationale Verbindungen zu Laboren aller Art besaß. Britta ging im Geiste die Tischgesellschaft durch: Der preisgekrönte Dr. Wennerhold natürlich. Dessen Frau. Der Präsident der Ärztlichen Vereinigung. Der Medizinhistoriker Zurmuehl-Wiedenhausen. Die Klinikapothekerin Jeanette Scholz. Em, die Journalistin. Sie selbst und Robert.

Sie alle konnten, wenn sie wollten, Kontakte herstellen; jeder kannte jemanden, der an Substanzen herankam, die für den Publikumsverkehr verboten waren. Britta schaute nachdenklich auf das grünleinene Arzneibuch. Wer kam bloß auf die Idee, solch eine … abseitige Substanz zum Morden zu verwenden? Ob die Art des Todes einen Rückschluss auf den Mörder zuließ? Schließlich hatte man Cantharidin nicht einfach so zuhause rumliegen, man musste es sich beschaffen. Vielleicht gelang es, über diesen Weg Zugang zu finden. Doch wie sollte es gelingen, Zugang zu den Beteiligten zu bekommen? „Liebling?“ Robert stand plötzlich neben ihr.

Er hatte im Nebenzimmer telefoniert und seine Post gelesen, das tat er gern hier, in der Apotheke. Und für beide war es eine angenehme Art, einander tagsüber zu sehen. Wir sind schon wie so ein altes Ehepaar, dachte Britta, und zuckte innerlich zusammen, denn von der Ehe hatte sie nach ihrem missglückten Versuch einige Jahre zuvor ein für allemal genug. Robert beugte sich über sie und sie roch sein After Shave, das er immer benutzte und dass sie ausgesprochen lecker fand. „Du hast ja schon wieder diesen Blick“, sagte er. Seine grauen, fast weißen Haare fielen ihm in einer schmackigen Welle über die Augen, er musste mal wieder zum Friseur, sonst sah er wieder aus wie der Dirigent aus einem Hollywoodfilm.

Britta dachte zusammenhanglos: Die Frauen himmeln ihn dann immer so an. Wie den ollen Professor, den es dahingerafft hat. „Es ist der Fall, nicht wahr? Du hast dich darin verbissen.“ Britta schaute ihn an. In seine klaren blauen Augen, die sie unverwandt betrachteten. „Ja“, sagte sie. Robert seufzte. „Und ich dachte, wir könnten vielleicht mal ein paar Tage wegfahren. Nächste Woche ist ein Brückentag, da bleibt die Praxis von Mittwoch bis Montag geschlossen. Was meinst du? Lassen das deine Nachforschungen zu?“ Sie musste wirklich aufpassen. Sie vergrub sich immer so in ihre Aufgaben, das hatte schon ihr verflossener Ehemann immer bemängelt.

Nicht, dass ihr der charismatischste Mann, den sie jemals gekannte hatte, stiften ging. Britta drehte ihren Stuhl ein Stück nach links und hatte Robert nun genau vor sich. Er legte seine Hände auf die Armlehnen und sie nahm sein Gesicht. „Klar machen wir das“, lächelte sie. „Wo soll’s denn hingehen?“ „Wir setzten uns einfach ins Auto und fahren los“, murmelte er und küsste sie. „Toll“, wisperte Britta etwas erstickt, zwischen seinem Jackett und der Haartolle, eingehüllt in köstliches Männerparfüm, denn Robert zeigte ihr seine Zuneigung nun deutlicher, und sie hoffte, dass jetzt die Bürotür nicht aufging. „Holland? Ein Spaziergang an der Nordsee? Oder die andere Richtung, nach Italien? Rom oder Apulien? Such es dir aus.“

Robert knabberte an ihrem Ohrläppchen. Das Telefon klingelte. Britta dachte: Ich geh nicht ran. Auf gar keinen Fall jetzt. Nachdem es lange Zeit vor sich hingeorgelt hatte, verstummte es. Robert hauchte Britta gerade weitere Reiseziele ins Ohr, als es an der Bürotür klopfte. „Britta?“ Annette tat so, als ob sie den dérangierten Doktor und die errötete Britta nicht wahrnahm. „Telefon für dich im Backoffice. Die Journalistin ist dran. Sie sagt, es gäbe neue Entwicklungen und sie müsste dich dringend sprechen.“

Wie geht’s weiter? Teil 3 unseres Apothekenkrimis „Die Spanische Fliege“ lesen Sie in unserer April-Ausgabe.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/17 ab Seite 102.

Alexandra Regner

„Die Spanische Fliege - Teil 2”

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