Treten Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, schnelle Atmung, ein externes Krankheitsgefühl, Verwirrtheit ebenso wie verfärbte Arme und Beine auf, sollte sofort der Rettungsdienst gerufen werden. © baloon111 / iStock / Getty Images Plus

Blutvergiftung | Infektion

BEI WELCHEN SYMPTOMEN SOLLTE MAN DIE 112 WÄHLEN?

Etwa 154000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einer Sepsis. Rund 56 000 von ihnen sterben an den Folgen. Ein Grund dürfte darin liegen, dass eine Sepsis nicht immer gleich erkannt wird. Welche Symptome deuten auf eine Blutvergiftung hin?

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„Einer Blutvergiftung geht stets eine lokale Infektion voraus“, erklärt Dr. Johannes Schenkel, ärztlicher Leiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). In der Regel ist das eigene Immunsystem in der Lage, eine lokale Infektion, wie beispielsweise eine entzündete Wunde direkt am Ort einzudämmen. Ist es allerdings so, dass sich die Erreger im Körper ausbreiten, kann eine Überaktivität des Immunsystems die Folge sein und nicht nur die Bakterien, sondern auch körpereigene Zellen werden angegriffen.

Bleibt eine Blutvergiftung unerkannt beziehungsweise wird nicht früh genug behandelt, führt das zu Gewebeschäden, Schock, mehrfachem Organversagen und schließlich zum Tod. Bei etwa einem Sechstel der Patienten, die eine Sepsis überlebt haben, treten anschließend gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Nerven- und Muskelschädigungen, chronisches Nieren- und Leberversagen und Konzentrationsschwäche auf.

Fieber, Schüttelfrost, schnelle Atmung, ein externes Krankheitsgefühl, Verwirrtheit ebenso wie verfärbte Arme und Beine zählen zu den typischen Symptomen. Treten zwei oder mehr dieser Symptome auf, sollte sofort der Rettungsdienst gerufen werden, empfiehlt Schenkel.

Antibiotika sind in der Regel das Mittel der Wahl, das meist auf der Intensivstation verabreicht wird. Primär gilt es, die Entzündungsursache zu ermitteln und gezielt zu behandeln. Impfungen können dazu führen, Infektionen vorzubeugen und letztlich auch das Risiko für eine Sepsis zu senken. „Bestimmten Risikogruppen wird zum Beispiel eine Impfung gegen die saisonale Grippe sowie gegen Pneumokokken empfohlen, die eine bakterielle Lungenentzündung auslösen können“, erklärt Schenkel. „Die Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für die Entwicklung einer Sepsis.“

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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