Das Coronavirus vor der Flagge Großbritanniens.
Die britische Variante ist nicht tödlicher, hat aber bei Infektion eine höhere Viruslast. © Andrea Vumbaca / iStock / Getty Images Plus

Mutation | Studie

BRITISCHE VARIANTE NICHT TÖDLICHER

Die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 ist aktuellen Studien zufolge ansteckender als die ursprüngliche Form, allerdings nicht tödlicher. Zu diesem Schluss kommen Forscher in zwei separaten Studien, die in den Fachmagazinen „The Lancet Infectious Diseases“ und „The Lancet Public Health“ veröffentlicht wurden.

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Zuvor hatte es teilweise die Annahme gegeben, die Variante B.1.1.7 sei nicht nur leichter übertragbar als die in Wuhan entdeckte Wildform des Virus, sondern könne auch zu einer höheren Sterblichkeit unter den Patienten führen. Allerdings fanden die Forscher keine Belege für eine höhere Tödlichkeit der Variante, wie aus zwei separaten Studien hervorgeht.

Bereits zuvor hatten Untersuchungen ergeben, dass die Variante B.1.1.7 sich leichter von Mensch zu Mensch überträgt als die in Wuhan entdeckte Wildform des Virus. Allerdings war in diesen Studien teilweise auch eine höhere Sterblichkeit bei mit B.1.1.7 Infizierten festgestellt worden. In einer Mitteilung von „The Lancet“ heißt es nun: „Eine beobachtende Studie von Patienten in Londoner Krankenhäusern legt nun nahe, dass die Variante B.1.1.7 nicht mit schwereren Verläufen und mehr Todesfällen einhergeht.“ Allerdings ist bei der Interpretation zu berücksichtigen, dass die Studie anhand ihrer Stichprobe nur Aussagen über Fälle machen kann, die mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt wurden. 

Die Forscher des University College London untersuchten mit PCR-Tests die Viruslast von Infizierten und werteten die in diesem Zeitraum aufgetretenen schweren Verläufe und Todesfälle aus. Bei Infizierten mit der sogenannten britischen Variante stellten sie eine höhere Viruslast fest. Der Anteil der Patienten, die an COVID-19 starben, war jedoch bei der Variante nicht erhöht.

Die andere in „The Lancet“ veröffentlichte Studie wertete Symptome von COVID-Patienten aus, die diese über eine App des Gesundheitssystems meldeten. Mittels Gensequenzierung stellten sie zudem fest, an welcher Corona-Variante die Betroffenen erkrankt waren. Auch diese Studie stellte keine signifikanten Unterschiede bei der Schwere der Erkrankung sowie bei nachweisbaren Langzeitwirkungen einer Infektion fest. Die Forscher wiesen jedoch für die britische Variante eine deutliche Erhöhung des R-Wertes nach, der die Entwicklung der Pandemie beschreibt. Das spricht ebenfalls für eine erhöhte Übertragbarkeit der Variante.

Da die Studien beide im vergangenen Winter in London und Südengland durchgeführt wurden, wo sich die Variante B.1.1.7 zu dieser Zeit rapide ausbreitete, hatten die Forscher eine gute Vergleichbarkeit beider Varianten. Allerdings räumen die Wissenschaftler ein, dass zusätzliche Studien nötig seien, um die Erkenntnisse weiter zu bestätigen.

Experten weisen zudem daraufhin, dass es kein Grund zum Aufatmen ist, dass eine Corona-Variante nicht tödlicher ist als die Wildform, wenn sie dafür ansteckender ist. Das lässt sich damit erklären, dass bei einer höheren Übertragbarkeit des Virus letztlich mehr Menschen sterben, weil sich - unter sonst gleichen Bedingungen - um ein Vielfaches mehr Menschen infizieren, von denen dann ein kleiner Anteil einen tödlichen Verlauf hat.

Quelle: dpa

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