zwei Senioren bei der Gymnastik, eine Trainerin betreut sie
Ein multiprofessionelles Team kann auch Diabetikern helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. © Ridofranz / iStock / Getty Images Plus

Hilfe zur Selbsthilfe | Lebensstiländerung

DIABETES-TYP-2-PATIENTEN HABEN ANSPRUCH AUF REHA

Über sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes Typ 2. Dass ihnen grundsätzlich die Möglichkeit offensteht, auf Unterstützung durch eine Reha-Maßnahme zurückzugreifen, wissen viele gar nicht.

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Sie wissen nicht, wie Sie auf der Arbeit mit Ihrem Diabetes umgehen sollen. Sie bekommen Ihren Langzeitzuckerwert HbA1c einfach nicht in den Griff. Sie leiden zusätzlich unter Depressionen. Und das mit dem Abnahmen klappt auch überhaupt nicht. Für diese Patientinnen und Patienten besteht erkennbar Schulungsbedarf, sie brauchen Hilfe.

Bei der Behandlung von Diabetes steht die Selbsthilfe im Mittelpunkt – die Betroffenen sollen befähigt werden, ihre Erkrankung so zu managen, dass ihre Lebensqualität nicht beeinträchtigt wird. „Ist jedoch die Stoffwechseleinstellung auf Dauer unzureichend, sind Erwerbsfähigkeit und Selbstständigkeit eines Patienten gefährdet“, sagt Privatdozent Dr. Erhard Siegel von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Daher gehören schlechte Stoffwechseleinstellungen mit erhöhtem HbA1c-Wert, häufige Unterzuckerungen in der Vergangenheit und arbeitsplatzbedingte Probleme im Umgang mit der Erkrankung zu den „harten“ Kriterien, die ein Arzt bei der Begründung für eine Reha angeben kann. Liegen bereits Begleit- oder Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder diabetesbedingte Schädigungen der Augen, Nerven oder Nieren vor, ist der Bedarf umso höher. Weitere Kriterien sind Übergewicht, Bluthochdruck und andere Lebensstilfaktoren wie beispielsweise Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Bewegungsmangel und ein ungesundes Essverhalten.

Üblicherweise ist dabei erster Ansprechpartner der behandelnde Arzt. Er erstellt ein Gutachten, das unter anderem den Bedarf und die Aussichten der Reha begründet und leitet den Antrag dann an den zuständigen Kostenträger weiter – bei Berufstätigen ist das die Gesetzliche Rentenversicherung, bei Rentnern die jeweilige Krankenkasse. Anders liegt der Fall nach einer akuten Behandlung im Krankenhaus: Dann besteht die Möglichkeit eines beschleunigten Antragverfahrens im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (Antragstellung durch die Klinik).

Eine solche Reha dauert mindestens drei Wochen und kann stationär oder ambulant erfolgen. Besonderes Merkmal dieser Behandlung: der flächenübergreifende Therapieansatz, der durch ein multidisziplinäres Team erfolgt. Ärzte, Pflegepersonal, Psychologen, Physiotherapeuten, Diabetesberater, Diätassistenten und Sozialarbeiter arbeiten zusammen. In vielen Kliniken können zudem auch noch andere gesundheitliche Probleme etwa an Wirbelsäule, Hüfte oder Knie mitbehandelt werden.

Da bei der Klinikwahl auch persönliche Wünsche des Patienten mit eingebracht werden dürfen, bietet die Internetseite der DDG einen Überblick über Kliniken, die Diabetesschwerpunkte haben: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de, Menüpunkt „Zertifizierte Arztpraxen/Kliniken“ anklicken und Suchkriterien eingeben.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Informationsdienst wissenschaft

 

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