viele kleine rote Chilischoten
Rote Chilis sehen nicht nur schön aus, sondern werden auch gerne zum Würzen genutzt. © ktsimage / iStock / Getty Images Plus

Demenz | Capsaicin

CHILISCHOTEN VERDOPPELN GEDÄCHTNISVERLUST

Wer viel Chili isst, trägt möglicherweise ein höheres Risiko an Demenz zu erkranken. Australische Wissenschaftler fanden Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen nachlassenden kognitiven Leistungen, Gedächtnisverlust und dem Konsum von Chilischoten.

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Ihre Erkenntnisse entnahmen die Forscher der China Health and Nutrition Survey (CHNS), einer offenen, prospektiven Kohortenstudie, bei der die kognitiven Fähigkeiten von knapp 5000 Chinesen über 55 Jahren 15 Jahre lang beobachtet und ausgewertet wurden. Neben Screening-Tests, bei denen die Leistungen der Teilnehmer in den Bereichen Erinnerungsfähigkeit, Rückwärtszählen und Subtrahieren ermittelt wurden, sollten die Probanden ihre kognitiven Fähigkeiten beziehungsweise deren Veränderung selbst einschätzen. Diese Ergebnisse setzten die Wissenschaftler in Zusammenhang mit dem jeweiligen Chilikonsum: Die Probanden wurden in Nichtkonsumenten, Konsumenten mit 1bis20 Gramm Chili pro Tag (g/Tag), 20 bis 50 g/Tag und mehr als 50 g/Tag eingeteilt. Da auch andere Ernährungsgewohnheiten im Verdacht stehen, das Demenzrisiko zu erhöhen, wurde zusätzlich in solche Menschen mit traditioneller südlicher Ernährungsweise (Reis, Schwein, Gemüse, wenig Weizen) und solche mit modernem Ernährungsmuster (Früchten, Sojamilch, Eiern, frittierte Nahrungsmittel, Bier) unterschieden, um Störfaktoren zu erkennen.

Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer verringerten kognitiven Leistungsfähigkeit, einem doppelt so hohen Risiko für Gedächtnisverlust und dem gesteigerten Verzehr von Chili: Die Gruppe mit dem Maximalverzehr hob sich dabei deutlich von den Nichtkonsumenten ab. Die Teilnehmer dieser Gruppe berichteten von einer Verschlechterung der Gedächtnisleistung. Dies war noch erhöht, wenn ein normaler BMI vorlag. Die These: Schlanke Menschen reagieren möglicherweise sensibler auf einen hohen Chili-Konsum.

Der Grund könnte in der Schärfe selbst liegen: Das Alkaloid Capsaicin findet sich vorrangig im Inneren der Schoten von Paprika, Chili, Habaneros oder Jalapenos, weniger in Pfeffer. In der Studie wurde dabei sowohl der Konsum frischer als auch getrockneter Chilis berücksichtigt. In asiatischen Ländern ist die Schote sehr beliebt und wird häufig zum Würzen verwendet, aber auch in europäischen Ländern kommt sie zunehmend zum Einsatz. Wie genau die Ernährung die Entwicklung einer Demenz beeinflusst, ist allerdings noch unklar.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: apotheke adhoc

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