BUNTES ALLERLEI DER KOSMETIKBOOSTER

Ein Wundermittel, dass die Hautalterung verhindert, wird wohl niemand erfinden. In unserer Gesellschaft spielt ein schönes, gepflegtes und möglichst jugendliches Aussehen dennoch eine bedeutende Rolle. Es trägt besonders bei Frauen zu einem besseren Wohlbefinden bei. Die Medien forcieren das Thema in allen Altersgruppen. Durch jahrelange Forschungsarbeiten im Bereich der Haut gibt es heute inhaltsstarke kosmetische Pflegeprodukte, die den Alterungsprozess der Haut zumindest verzögern, damit ein schönes gepflegtes Aussehen in jedem Alter ermöglicht wird.

Die Produkte für eine optimale Hautpflege werden zur Vorbeugung oder zur Therapie von allen Hautveränderungsmerkmalen, also Pigmentverschiebungen, Feuchtigkeitsverlust, Faltenbildung angewendet. Neue Wirkstoffe, deren Wirkungen unter Umständen außergewöhnlich, ja fast mystisch klingen, haben durchaus ihre Berechtigung und in Kombination mit altbekannten Inhaltsstoffen zeigen sie eine beeindruckende Wirksamkeit.

Peptide und Polypeptide Die meistens synthetisch hergestellten Peptide gehören zu den neueren Wirkstoffen im Bereich der Antifalten-Pflege. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Peptide, die – wie jedes Protein - aus verschiedenen Aminosäuren in einer bestimmten Anordnung bestehen. In der Kosmetik verwendet man einen Cocktail aus verschiedenen Peptiden. Dieser Mix wird mit weiteren hochwirksamen Anti-Aging-Wirkstoffen kombiniert, mit dem Ziel die körpereigene Kollagenproduktion zu stimulieren und damit Falten zu reduzieren.

Noch fehlen die wissenschaftlichen Studien dazu, aber das Marketing lobt die Polypeptide bereits als Faltenkiller. Unsere Haut besitzt einen hervorragenden Selbstschutzmechanismus. Viele Fremdstoffe, darunter auch Wirkstoffe werden zerstört, bevor diese ihre Wirkung in der Haut entfalten können und für jeden Wirkstoff ist es schwierig die natürliche Hautbarriere zu überwinden. Der Wirkungsort der Peptide liegt sehr tief in der Haut und von daher ist es fraglich, ob diese Kosmetikbooster tatsächlich in die Tiefen der Haut gelangen. Es liegt in der Hand der Wissenschaft und Forschung, die Anwendung der Peptide zu perfektionieren.

Argireline^® Der neue Super Wirkstoff Argireline^® ist auf dem Vormarsch. Er gehört zu den Peptiden und hat hervorragende glättende und straffende Eigenschaften. Ähnlich wie Botox in der Hauttiefe verhindert er durch das Auftragen auf die Haut die Freisetzung von Neurotransmittern. Dies hemmt die Verbindung zwischen Muskel und Nerv und lähmt die darunter liegende Gesichtsmuskulatur. Die durch unsere Mimik entstandenen Hautalterungsmerkmale werden stark reduziert. Es handelt sich hierbei ausschließlich um eine Wirkung im oberen Hautbereich, tiefere Falten bleiben bestehen. Durch Argireline^® wirkt das Hautbild praller, elastischer, entspannter und jugendlicher.

Der Trend-Wirkstoff eignet sich ebenso für eine intensive Durchfeuchtung der Haut, was den Teint ebenmäßiger und weicher erscheinen lässt und vor Austrocknung der Haut schützt. Die durch eine Unterspritzung mit Botox^® oder Hyaluronsäure erreichbaren, in der Tiefe liegenden bedeutsamen Hautzellen werden allerdings durch oberflächlich aufgetragene Hautcremes nicht erreicht. Dafür ist die Anwendung von Agireline^® schmerzfrei sowie ohne Risiken und somit eine sanfte Alternative zur Injektion.

