Die Anopheles-, auch Fieber- oder Malaria-Mücke genannt, kann über ihren Stich den Erreger der gefährlichen Malaria tropica übertragen. © nechaev-kon / iStock / Getty Images Plus

Immunologie | Immunreaktion

ANTIKÖRPER-KOOPERATION IM KAMPF GEGEN MALARIA

Eine Infektion mit Plasmodium falciparum führt zur Ausbildung einer Malaria tropica, die unbehandelt tödlich verlaufen kann. Resistenzen sind häufig, eine Monotherapie wird nur noch selten, bei sehr milden Verläufen angewendet. Auch unsere Antikörper kämpfen nicht alleine.

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Genauer gesagt bilden sie eine regelrechte Allianz gegen Plasmodium falciparum. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und vom Hospital for Sick Children in Toronto fanden diese neue Eigenschaft an den Antikörpern. Durch die Kooperation sind sie in der Lage noch fester an den Erreger zu binden und dadurch die Immunreaktion zu steigern.
Dafür untersuchte das Team Antikörper gegen das Circumsporozoiten-Protein von Plasmodium falciparum (PfCSP). Die Blutproben erhielten die Wissenschaftler aus einer klinischen Studie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. Die Probanden wurden durch eine regelmäßige Gabe des Erregers immun gegen die Erkrankung.

Die Entdeckung: Die Antikörper interagieren! Eine bestimmte Zielstruktur auf der Oberfläche der Plasmodien weist eine strukturelle Besonderheit auf. Kleine Sequenzen aus vier Aminosäuren wiederholen sich fortlaufend. An jede dieser Sequenzen kann sich so ein Antikörper anheften und mit seinem Nachbarn wechselwirken. „Diese Kooperation verbessert indirekt die Haftfähigkeit der Antikörper am Erreger“, erklärt Prof. Dr. Hedda Wardemann vom DKFZ.
Und das Immunsystem lernt schließlich dazu: Mithilfe dieser schützenden Antikörper kann es bei einer erneuten Infektion noch effektiver reagieren und den Krankheitsverlauf abmildern oder sogar ganz verhindern. Ähnliches beobachtete man auch in der klinischen Studie oder in bekannten Malariagebieten.

Aus den gewonnenen Erkenntnissen erhoffen sich die Forscher einen wirksameren Impfstoff gegen Malaria zu entwickeln. Eine weitere Überlegung wäre, ob sich dieses Phänomen nicht auch bei anderen pathogenen Erregern wiederfindet und auf die Behandlung beziehungsweise Vorbeugung übertragen werden könnte.

Farina Haase,
Apothekerin/Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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