Psychologie | Problemlösung
DIE SCHÖNHEIT DES „AHAS“
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Man grübelt und grübelt und plötzlich – wie aus dem Nichts – ist es da, das „Aha“. Diesen sogenannten „Aha-Moment“ hat vermutlich jeder schon einmal erlebt. Laut Martin Tik von der Medizinischen Universität Wien ist der plötzliche Geistesblitz ein häufiges psychologisches Phänomen. „Er ist gekennzeichnet durch eine neue, originelle Verknüpfung alten Wissens und gilt als wichtiger Teil des kreativen Problemlösens. Nehmen wir nur das Beispiel von Archimedes, der aus seinem Bad springt und ‚Heureka‘ ruft.“ Unbekannt war bisher, was während dieses Moments im Gehirn geschieht. Ein Forscherteam um Tik untersuchte dieses Phänomen bei 24 Probanden mithilfe von Hirnscans. Christian Windischberger, einer der Forscher, erklärt:
Wir sind in der Lage, tief in das Gehirn hineinzuschauen und im Detail zu erforschen, welche Areale beim Problemlösen aktiv sind.
Während der Scanner die Hirnaktivität der Probanden aufzeichnete, sollten die Studienteilnehmer anspruchsvolle Worträtsel lösen. Sobald die Probanden die Lösung gefunden hatten, sollten die Probanden die Intensität ihres Aha-Erlebnisses angeben.
Die Auswertung ergab: Beim Lösen der Aufgaben wurden vor allem das Sprachzentrum und weitere für die Verarbeitung von Sprache und Grammatik zuständige Areale aktiv. Es reagierten auch Teile des Stirnhirns, die für die Bewertung der eigenen Leistung und Problemlösestrategien verantwortlich sind. Besonders interessant war jedoch, welche Unterschiede es zwischen echten Geistesblitz-Erlebnissen und routiniert-gewussten Antworten gab.
„Unsere Forschungsergebnisse zeigten neben Aktivierung von Arealen der Aufmerksamkeit, Sprachverarbeitung und Gedächtnis eine plötzliche, deutlich verstärkte Aktivierung des Nucleus accumbens, wenn das Lösen des Rätsels mit einem Aha-Erlebnis und somit einem Moment intensiver Freude und Erleichterung einherging“, berichtet Windischberger.
Der Nucleus accumbens ist Teil des Belohnungssystems in unserem Gehirn. Er wird aktiviert, wenn Freude oder Belohnung empfunden wird. Außerdem steht dieses Hirnareal in Verbindung mit der Dopamin-Freisetzung. Die Forscher glauben, dass die Freisetzung des Dopamins und die Aktivierung des Nucleus accumbens zum einen dabei hilft, die Aufgabe oder das Problem zu lösen. Zum anderen würde dies aber auch die besondere Freude erklären, die wir empinden, wenn wir ein Problem kreativ lösen.
Unsere Ergebnisse weisen auf eine enge Beziehung zwischen Dopamin, freudiger Erregung und Kreativität hin.
Dopamin spielt eine große Rolle für das zielgerichtete und motivierte Herangehen an anspruchsvolle Problemstellungen sowie für die Freude, die wir nach dem Lösen dieser Aufgaben empfinden. Doch ein Aha-Moment kann noch mehr: Die Beteiligung der verschiedenen Hirnareale sorgt dafür, dass die Speicherung im Langzeitgedächtnis erleichtert und verstärkt wird.
Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin
Quellen:
https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/das-geheimnis-des-aha-moments/
Martin Tik (Medizinische Universität Wien) et al., Human Brain Mapping