Resveratrol

Resveratrol, das „Langlebigkeitsmolekül“ hält, was der Name verspricht. Die erfolgreichen Eigenschaften dieses Wirkstoffes lassen sich wissenschaftlich belegen und zeichnen sich durch leistungsstarke Wirksamkeit aus. Resveratrol ist ein Polyphenol mit entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften. Freie Radikale werden bekämpft und neutralisiert und es steigert die Abwehrkräfte der Haut, um Schädigungen vorzubeugen. Die Regenerationsfähigkeit der Haut wird erhöht, Merkmale der Hautalterung werden korrigiert und der entzündungshemmende Effekt lässt Hautrötungen verschwinden.

Der Wirkstoff regt die Kollagen-Synthese der Haut an und bekämpft Schädigungen durch UV -Strahlen. Gewonnen wird Resveratrol aus Weintrauben, Knöterich und - wenn es ein bisschen teurer sein darf- auch aus Trüffel. Resveratrol ist ein Allround-Talent, das die Haut nicht nur beschützt und schützt, sondern auch stark macht. Bereits nach kurzer Anwendungsdauer kommt es zu einer verbesserten Spannkraft, zu einer erhöhten Hautdichte, einem ebenmäßigen festeren Hautzustand und einer jugendlich frischen Ausstrahlung. Die beeindruckende Wirkung von Resveratrol wird meist durch einen Wirkstoffmix von altbekannten Antioxidanzien wie Vitamin C, Vitamin E und grünem Tee unterstützt.

Sphingolipide Willkommen in der Welt der Sphingolipide, die die Haut geschmeidig, elastisch und zart machen sowie vor Austrocknung schützen! Sphingolipide sind essenziell an der Entstehung von Ceramiden beteiligt und ein wichtiger Bestandteil der Biomembran, die unsere Hautbarriere darstellt. Zu 50 Prozent besteht das Grundgerüst unserer Haut aus Ceramiden. Schädliche Umwelteinflüsse werden abgeschirmt und die Haut vor Austrocknung geschützt. Die hauteigene Ceramidproduktion vermindert sich im Laufe der Jahre, die Dicke der Epidermis und der Lipidgehalt der Haut nehmen ab. Vermehrte Sonneneinstrahlung, oxidativer Stress und ungesunde Lebensweisen (Rauchen, schlechter Ernährung) wirken sich ebenso negativ auf die Produktion aus.

Das reduzierte Niveau an hauteigenen Ceramiden beeinträchtigt die Hautbarriere, folglich ist das Erscheinungsbild eine raue, faltige und zu Rötungen neigende Haut. Die Fähigkeit der in Anti-Aging-Produkten verwendeten Sphingolipide ist die Anregung der Haut zur Selbstregeneration. Und zwar durch Steigerung der Ceramidsynthese, dadurch die Stärkung der Hautbarriere und eine optimale Feuchtigkeitsversorgung. Diese Wirkstoffe sind für alle Hauttypen geeignet, da es sich um eine körpereigene Substanz handelt. Der Anti-Aging-Effekt ist bereits nach kurzer Anwendung sichtbar: Die gut durchfeuchtete Haut sieht prall und rosig aus, sichtbare Falten werden minimiert. Die dünne Haut um die Augen profitiert ebenfalls von der Feuchtigkeitsquelle und entstandene Augenfältchen werden geglättet sowie weiteren Falten vorgebeugt.

ElastinDieses Protein ist neben Kollagen der wichtigste Baustein der Haut. Gemeinsam sorgen die beiden für Festigkeit und Elastizität im Bindegewebe. Sie sind beide sehr hydrophil. Elastin wird von den Fibroblasten in der Haut produziert. Es sorgt für eine starke Dehnungsfähigkeit und Spannkraft in der Lederhaut. Als Strukturprotein ist Elastin auch für die Formgebung der Haut zuständig. Kollagen ist sehr starr und würde ohne die elastischen Eigenschaften von Elastin reißen. Die körpereigene Elastinproduktion lässt im Laufe der Jahre nach und Hautalterung ist die Folge. Sichtbare Zeichen für einen Elastinmangel sind erste Falten, Verlust von Spannkraft, Straffheit und Elastizität.

