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ATEMWEGSINFEKTE
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Vergleich – Die europäische Leitlinie empfiehlt zur Therapie von Infekten der oberen Atemwege einen Wirkstoff gegen die Schmerzen plus einer Substanz, die zum Abschwellen der Nasenschleimhaut führt. Dafür stehen einerseits Monopräparate, nämlich Schmerzmittel und abschwellende Nasensprays zur Verfügung. Im Trend liegen andererseits oral einzunehmende Kombipräparate, die neben einem indirekten Sympathomimetikum zum Abschwellen der Nasenschleimhaut, wie Pseudoephedrin oder Phenylephrin gleich noch ein Analgetikum gegen die Kopf- und Gliedeschmerzen enthalten.
Hier kommen Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) und Paracetamol zum Einsatz. Die Kombipräparate bieten den Vorteil der besseren Compliance und ermöglichen durch ihre systemische Wirkung auch ein Abschwellen der Schleimhaut im Bereich der Nasennebenhöhlen, wo ein Nasenspray nicht hinkommt. Für den Einsatz eines entzündungshemmenden Analgetikums spricht auch die Pathogenese der Rhinosinusitis, denn schließlich handelt es sich um eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Ibuprofen wirkt analgetisch und antiphlogistisch über eine Hemmung der Cyclooxygenase und damit der Prostaglandinsynthese.
Darüber hinaus werden immunregulatorische Mechanismen diskutiert. So senkt Ibuprofen in vitro die mediator- und zytokingesteuerte Expression der auf Schleimhautzellen befindlichen ICAM-1-Rezeptoren, die für den Kontakt des Virus zur Wirtszelle von Bedeutung sind. Durch die Verminderung der Rezeptorendichte kann das Eindringen des Virus in die Zelle erschwert und somit eine Ausbreitung des Infektes auf weitere Organe wie Ohren und Lunge verhindert werden. Zusätzlich zeigt Ibuprofen in vitro eine inhibitorische Wirkung auf die Migration und Funktion von Granulozyten, die bei viralen Infekten vermehrt in der Schleimhaut anzutreffen sind. Diese Effekte wurden für ASS und Paracetamol bislang nicht nachgewiesen.
Eine weitere wichtige Beobachtung ist, dass ASS und Paracetamol einen inhibitorischen Effekt auf die Bildung virusspezifischer Antikörper mit einer tendenziell verlängerten Virusausscheidung über das Nasensekret haben. Dieser immunsuppressive Effekt wurde bei Ibuprofen bisher nicht beobachtet. Zusammenfassend lässt sich auf Basis der vorliegenden Daten feststellen, dass Ibuprofen zur Behandlung viraler Infekte besonders geeignet ist, da es offensichtlich eine stärkere antiinflammatorische Wirkung besitzt als ASS und Paracetamol. Diese Schlussfolgerung wird auch durch die Ergebnisse zweier Studien unterstützt, in denen die Wirkung von NSAID bei Grippe beziehungsweise grippeähnlicher Symptome untersucht wurde.
QUELLE
Fachpresse-Gespräch BoxaGrippal® „Leitliniengerechte Behandlung von Infekten der oberen Atemwege“, 16. November 2016. Veranstalter: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/17 auf Seite 150.