Dem Geheimnis des Fingerknackens sind jetzt zwei Forscher auf die Spur gekommen. © Purestock / Thinkstock

Gasbläschen | Forschungsergebnisse

DAS GEHEIMNIS DES FINGERKNACKENS

Die einen tun es unheimlich gern, die anderen finden es einfach schrecklich: Die Rede ist vom Fingerknacken. Jenem charakteristischen Geräusch, das ans Klickertraining erinnert, ist jetzt die Forschung auf der Spur.

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Woher kommt es, wodurch wird es ausgelöst? Mit einer mathematischen Analyse untermauern Forscher nun die Theorie, dass kleine Gasbläschen in der sogenannten Synovia –Flüssigkeit im Spalt zwischen den Gelenkknochen das Geräusch verursachen. Normalerweise befindet sich das gelöste Gas innerhalb der zähen Gelenkschmiere, das fanden Chandran Suja von der Stanford University in Kalifornien und Abdul Barakat von École Polytechnique in Palaiseau (Frankreich) heraus.

Denn beim Auseinanderziehen der Gelenke entsteht zunächst ein Unterdruck und es perlen Gasbläschen aus – ähnlich wie beim Öffnen einer Flasche Sprudel. Springen die Gelenkflächen auseinander, steigt der Druck dann plötzlich – wodurch sich die Gasbläschen rasant verkleinern: „Und dies ist das Geräusch, das wir hören“, erklärte Suja. Mittels mathematischer Berechnungen taxierten beide Forscher sogar die erreichbare Lautstärke: Bis zu 83 Dezibel könne das Knacken laut sein – und danach verkleinerten sich die Bläschen langsam wieder geräuschlos innerhalb der Synovia-Flüssigkeit.

Eine brennende Frage beantworten die Forscher jedoch nicht: Ist es schädlich, die Gelenke knacken zu lassen, leiern sie vielleicht sogar aus? „Wer das mehrmals täglich macht, kann damit die Gelenke lockern“, warnt Jacqueline Detert von der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Berliner Charité. Die Hamburger Orthopädin Caroline Werkmeister kontert: „Wir hätten vermutlich bereits bemerkt, wenn Menschen, die ihre Gelenke knacken lassen können, häufiger Probleme mit diesen Gelenken haben.“ Also geht die Tortur wohl weiter, solange Druck, Gas und Knochenflüssigkeit bestehen.

Alexandra Regner,
PTA, Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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