Der Apothekenkrimi
DAS WEIHNACHTSRÄTSEL
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Franziska Wartenburg war nur aus Versehen Geschäftsfrau geworden. Eigentlich wollte sie bloß bequeme Kleidung tragen und ab und zu für ihren Hans einen Kuchen backen. Sie wusste immer noch nicht genau, wann das Ganze so außer Kontrolle geraten war. Während sie das duftende, warme Backwerk, das sich wie eine Halbkugel aus der Kuchenform wölbte, mit einem Zahnstocher ein ums andere Mal einpiekste, versuchte sie, keinen Blick auf die Küchenuhr zu werfen. Die zeigte bestimmt schon nach Mitternacht. Aber sie musste ihr Werk heute Nacht noch vollenden, denn der Guss sollte bis zum Morgen trocknen. Gegen zehn wollte die Angestellte des nahen Bürohauses ihn abholen, um den Nusskegel dem Chef zu kredenzen.
Der hatte wohl ein Firmenjubiläum zu feiern, und er liebte diesen Kuchen. Das wusste sie von seiner Frau, die eine gute Kundin ihrer kleinen Maßschneiderei war. Franziska holte die Flasche mit dem Nusslikör aus dem Regal und begann den noch dampfenden Kuchen systematisch damit zu beträufeln. In der Luft begannen sich die Aromen zu vermischen; es roch köstlich. Doch die Frau in der mit großen roten Mohnblumen bedruckten Tunika, deren Frisur sich langsam aus den Spangen wand, mit der sie am Kopf festgesteckt worden war, merkte das gar nicht. Sie lebte praktisch in diesem Odeur und ahnte nicht, dass ihre Art sich zu kleiden und ihre sinnliche Lust an der Zubereitung von Lebensmitteln unwiderstehlich auf andere wirkte.
Was wiederum erklärte, warum sie vom Grund ihres geschäftlichen Erfolges keinen Schimmer hatte. Annette, PTA in der Bärenbachapotheke, war sehr, sehr unglücklich. Das war ungewöhnlich, denn während einer Schwangerschaft war Annette normalerweise der glücklichste Mensch der Welt. Zumindest nach dem ersten Trimenon. Doch nun saß sie einer aschfahlen Britta Badouin gegenüber. Das konnte doch nicht sein. Nicht diese beiden. Ihre Chefin und der Kardiologe vom Stockwerk über der Apotheke waren seit zwei Jahren verheiratet und irgendwie das harmonischste Paar der Welt. Es war schwer genug gewesen, bis beide zusammengefunden hatten – Annette erinnerte sich noch gut an den Todesfall, der beide aufeinander aufmerksam gemacht hatte – doch dann trennte die beiden kein Blatt Papier mehr. Sie ergänzten sich so gut, dass Annette das Paar manchmal insgeheim beneidete. Wie Robert von der Leyden seiner Frau ihre Freiheiten ließ, das musste man erstmal schaffen. Sie hatte bei der Hochzeit noch nicht einmal seinen Namen angenommen.
Die PTA hätte sich am liebsten geweigert, Auskunft zu geben. Doch nun hatte sie den Kardiologen schon zum zweiten Mal bei Franziska Wartenburg getroffen; besser gesagt: in ihrer Umarmung. Und wie die beiden miteinander gelacht hatten! Das war durch den dünnen Vorhang, der den Laden von der Schneiderei trennte, deutlich zu hören gewesen. Und da der Stoff den Blick ein Stück freigab, sah sie die Geschäftsfrau sich in Roberts Armen winden – Hüfte an Hüfte wiegten sie sich und sahen sich dabei tief in die Augen. Die sinnliche Franziska mit ihrem tollen Klamottenladen und den stets durch die Geschäftsräume wabernden Kuchenduft war zum Stadtgespräch geworden, seit sie die „Points Coats and Cakes“ eröffnet hatte.
