© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Galenik

BERATUNGSINTENSIVE PFLASTER

Seit fast 40 Jahren werden inzwischen transdermale therapeutische Systeme (TTS) eingesetzt – eine gute Lösung, wenn beispielsweise ein konstanter Plasmaspiegel über längere Zeit aufrechterhalten werden soll.

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Vorbereitung der Haut Meist wissen die Anwender oder Familienmitglieder recht gut Bescheid, wie die Pflaster eingesetzt werden. So manche Information können Sie ihnen aber vielleicht doch mit auf den Weg geben. So muss die Applikationsstelle, auf der das TTS aufgebracht werden soll, sauber und trocken sowie haar- und fettfrei sein. Zur Reinigung darf nur klares Wasser verwendet werden, bevor das Areal anschließend trocken getupft wird. Haare sollten mit einer Schere entfernt werden. Nass- und Trockenrasierer können die Haut reizen und die Resorptionsquote erhöhen.

Wechsel meist nach drei Tagen Wichtig ist auch, den Applikationsort mit jedem neuen Pflaster zu wechseln. Unter dem Pflaster kann die Haut durch Wirk- oder Klebstoffe ebenfalls gereizt werden. Am besten Datum und Uhrzeit des Pflasterwechsels auf der Packung notieren. Auf jeden Fall muss zuvor das alte Pflaster entfernt werden, denn es gibt auch nach der angegeben Tragedauer noch Wirkstoff ab.

Hauttemperatur Hier gilt die 4-S-Regel: Sauna, Sonne, Sommerhitze und Solarium sind mit dem Pflaster auf der Haut verboten. Durch die höhere Hauttemperatur beschleunigt sich die Resorption und es kann zu Überdosierungen kommen. So reichen zehn Minuten in der Sauna aus, um die Temperatur der Haut um fünf Grad zu erhöhen. Dabei kann der Wirkstoffspiegel im Blut bereits verdoppelt werden. Die Regel schließt auch andere Wärmequellen, wie Heizkissen, Wärmflaschen und sogar Friseurhauben in direktem Kontakt mit dem Pflaster ein. Baden und Schwimmen, allerdings nicht über 37 °C, sind erlaubt. Der gravierendste Fehler, den man machen kann, ist, ein Pflaster zu zerschneiden. Es kann zu Sturzentleerungen kommen, die gerade bei den Opioiden tödlich enden können.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER SCHULE 2018 auf Seite 8.

Transdermale Pflaster dienen der systemischen Applikation von Arzneistoffen. Sie werden auf die Haut geklebt und setzen den Wirkstoff kontrolliert frei. Und zwar so, dass er dann ebenso berechenbar durch die Haut in die Blutbahn gelangt. Dazu muss die Resorption durch die Haut schneller verlaufen als die Freisetzung aus der Pflastermembran oder der Matrix, denn die Freisetzung soll die Geschwindigkeit des ganzen Prozesses steuern. Damit dies gelingt, werden häufig Resorptionsbeschleuniger, wie Harnstoff oder Sulfoxide zugesetzt.

Der Wirkstoff dringt dann durch Poren, Haarfollikel und kleine Zellzwischenräume, aber auch durch die Zellen selbst ein. Möglich ist das nicht mit allen Wirkstoffen. Eine gewisse Lipophilie ist Voraussetzung. Am häufigsten werden Opioide in Form von TTS eingesetzt. Aber auch Nikotin, Estrogene und Estrogen/Gestagen-Kombinationen, Testosteron, Scopolamin, Nitroglycerin, Diclofenac, Lidocain sowie Rotigotin und Rivastigmin können auf diese Weise systemisch verabreicht werden.

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