In einer Pflegecreme für reife Haut sollte das Proteinduo Kollagen/Elastin nicht fehlen. Eingesetzt werden hydrolysierte Moleküle, das sie sonst als Makromoleküle nicht durch die Barriereschicht der Haut dringen könnten. Der Wirkstoffmix verlangsamt den Alterungsprozess der Haut, sorgt für eine gesunde gleichmäßige Hautfärbung, wirkt straffend, hat aufhellende Fähigkeiten auf Pigmentverschiebungen, reduziert die Faltentiefe und festigt das Bindegewebe bei Cellulite. In Haarshampoos gibt Elastin den Feuchtigkeitskick, sorgt für mehr Volumen und gibt dem Haar die Spannkraft zurück.

Elastin ist als Nahrungsergänzungsmittel sehr beliebt und auf dem Vormarsch. Es wird eine systemische Aktivierung der Fibroblasten in den tieferen Hautschichten angenommen, die Synthese von körpereigenem Kollagen soll angetrieben werden. Erreicht werden eine Tiefendurchfeuchtung, eine sichtbare Aufpolsterung von Falten sowie eine stark verbesserte Hautelastizität. Die systemisch wirksamen Nahrungsergänzungsmittel enthalten meist zusätzlich Vitamin C, Vitamin E und Zink.

Omega-6-FettsäurenHinter dieser Bezeichnung versteckt sich unter anderem die in pflanzlichen Ölen vorkommende Linolsäure. Diese ungesättigte Fettsäure gilt als wahrer Beautybooster, ist Bestandteil von Ceramiden und somit maßgeblich am Aufbau der Epidermis beteiligt. Mangelt es an Lipiden verliert die Haut Feuchtigkeit und die Barrierefunktion wird beeinträchtigt. Die Folgen sind trockene bis sehr trockenen Hautzustände. Hier müssen Lipide her, um das hauteigene Defizit auszugleichen. Den Anzeichen der Hautalterung wird nun entgegengewirkt, die Barrierefunktion wird wiederhergestellt und die Regeneration der Haut unterstützt. Linolsäure wirkt überzeugend für ebenmäßige, glatte, geschmeidige und schöne Haut. Die Omega-6- Fettsäure gilt als einer der wirksamsten Anti-Aging-Inhaltsstoffe.

Alpha-Liponsäure Ein wahres Kraftpaket in ihrer eigenen antioxidativen Wirkung! Sie schafft es mit links, kraftlose verbrauchte Antioxidanzien wie Vitamin C, Vitamin E, Coenzym Q10 oder Glutathion zu regenerieren. Alpha-Liponsäure, auch als Thioctsäure bekannt, ist sowohl wasser- als auch fettlöslich, also amphiphil. Dies erklärt das Vorkommen dieser körpereigenen Substanz an vielen Stellen im Körper. Als Nebendarsteller ist sie an vielen enzymatischen Prozessen beteiligt und hat die Fähigkeit, die Entstehung von oxidativen Stoffwechselprodukten zu mindern.

Die synergistische Wirkung von Alpha-Liponsäure auf andere Antioxidanzien hat sie zu einem beliebten Nahrungsergänzungsmittel gemacht. Das Allroundtalent zeigt auch positive Wirkung gegen diabetische Nephropathie und Polyneuropathie. Als guter Chelatbilder eignet sich Liponsäure unter anderem zur Ausleitung von Schwermetallen. Nicht nur im Körper, sondern auch auf der Haut ist sie ein Kämpfer gegen Alterungsprozesse.

Sie fängt schädliche Umwelteinflüsse ab, diffundiert tief in die Haut, hat eine hervorragende faltenglättende Wirkung, wirkt aufhellend auf Pigmentverfärbungen. Der abschwellende und glättende Effekt im Bereich der Augen ist schnell sichtbar. Großartige neue Wirkstoffe mit intensiven Wirkungen zeigt uns die Kosmetikwelt. Um die optimale Pflege zu finden, steht aber an erster Stelle, die Bedürfnisse der Haut zu analysieren und diese mit den Wünschen der Anwenderin zu kombinieren.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe von DIE PTA IN DER APOTHEKE „Kosmetik – Inhaltsstoffe in Kosmetika“ ab Seite 34.

Sandra Holzhäuser, PTA und Kosmetikerin