Pate für den Namen stand der Umstand, dass die 1500 Papiertaschen, die Franziska günstig vom Großhändler bekommen hatte, über und über mit roten Punkten bedruckt waren. Und das Kind musste ja schließlich irgendwie heißen. Und nun fragte Britta Annette, ob es stimmte, was man munkelte. Ob sie ihren Mann mit dieser Frau gesehen hätte. Annette antwortete wahrheitsgemäß und so neutral wie möglich. „Hast du ihn drauf angesprochen?“ fragte sie ihre Chefin und Freundin. „Das ist ja das Komische. Er reagierte so ausweichend. Das ist sonst gar nicht seine Art.“ Robert von der Leyden hatte vor der Ehe mit Britta so viele Beziehungen vergeigt, dass er jetzt wusste, worauf es ankam.
Es klopfte an der Bürotür und Billie, die Apothekerin, streckte ihren Kopf herein. „Chefin, sollen wir die Weihnachtsdeko nicht endlich aufhängen? Ich würde dann zu Ihrem Mann hochgehen und die Girlanden runtertragen.“ Dekomaterialien waren nämlich aus Platzgründen in einem leerstehenden Raum der Praxis gelagert. „Ja, machen Sie das“, antwortete Britta. Billie guckte etwas ratlos, denn normalerweise verhielt sich Britta nicht so lax. Schließlich steuerten sie schon auf den zweiten Advent zu und in der Apotheke hing noch nicht ein Stern, keine Lichterkette und auch die Weihnachts-CD war noch nicht hervorgeholt worden. Britta ließ sie im Dezember immer ganz leise im Hintergrund laufen. Annette drehte sich um. „Ich helfe gleich mit.“ „Okay. Bis dann.“
Franziska rieb sich ihre schmerzenden Augen. Sie hatte nicht viel Schlaf bekommen. Der Kuchen brauchte ewig, um abzukühlen, und erst dann konnte der Nougat-Haselnuss- Guss aufgetragen werden. Während sie ihn in der Bain-Marie in seinem Wasserbad flüssig hielt, passte sie auf, dass er nicht zu heiß wurde, denn sonst verlor er nach dem Trocknen seinen Glanz. Zu guter Letzt verteilte sie noch Nusskrokant und kandierte Haselnüsse über der braunglänzenden Halbkugel und suchte schon mal den Torten-Tray aus Pappe, der natürlich mit großen roten Punkten bedruckt war. Franziska überlegte. Sie würde vor Weihnachten keine Aufträge mehr annehmen. Sie wusste sowieso nicht, wie sie all die Früchtebrote, Trifles und nicht zuletzt die Kleider bis zum Fest noch fertigstellen sollte. Und dann war ja da noch die Sache mit Robert von der Leyden. Sie hatte einfach nicht Nein sagen können.
Hans Wartenburg hielt sich immer noch sehr gerade, obwohl er bereits auf die siebzig zusteuerte. Er hatte ein Faible für traditionelle englische Herrenmode, und so trug er auch an diesem Tag einen maßgeschneiderten Anzug aus Tweedstoff mit passender Weste und einem seidenen Einstecktuch in der Brusttasche. Dass diese vermaledeite Praxis aber auch keinen Aufzug besaß! Wenn der Kardiologe da oben nicht so einen ausgezeichneten Ruf gehabt hätte – das bewiesen die vielen Patienten, die aus teils erheblicher Entfernung zu ihm kamen – hätte er sich allein wegen dieser Treppen einen anderen Arzt gesucht. Hans Wartenburg litt an einer Herzinsuffizienz und hatte vor drei Jahren einen leichten Infarkt erlitten.
Seitdem behielt der Doktor ihn unter lückenloser Aufsicht. Als der alte Mann mit seinem Folgerezept die Holztreppe heruntergestakst war, blieb er einen Moment vor der Tür zur Apotheke stehen, um zu verschnaufen. Wirklich sehr nett, dieser von der Leyden. Es freute ihn außerordentlich, dass er den Kontakt zu Franziska hergestellt hatte. Es tat ihr gut, einmal etwas anderes als Naschwerk zu bereiten und die Damen des Ortes mit ihren vorteilhaften Schnitten zu beglücken. Aber nun durfte er die Augentropfen nicht vergessen. Der Doktor hatte sie ihm netterweise aufgeschrieben, obwohl das gar nicht sein Beritt war. Aber er nahm sie schon so lange, dass er kein Problem damit gehabt hatte. Schließlich musste der Grüne Star ordentlich behandelt werden.
