Das Böse lauert immer und überall: Wo viele nackte Füße unterwegs sind - zum Beispiel im Schwimmbad - versteckt sich auch der Fußpilz-Erreger. © spukkato / iStock / Getty Images Plus

Onychomykose | Antimykotika

DAS A UND O BEI NAGELPILZ: HYGIENE UND GEDULD

Trichophyton rubrum heißt der Übeltäter, und er ist kein Dinosaurier. Vielmehr heißt so der Erreger von Fuß- und Nagelpilz; ein Dermatophyt, der sich perfekt auf den Menschen eingestellt hat. Er ist gern in öffentlichen Schwimmbädern zu finden und höchst ansteckend.

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Rote Stellen am Fuß und in den Zehenzwischenräumen, die schuppen und jucken; gewölbte, gelb-braun verfärbte Nägel: Gerade im Sommer fällt so etwas auf. Von Fuß- und Nagelpilz befallene Patienten suchen dazu Rat in der Apotheke. Die Behandlung des Dermatophyten ist aufwändig und das Apothekenteam sollte sich Zeit nehmen, um die Therapie genau zu erklären.

Zunächst einmal: Fußpilz und Nagelpilz sind dieselbe Erkrankung, da sie zu 80 Prozent auf denselben Erreger zurückgehen. Typischerweise beginnt eine Infektion der Zehennägel (Onychomykose) mit einer Mykose der Fußhaut – und diese sollte sofort behandelt werden, da sie sonst auf die Nägel übergreift. Etwaige Zweifel an der Diagnose sollten beim Dermatologen abgeklärt werden.

Sind weniger als die Hälfte der Nagelfläche und maximal zwei Zehen pro Fuß betroffen, kann selbst behandelt werden. Die Lokaltherapie hat die beste Aussicht auf Erfolg, wenn nur der äußere Nagelrand betroffen ist und nicht die Nagelmatrix; also jene Wachstumsschicht, an der sich der Nagel aus der Haut schiebt.

Zur Selbstmedikation stehen Amorolfin, Bifonazol und Ciclopirox zur Verfügung; die größte Bedeutung haben Zubereitungen als medizinischer Nagellack. Amorolfin und Bifonazol hemmen die Ergosterolbiosynthese der Pilzzellmembran und wirken am besten, wenn zunächst die verdickte Nageloberfläche mit einer Feile angeraut und danach mit einem Schaber abgetragen wird. Danach kann der Wirkstoff in den verbleibenden Nagel eindringen. Das einzige wirkstoffgleiche Präparat, das ohne vorherige Anrauung auskommt, ist ein wasserlöslicher Lack auf Chitosan-Basis: Die Lackgrundlage vermittelt den Wirkstofftransport in den Nagel und füllt durch die Bindung an Keratin die Hohlräume. Der Wirkstoff ist hier Ciclopirox.

Ciclopirox punktet vor allem mit seiner sporoziden Wirkkomponente, die Rezidive vermeidet. Denn die Pilzsporen sind Überlebenskünstler und verstecken sich in feinen Nagel-Zwischenräumen, in denen sie Wochen und Monate lebensfähig bleiben. Da die Pilzsporen in der Phase der Ruhe keine ergosterolhaltigen Membranen ausbilden, können auch Antimykotika, die die Ergosterolbiosynthese stören, nichts gegen sie ausrichten: Die Sporen können also nach der Therapie zum Leben erwachen und den Nagel erneut befallen.

Bei einem Ciclopirox-Lack mit abwaschbarer Grundlage besteht der Vorteil darin, dass das Aufrauen und Abfeilen der alten Lackreste und das Desinfizieren mit Alkoholtupfern entfällt, da bei Wasserkontakt oder durch Schweiß die Lackreste ohnehin abgewaschen werden. Weil die behandelten Nägel mindestens sechs Stunden nicht mit Wasser in Berührung kommen dürfen, empfiehlt sich eine Behandlung vor dem Zubettgehen. Morgens können die Lackreste dann beim Duschen mit Wasser gut entfernt werden.

Ein wasserfester Ciclopirox-Lack versiegelt den Nagel eher. Nach einer Aufsättigungsphase von zwei Monaten, in der der Lack mehrmals wöchentlich aufgetragen wird, muss dieser nur noch einmal wöchentlich angewendet werden. Der Amorolfin-Nagellack muss dagegen von Anfang an nur einmal pro Woche aufgepinselt werden. Was die Effektivität und die Compliance betrifft, hat die wasserlösliche Ciclopirox-Variante die Nase offenbar vorn.

Geduld und absolute Sauberkeit heißen also die Zauberworte in der Selbstbehandlung des Nagelpilzes. PTA und Apotheker sollten die Kunden darauf einstimmen. Am besten ist jedoch, es gar nicht erst zur Onychomykose kommen zu lassen und bereits den vorhergehenden Fußpilz gründlich auszumerzen.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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