Ein neuer Bluttest könnte Ärzte künftig bei der Entscheidung unterstützen, ob eine Untersuchung mit einem CT angebracht ist oder nicht. © Gab13 / iStock / Getty Images Plus

Kopfverletzung | Folgen

DIAGNOSE KOPFVERLETZUNG: CT ODER BLUTTEST?

Werden Patienten mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus eingewiesen, müssten Ärzte schnell eine Diagnose stellen, um schwerwiegende Folgen ausschließen zu können. Bislang wurde hier meist eine Untersuchung mit dem Computertomographen (CT) gemacht. Ein neuer Bluttest könnte nun zur Unterstützung herangezogen werden.

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„Bei dem Verfahren wird das Blut auf zwei Biomarker untersucht, die Proteine UCH-L1 und GFAP“, erklärt Professor Peter Biberthaler, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). „Je nachdem, in welcher Menge sie im Blut auftraten, konnten wir vorhersagen, ob eine Blutung im Gehirn vorlag“. Wirft man einen Blick in die Ergebnisse, dann ist zu erkennen, dass man die Zahl der CT-Scans bei Verdacht auf Schädel-Hirn-Traumata mit dem neuen Bluttest um etwa ein Drittel reduzieren könnte.

Derzeit beinhaltet die Standardmethode, um festzustellen, ob eine CT-Untersuchung notwendig ist, eine Reihe von Tests, die dann einen Wert auf der sogenannten Glasgow-Skala liefern. Ob ein Unfallopfer die Augen noch selbstständig öffnen oder sich problemlos artikulieren kann, gehören beispielsweise zu solchen Tests. Ein internationales Forscherteam hat in Zusammenarbeit mit der TUM für die neue Studie zusätzlich das Blutserum von mehr als 1900 Patienten in Notaufnahmen in den USA und Europa untersucht. Zieht man die Glasgow-Skala heran, lässt sich feststellen, dass die Mehrheit der Patienten keine oder nur leichte Beeinträchtigungen aufwiesen. Bei denjenigen, bei denen der Bluttest negativ war, es geht hier um 671 Teilnehmer, bestätigte auch das Ergebnis der CT-Untersuchung, dass keine Verletzungen nachzuvollziehen sind. Bei 99,6 Prozent der Patienten lieferte der Test eine verlässliche Vorhersage. Schaut man sich nun die Patienten an, bei denen bereits im CT eine schwere Verletzung zu sehen war, konnten die Forscher herausfinden, dass diese Probanden auch im Test positive Werte hatten.

Eine CT-Untersuchung ist nicht billig, im Gegenteil. Es entstehen hohe Kosten. Zudem ist die Belastung durch die Röntgenstrahlung ebenfalls immens hoch. „Beides ist selbstverständlich besser, als Risiken einzugehen“, erklärt Professor Biberthaler. Besteht allerdings die Möglichkeit, eine unnötige Untersuchung zu vermeiden, wäre das im Sinne aller Beteiligten.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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