Robert von der Leyden rückte seine Krawatte gerade und zog sein Jackett wieder an. Seine Mittagspause war gleich zu Ende und er wusste, dass am Nachmittag eine Menge Patienten warteten. Er streckte die langen Beine von sich und machte es sich in dem roten Plüschsessel noch einmal kurz bequem. Franziska hatte ihn ganz schön gefordert. Langsam führte er die Tasse mit ihrem göttlichen Café Crème an die Lippen. „Sag mal, wie ist das hier eigentlich alles gekommen? Wenn ich mich recht entsinne, war das hier doch vorher so ein verstaubtes altes Wollgeschäft.“ Franziska, die mit roten Backen an der Arbeitsfläche ihrer Küche stand und irgendwelche Sachen freihändig in die Knetmaschine tat – Robert wunderte sich immer, dass sie so wenig abwog – lachte ihr besonderes Lachen, das immer ein wenig kindlich klang und das er so gern hatte.
Räume hier leer. Er hatte keine Kinder, also hat er mir das Geschäftshaus vermacht.“ „Dann bist du ja eine reiche Erbin.“ Franziska grinste. „Du willst wissen, wie alles gekommen ist? Mit der Profitanzerei ist es ja nichts geworden, deshalb hab ich Schneiderin gelernt und mir natürlich auch die eigene Kleidung häufig selbst genäht. Und da ich ein bisschen füllig bin, hab ich alle Tricks angewandt, um meine – mhm – Problemzonen zu verbergen.“ „Und das wollten die anderen Frauen auch haben.“
„Ja, das ist wohl so. Sie wollten sogar die Stoffe, die ich benutzt habe, obwohl die ja schon ein bisschen, äh – leuchtend und ein wenig ungewöhnlich sind. Während wir das Modell aussuchten und ich Maß nahm, hab‘ ich kleine Kuchen serviert. Meine Figur kommt ja schließlich nicht von ungefähr – ich backe gern und erfinde ständig neue Rezepte. Erst fand das alles in unserer Wohnung statt, bis es Hans dann zu viel wurde. Er sagte, ich müsse Geschäft und Privat unbedingt trennen. Also sind wir hierher gezogen. Jetzt wohnen wir über der Schneiderei in diesen schönen alten Räumen und ich brauche nur die Treppe hinunterzusteigen, um das zu tun, was ich am liebsten tue.“ „Du bist ja ein Glückspilz.“
„Weißt du was, Robert? Manchmal beneide ich mich selbst. Ich muss nur aufpassen, dass ich mir nicht zu viel zumute.“ Er stand auf und trat zu ihr, gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. „Stimmt. Ich komme morgen wieder. Passt es um eins?“ „Passt.“ Sie strich ihm kürz über die Backe und hinterließ eine winzige Mehlspur. „Hoffentlich war es nicht zu anstrengend für dich.“ Robert von der Leyden machte ein zweifelndes Gesicht und sie musste lachen. „Geh! Ab an deinen Schreibtisch und zu deiner Britta!“ Er schmunzelte immer noch, als er über das Kopfsteinpflaster zurück zur Apotheke ging.
Britta war der weiße Mehlfleck auf der Wange ihres Mannes nicht entgangen. Während er kurz hineinschaute und ihr auf dem Weg zur Praxis fröhlich zuwinkte, dachte sie: Er ist entweder total unverfroren oder unschuldig. Sie tippte die Timolol-Augentropfen des alten Herrn Wartenburg in den Computer ein und folgte unaufmerksam den Vorschlägen für die Rabatt-Arzneimittel. Ob er wohl ahnte, was da vor sich ging? Schließlich war er einen ganzen Zahn älter als seine Frau und in solchen Ehen funktionierte das doch manchmal so, dass der Partner wegsah, wenn… Wartenburg lehnte in seinem englischen Gentlemen- Outfit am Verkaufstisch und betrachtete die hübsch verpackten Porzellanengel mit der Duftseife, die Rieke in aller Eile weihnachtlich eingepackt hatte, „damit wenigstens mal irgendwas mit Glitzer und Sternen vorne steht“.
