Die Diagnose Brustkrebs wird in Deutschland aktuell über 70 000 mal gestellt, mehr als 17 000 Frauen sterben jährlich daran. Regelmäßiges Abtasten ist sehr wichtig, denn früh erkannt ist das Karzinom gut behandelbar. © 9nong / 123rf.com

Onkologie | Ernährung

ASPARAGINARME DIÄT BEI BRUSTKREBS?

Eine kürzlich publizierte Studie stellt eine Verbindung zwischen der Aufnahme asparaginreicher Lebensmittel und einer stärkeren Metastasierung her. Die Ausbreitung der Krebszellen ist nach ihren Beobachtungen an Mäusen stärker, wenn diese viel von der Aminosäure aufnehmen.

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Die nicht essenzielle Aminosäure kommt sowohl in pflanzlichem als auch tierischem Protein vor. Zusammen mit Glutaminsäure ist sie als Neurotransmitter an den meisten Signalübertragungen im neuronalen System beteiligt. Sie ist im speziellen Antagonist am NMDA-Rezeptor und damit am molekularen Mechanismus für Lernen und Gedächtnisbildung beteiligt. Zu den asparaginsäurereichen Lebensmitteln zählen zum Beispiel Hülsenfrüchte, Eier, Nüsse und Samen, Spargel, Milchprodukte, Fisch, Rindfleisch und Geflügel. Man findet die Aminosäure eher selten in Obst und Gemüse.

Die Wissenschaftler um Gregory J. Hannon und Simon Knott untersuchten nun den Einfluss der Aminosäure auf die Ausbreitung des Tumors beziehungsweise dessen Stoffwechsel. Dazu betrachteten sie sowohl isolierte Krebszellen als auch an Brustkrebs erkrankte Mäuse. Zunächst stellten sie einen Zusammenhang zwischen dem Grad der Metastasierung und einer hohen Konzentration an Asparaginsynthetase fest. Dabei handelt es sich um ein Enzym, das die Synthese der Aminosäure aus L-Aspartat und L-Glutamin im Körper katalysiert. Sowohl die Behandlung mit dem Zytostatikum Asparaginase, das zum Abbau der Asparaginsäure führt, als auch eine asparaginarme Diät konnten eine Metastasierung im Mausmodell einschränken. Die Versuche wurden an mehreren Instituten durchgeführt.

Da die Ergebnisse noch keinen gesicherten Zusammenhang liefern, planen die Forscher als nächstes klinische Studien durchzuführen, zunächst an gesunden später an krebserkrankten Probanden. Ihre Intention ist vor allem, den Einfluss der Ernährung auf den Krankheitsverlauf zu verdeutlichen, dazu können sie sich auch Studien bei anderen Tumorerkrankungen vorstellen. Zurzeit beschränkt sich ihre Forschung auf eine besonders aggressive Form des Brustkrebs, der mit einer schnellen Metastasierung einhergeht und weder über Hormon- noch HER2-Rezeptoren als Angriffspunkte für eine Chemotherapie verfügt.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Ärzteblatt

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