Kino – Schon gesehen?
ANSCHLAG AUF DEN PRÄSIDENTEN
Seite 1/1 4 Minuten
Der US-Präsident Martin Howard wird Opfer eines Attentats: Bei der Besichtigung eines neuen Gebäudes schießen Unbekannte auf ihn, sodass das Staatsoberhaupt sich den Nacken haltend zu Boden geht. Der Präsident scheint unverletzt, denn es ist keine Kugel, sondern lediglich ein kleiner Pfeil mit einer Injektionsnadel, der ihn getroffen hat. Zur Sicherheit wird er mit seinem gesamten Stab in ein Krankenhaus eingeliefert, obwohl Howard beteuert, dass es ihm blendend gehe.
Umso überraschender klingt die vernichtende Diagnose: Bei dem Fernschuss hat sich der Präsident mit einer Mutation des tödlichen Ebola-Virus infiziert. Dieses verbreitet sich rapide über die Luft, die Menschen sterben innerhalb weniger Stunden und es gibt kein Heilmittel. Umgehend wird er daher in die Quarantäneabteilung einer Klinik verlegt, wo ihn ab sofort die Virologin und erfahrenste Seuchenexpertin des Landes Dr. Diane Landis (Megan Gallagher) betreut.
Bei den Untersuchungen stellt sich zu allem Übel heraus, dass es sich bei dem Virus um eine heimtückische und sich rasch verbreitende Variante des gefährlichen Ebola-Erregers handelt. Binnen 36 Stunden ist daher zu erwarten, dass sich die inneren Organe des Präsidenten zersetzen. Kurz darauf meldet sich auch schon der Attentäter Brown (Jeffrey Combs) zu Wort und verlangt 100 Millionen Dollar für ein Antiserum, das den Präsidenten retten kann.
Das Staatsoberhaupt verzichtet jedoch trotz der bedrohlichen Situation darauf, mit Terroristen zu verhandeln und riskiert lieber seinen eigenen Tod. Damit Howard vorerst verhandlungsfähig bleibt und den finanziellen Forderungen möglicherweise noch nachkommt, lassen die Täter geringe Mengen des Gegengiftes in das Krankenhaus liefern.
In der Zwischenzeit hat Diane Landis begonnen, unter immensem Zeitdruck nach dem geeigneten Antidot zu forschen. Bedauerlicherweise breitet sich das Virus bereits in alle Richtungen aus, sodass die gesamte Klinik unverzüglich unter Quarantäne gestellt und weiträumig abgeriegelt werden muss. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen haben sich Dell Maxwell (David Wels), ein enger Mitarbeiter des Präsidenten, sowie eine Krankenschwester angesteckt und sterben an der Erkrankung.
Die Situation gerät zunehmend außer Kontrolle und die Lage wird immer auswegloser. Howard sieht daher nur noch einen Weg: Er beschließt, das Hospital mit einer Brandbombe einzuäschern, um die totale Katastrophe, eine Ausbreitung des Virus über das ganze Land, zu verhindern. Um den Bezirk wegzubomben, ziehen unter der Führung von General Ryker (Dan Lauria) Soldaten in die Stadt ein.
Im Showdown gibt es dann endlich Hoffnung: Dr. Landis, mittlerweile selbst mit Ebola infiziert, stößt bei ihrer Suche nach einem Heilmittel auf den Waisenjungen Dusty, der immun gegen das Virus zu sein scheint, da er in Afrika eine Infektion überlebt hat. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, den sie letztlich gewinnen.
Tödlicher Angriff Ebola zählt zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt und endet in den meisten Fällen letal. Die Bezeichnung der Erkrankung bezieht sich auf den gleichnamigen Fluss in der heutigen Demokratischen Republik Kongo, an dessen Ufern das Fieber erstmals aufgetreten ist. Zuletzt ist Ebola Ende Dezember 2013 in Guinea ausgebrochen. Noch immer haben laut Angaben des Robert-Koch-Institutes Guinea und Sierra Leone mit dem Virus zu kämpfen.
Es gibt jedoch Entwarnung: Die Fallzahlen sind in den letzten Wochen deutlich zurückgegangen. Liberia wurde Anfang Mai von der WHO frei von Ebolafieber erklärt. Es handelte sich um den bisher größten Ebola-Ausbruch – erstmals mit Opfern in größeren Städten und in solchen mit Flughafen.
Übertragungswege Das Virus wird durch Berührung von infizierten kranken oder toten Wildtieren (Gorillas, Schimpansen, Flughunden, Waldantilopen), durch Kontakt-, Tröpfchen- oder Schmierinfektion oder durch Sexualkontakte weitergegeben. Auch bei Beerdigungen von Ebola-Opfern kommt es nicht selten zu Infektionen, da die Angehörigen die Leichname waschen oder umarmen. Innerhalb der ersten zwei bis 21 Tagen nach der Ansteckung sind Betroffene noch symptomfrei, danach machen sich grippeähnliche Beschwerden (wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Rachenentzündungen) bemerkbar.
ÜBERBLICK
In unserer Serie „Kino – Schon gesehen?“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte Krankheitsthemen vor:
+ Grüne Tomaten (Krebs oder Wechseljahre)
+ Medicus (Pest)
+ Freundinnen (Kardiomyopathie)
+ Contagion (Viruserkrankungen wie Sars)
+ Beim Leben meiner Schwester (Leukämie)
+ The Bay (Endoparasitenplage)
+ Million Dollar Baby (Querschnittslähmung)
+ Wenn der Wind weht (Strahlenkrankheit)
Im weiteren Verlauf bricht das sogenannte hämorrhagische Fieber aus, welches mit schweren inneren und äußeren Blutungen, Durchfällen, Erbrechen sowie Leber- und Nierenfunktionsstörungen einhergeht.
Keine kausale Therapie Bisher ist nur eine symptomatische Behandlung der Krankheit möglich. Der Schwerpunkt liegt darauf, die Blutgerinnung wiederherzustellen und schwere Blutungen zu verhindern. Eine wichtige Maßnahme ist auch die Isolierung und intensivmedizinische Betreuung der Patienten in speziellen Kliniken. Währenddessen ist der Zutritt zu ihnen nur mit spezieller Schutzkleidung möglich. Jegliche Personen, die Kontakt zum Infizierten hatten, müssen hinsichtlich der unspezifischen Krankheitsanzeichen streng überwacht werden.
Steckbrief Das Ebola-Virus ist eine Gattung aus der Familie der Filoviridae. Bisher sind fünf Spezies bekannt, die jeweils nach dem Ort ihres Auftretens benannt wurden. Dazu gehören das Zaire-Ebola-Virus, der Sudan-Ebola-Erreger, das Côte d´lvoire-Ebola-Virus, die Bundibugyo- Ebola-Variante und das Reston-Ebola-Virus. Die meisten schweren Epidemien wurden fast alle vom Zaireoder Sudan-Ebolavirus hervorgerufen.
Man geht davon aus, dass es sich beim Ebola-Erreger um ein an den menschlichen Organismus schlecht angepasstes Virus handelt. Dies begründet sich darin, dass der Wirt durch die Infektion bis hin zur Letalität geschädigt wird. Diese Zerstörung ist für den Erreger allerdings ungünstig, weil er für seine Vermehrung auf den Wirt angewiesen ist. Man bezeichnet diesen Verlaufstyp als Hit-and-Run-Mechanismus.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/15 ab Seite 112.
Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)