Wenn sie es recht bedachte, war ihr Ton ganz schön frech gewesen. Eigentlich hätte sie Rieke zurechtweisen müssen. Aber ihr war in letzter Zeit alles so egal. Franziska sah in den großen Badezimmerspiegel. Sie war eine hübsche Frau, die sich typgerecht schminkte und dabei gern ihre Augen betonte. Zusammen mit ihrer Kleidung und der Hochsteckfrisur hätte sie durchaus als elegant gelten können – wenn da nicht so ein leichter Hang zur Anarchie in ihrem Äußeren gewesen wäre. Stets lockerten sich beispielsweise Strähnen ihres Haars, die sich partout nicht feststecken ließen und wenn sie Sekundenkleber genommen hätte.
Zusammen mit ihrer Angewohnheit, bequeme Schlappen zu tragen, machte das das Gesamtbild einer Lady zunichte. Franziska war das aber egal. Was ihr Sorge bereitete, waren ihre rot umrandeten Augen. Ob sie die falsche Mascara benutzte? Wie das brannte und juckte... es würde doch wohl keine Bindehautentzündung sein? Franziska fragte sich, wie das sein konnte, wo sie doch immer diese Augentropfen nahm. Brav träufelte sie sich diese zweimal am Tag in den Bindehautsack, wie es auf der Packung stand. Die Tropfen gehörten zwar streng genommen Hans, doch der hatte bestimmt nichts dagegen, ja merkte es nicht einmal. Wie dem auch sei, sie musste jetzt runter. Robert wartete schon.
An diesem Tag, an dem alles auf einmal passierte, pendelten die Temperaturen draußen um den Gefrierpunkt. Robert, der kräftig ausgeschritten war, war deshalb bewusst, dass es bestimmt an seiner Reaktion auf die warme Wohnung liegen musste, dass sich Franziska in seinen Armen so kalt anfühlte. Sie war auch ein wenig unkonzentriert, das merkte er. „Was ist los?“ fragte er, als sie plötzlich innehielt und sich an die Stirn fasste. „Mir ist so komisch“, sagte sie. Und dann brach sie zusammen.
„Was willst du?“ Britta sprach mit so lauter, schneidender Stimme ins Telefon, dass Annette mit einem schnellen Ausfallschritt die Tür zum Büro schloss. „Ich will, dass du die Medikation von Franziska Wartenbach nachschaust, dann hoch in meine Praxis gehst, die Arzttasche holst und sofort in ihr Atelier kommst. Du weißt ja, wo es liegt, nur ein paar hundert Meter von der Apotheke entfernt.“ „Das ist nicht dein Ernst“, sagte Britta. „Und ob es mein Ernst ist. Schnell, komm ganz schnell!“ Britta hörte die Panik in seiner Stimme und es tat ihr furchtbar weh.
Aber natürlich folgte sie seinen Weisungen. Ihr war blümerant zumute, als sie sich mit der schwarzen Tasche auf den Weg machte, um vielleicht das Leben dieser Frau zu retten, die – ja, die was getan hatte? Die Türklinke ließ sich einfach herunterdrücken. Britta bahnte sich einen Weg durch Kleiderständer und eine kopflose Schneiderpuppe, schob einen Vorhang zur Seite und stand plötzlich Robert gegenüber, der neben einer bewusstlosen Franziska Wartenburg kniete und ihr immer wieder leicht gegen die Wange schlug. „Komm zurück!“ sagte er. Er riss Britta den Koffer aus der Hand, suchte nach einer Einwegspritze und zog ein Kreislaufmittel auf. „Was nimmt sie?“ fragte er etwas undeutlich, weil er die Schutzkappe der Kanüle zwischen den Zähnen hielt.
