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Chinesische Vitalpilze

AUF DIE QUALITÄT KOMMT ES AN

Ein Klick ins Internet und der Leser findet eine unüberschaubare Flut von Pilzprodukten. Vertrauenswürdig ist, wenn die Produkte ein Gütesiegel von einem unabhängigen Prüflabor erhalten haben.

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So begrüßenswert es ist, dass Vitalpilzen zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt wird, so schwierig ist es für Laien, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Pilze mit gesundheitsregulierendem Potenzial sollten stets von einem unabhängigen Labor geprüft werden – und zwar jede Charge, die produziert wird. Sind Qualität, Reinheit und Identität gesichert, ist ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet.

Das ist zu prüfen Seriöse Anbieter lassen ihre Produkte kontinuierlich auf Rückstände von Pestiziden, auf Radioaktivität, Schwermetalle und auf mikrobiologische Verunreinigungen überprüfen und stellen Verbrauchern die Ergebnisse auf Anfrage problemlos zur Verfügung. Bereits pulverisiert, sollten Vitalpilze zudem einem DNA-Identitätstest unterzogen werden. Nur so wird sichergestellt, dass „drin ist was drauf steht“.

Ist alles in Ordnung, erhält die Charge ein Prüfsiegel. Ein Beispiel für ein renommiertes Siegel ist das Agrolab-Siegel. Dieses wird nach sehr strengen Richtlinien vergeben und nur regelmäßig kontrollierte Produkte erhalten es. Die Laborgruppe Agrolab ist unabhängig, akkreditiert und zertifiziert und prüft nach dem strengen deutschen Lebensmittelgesetz.

 Korngröße macht den Unterschied Vitalpilze werden – je nach Gattung – auf unterschiedliche Weise kultiviert. So enthalten zum Beispiel Produkte für Frauen mit leichten depressiven Verstimmungen aufgrund der Wechseljahre, oder Menschen mit Konzentrationsstörungen, zum Beispiel gestresste, berufstätige Eltern oder Schüler im Abi-Stress, keinen wild gesammelten Cordyceps sinensis , sondern das in einer spezifischen Nährlösung gezüchtete Myzel (Wurzelgeflecht).

Wieder andere Pilze, wie der Auricularia polytricha (Judasohr), der präventiv zur Blutdruckregulation Verwendung findet, werden auf Holz gezogen. Nach der Ernte werden sie schonend getrocknet, damit alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Anschließend werden die Pilze zu einem Pulver weiterverarbeitet. Je geringer der Zerkleinerungsgrad, desto besser die Bioverfügbarkeit der wirksamen Substanzen. Bewährt hat sich die Shellbroken-Methode. Sie garantiert eine Korngröße von weniger als 0,125 Millimeter.

Der wichtigste Bestandteil der Vitalpilze sind die in ihrem Chitingerüst gebundenen Polysaccharide. Mithilfe eines Heißwasserauszugs und einer ethanolischen Fällung werden diese extrahiert und auf einen bestimmten Prozentsatz standardisiert. Anschließend, und das ist unabdingbar für die Qualität, muss jede Charge auf Rückstände kontrolliert werden. Zu guter Letzt wird das Pilzpulver zu Kapseln oder Tabletten, und der Extrakt zu Kapseln weiterverarbeitet. Im Pulver beträgt der Anteil an Polysacchariden etwa ein bis drei Prozent.

Extrakte liefern mit 20 bis 30 Prozent einen weit höheren Gehalt. Dennoch muss das eine nicht „besser“ sein als das andere. Manchmal ist es sinnvoll, beide Varianten einzusetzen. Das Mittel der Wahl bei Magenbeschwerden ist Hericium erinaceus (Igelstachelbart). Sein Pulver lagert sich protektiv an die Magenschleimhaut und bildet so eine natürliche Barriere. Extrakte dieses Pilzes hingegen stimulieren den Nervenwachstumsfaktor und beugen daher nervösen Magenleiden vor.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/15 auf Seite 26.

Iris Priebe, PTA und Medizinjournalistin

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