Antibiotikaresistenzen | Thiamin-Analogon
ANTIBIOTIKA-ALTERNATIVE: ANTIVITAMINE
Seite 1/1 1 Minute
Dr. Fabian Rabe von Pappenheim und sein Forscherteam von der Universität Göttingen berichten in der Fachzeitschrift „Nature Chemical Biology“ von ihren aktuellen Erkenntnissen: Die Hochschule informiert in einer Pressemitteilung, dass die Wissenschaftler den molekularen Wirkmechanismus eines natürlich vorkommenden Antivitamins des Vitamins B1 (Thiamin) genauer untersucht haben. Dabei stellte sich heraus, dass dieses Antivitamin ein einziges Atom zusätzlich zum natürlichen Vitamin besitzt. Die Substanz ist für manche Bakterien schädlich, für Menschen jedoch nicht. Es heißt, einige Bakterien seien in der Lage, diese toxische Form herzustellen, um konkurrierende Bakterien abzutöten.
„Dieses eine zusätzliche Atom des Antivitamins ist wie das berühmte Sandkorn in einem komplexen Getriebe, das die fein abgestimmte Mechanik blockiert“, erklärt Seniorautor Professor Dr. Kai Tittmann von der Universität Göttingen. Das Antivitamin hemmt ein wichtiges Protein des Stoffwechsels von Bakterien – menschliche Proteine wiederum können weiter arbeiten. Warum ist das so?
Darauf hat Professor Dr. Bert de Groot am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen eine Antwort: „Die menschlichen Proteine binden das Antivitamin entweder gar nicht oder so, dass sie nicht ‚vergiftet‘ werden“. Eine Erkenntnis, durch die neue therapeutische Alternativen geschaffen werden können: Die unterschiedliche Wirkung von Antivitaminen auf bakterielle und humane Proteine eröffnet den Wissenschaftlern die Möglichkeit, diese zukünftig als Antibiotika zu erforschen.
Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin
Mehr zum Thema Antibiotika-Resistenzen finden Sie hier:
Kommt mit AMR die nächste globale Krise?
Phagen als neue Wirkstoffe etablieren
Wie sich Bakterien gegen Antibiotika wehren
Quelle: Pharmazeutische Zeitung