„Metoprololsuccinat, 95 Milligramm“, antwortete Britta. „Was noch?“ „Einen weiteren Blutdrucksenker. Eigentlich relativ normale Sachen für ihr Alter und ihr Gewicht.“ „Okay.“ Robert injizierte das Mittel in Franziskas Vene, und es dauerte nicht lange, bis sie zu sich kam. Britta setzte sich auf den Fußboden, lehnte sich an die Wand und sah den beiden schweigend zu. „Puh“, flüsterte Franziska in ihrem gepunkteten Kimono, der Leggins und den Schlappen an den Füßen. Ihre langen Haare flossen ihr ungeordnet über die Schultern und sie brachte es fertig, selbst in diesem Zustand noch sexy auszusehen. Britta wäre so gern böse auf sie gewesen. „Sieh mich an“, befahl Robert. „Hast du irgendwas genommen?“ Franziska schüttelte den Kopf.
„Nein, nichts. Außer die Augentropfen. Ich glaube, ich habe eine Bindehautentzündung.“ „Was denn für Tropfen?“ „Die von Hans.“ Britta dämmerte es sofort. Robert musste erst eine Weile nachdenken. „Du hast die Timolol-haltigen Augentropfen deines Mannes genommen?“ „Ja.“ Franziska richtete sich jetzt auf und klang ein wenig schuldbewusst. „War das falsch?“ „Hör zu, meine Liebe.“ Robert sprach jetzt klar und deutlich und auch ein wenig streng. „Wenn du eine Bindehautentzündung vermutet hast, dann hättest du zu meiner Frau in die Apotheke gehen müssen und sie hätte dir das richtige Mittel gegeben. Oder dein Hausarzt hätte dir etwas verschrieben. So aber hast du zwei Betablocker auf einmal eingenommen – deine Tabletten und die Augentropfen deines Mannes. Das hat deinen Puls und deinen Blutdruck auf drastische Weise gesenkt – und zwar so stark, dass du ohnmächtig geworden bist. Tu das bitte nie wieder.“
Franziska lächelte verzagt und sah aus wie ein Kind, das um Entschuldigung bittet. „Versprochen.“ Es entstand eine kleine Pause, während der alle auf dem Fußboden saßen, den Rücken an die Wand gelehnt. „Was macht ihr hier eigentlich?“ fragte Britta schließlich. Robert seufzte. „Ich wollte eigentlich nicht, dass es herauskommt.“ „Das kann ich mir vorstellen“, sagte Britta. Franziska kicherte. Miststück. „Wusstest du, dass sie“ – Robert zeigte mit der Hand in die Richtung seiner momentanen Patientin – „einmal auf dem Weg zur professionellen Turniertänzerin war?“ Britta schüttelte schwach den Kopf. „Aber ich hab einfach zu gern gegessen“, sagte Franziska und kicherte wieder. „Da war es besser, die Sache abzublasen.“ „Tja, und ich hatte die glorreiche Idee, dir zu Weihnachten einen Tanzkurs zu schenken“, erklärte Robert weiter.
„Ich hatte dabei nur die Tatsache vergessen, dass ich überhaupt nicht, also überhaupt gar nicht auch nur im mindesten tanzen konnte. Da hatte ich das Ding aber schon gebucht. Zum Glück hab ich Hans Wartenburg davon erzählt.“ Britta hatte nicht gewusst, dass Erleichterung ein so überwältigendes körperliches Gefühl sein konnte. „Und der hat mir vorgeschlagen, dass Franziska sich meiner annehmen sollte. Also haben wir uns immer in den Mittagspausen getroffen und sie hat mir Walzer, Tango und Rumba, Disco Fox und was weiß ich noch beigebracht. Ich bin schon ganz gut, ehrlich…“ Robert stutzte.
„Was hast du?“ Er schaute fassungslos auf seine weinende Frau und sagte schließlich ehrlich erstaunt: „Du hast doch nicht gedacht….“ Britta machte eine hilflose Bewegung, und Robert robbte auf sie zu, nahm sie in den Arm und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Franziska rappelte sich auf, stützte sich an der Wand ab und sagte ein wenig verlegen: „Wisst ihr was? Ich hol uns jetzt mal ein Stück Kuchen. Ich hab da gerade vorhin was Schönes aus dem Ofen geholt….“
Dieses Weihnachtsrätsel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 12/2019 ab Seite 124.