Ein Fuchs schaut aus dem Wald hervor
Hierzulande findet man den Fuchsbandwurm vor allem in Kot von Rotfüchsen. © RT-Images / iStock / Getty Images Plus

Wurmerkrankungen | Parasiten

BEFALL MIT FUCHSBANDWURM: ZAHLEN RÜCKLÄUFIG

Was hat man diese Weisheit nicht zigmal von Eltern, Großeltern oder Freunden gehört: Keine Waldbeeren in Bodennähe essen, sonst bekommt man ganz schnell den gefährlichen Fuchsbandwurm. Stimmt wohl nur bedingt. Zudem gehen die Infektionszahlen zurück, verharmlosen sollte man den Fuchsbandwurm dennoch nicht.

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Echinococcus multilocularis, der Fuchsbandwurm: Noch vor 30 Jahren galt eine Ansteckung als Todesurteil. Zwar kommt die potenziell lebensbedrohliche Infektion auch heute noch in Deutschland vor, doch gibt es heute Medikamente, die die Infektion in Schach halten. Heilen kann man die alveoläre Echinokokkose, wie der Befall mit dem Parasiten korrekt heißt, jedoch nicht – Betroffene müssen die Arzneimittel ein Leben lang einnehmen. Dabei haben Infizierte zunächst keine Beschwerden, die Larven entwickeln sich unbemerkt in der Leber, seltener Gehirn oder Lunge, und zerstören während ihres langsamen Heranwachsens das umliegende Gewebe. Erste Symptome können mitunter erst nach mehreren Jahren auftreten, wenn bereits Schäden vorliegen.

Das Robert-Koch-Institut meldete für das Jahr 2017 einen Rückgang der Fuchsbandwurm-Fälle. Im Gegensatz zu 2010 (mehr als 30 Fälle) und 2015 (fast 50 Fälle), infizierten sich 2017 insgesamt 30 Menschen mit dem Parasiten: zwölf aus Baden-Württemberg, sechs aus Hessen und fünf aus Bayern. Wobei dadurch nicht automatisch Rückschlüsse auf den Infektionsort gezogen werden können.

Man trifft ihn ausschließlich auf der nördlichen Hälfte der Westkugel, vor allem in Süddeutschland, der Nordschweiz, in Westösterreich oder Ostfrankreich. Der drei bis vier Millimeter lange Wurm lebt im Darm von Fleischfressern, hierzulande vor allem im Rotfuchs, Marderhund und seltener auch im Hund. Mit dem Kot werden die reifen Wurmeier ausgeschieden und können so übertragen werden. Dabei machen ihnen Umwelteinflüsse wenig aus, sie können teilweise mehrere Monate infektiös bleiben. Natürlich können sie sich auch auf Beeren oder Nüssen nahe dem Waldboden befinden, aber das Ansteckungsrisiko ist recht gering, für eine Infektion muss man immerhin mehrere hundert Eier aufnehmen. In keiner Studie sei dieser Weg als risikobehaftet identifiziert worden. Professor Klaus Brehm vom Institut für Hygiene am Uniklinikum Würzburg erklärte dazu vor kurzem im Bayerischen Rundfunk: „Je höher eine Beere am Strauch hängt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Beere mit Fuchskot in Verbindung kommt. Das heißt, die Beere muss schon erkennbar mit Fuchskot verunreinigt sein und kaum jemand wird so eine Beere essen“.
Die Übertragungswege des Fuchsbandwurms auf den Menschen sind noch nicht richtig erforscht, eine Übertragung von einem Haustier sei zwar bislang noch nicht nachgewiesen worden, könnte aber durch einen Hund nicht ausgeschlossen werden. Daher sollten die Vierbeiner regelmäßig beim Tierarzt untersucht und entwurmt werden. Auch Stadtfüchse sollten als Infektionsquelle ernstgenommen werden: Fuchskot am besten konsequent aus dem Garten entfernen.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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