Besteht der Verdacht gegen eine Allergie bei bestimmten Antibiotika, sollte man zum Arzt gehen. © kzenon / iStock / Getty Images Plus

Arzneimittelreaktion | Antibiotika

ALLERGISCHE REAKTION BEI KINDERN SELTEN

Wenn Kinder Antibiotika einnehmen müssen, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Dies kommt allerdings seltener vor, als viele Eltern vermuten, wie nun eine Studie australischer Forscher herausfand.

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Sollte ein Kind allergisch auf Antibiotika reagieren, zeigt sich das überwiegend auf der Haut. Andere Organe sind eher selten betroffen. Pusteln, Knötchen, rote Flecken oder auch Quaddeln kommen dann zum Vorschein. Oftmals ist es aber gar nicht sicher, ob die Beschwerden wirklich von der Einnahme stammen oder eine andere Ursache haben. Sollten Eltern mit ihrer Einschätzung falsch liegen, könnten die Folgen gravierend sein. Australische Forscher haben daher eine Studie durchgeführt, um allergische Reaktionen bei Kindern infolge einer Antibiotikaeinnahme genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Studie wurde vom australischen Murdoch Children’s Research Institute durchgeführt und zeigte, dass bei acht von zehn Kindern in der Behandlung bestimmte Gruppen von Antibiotika unnötigerweise gemieden werden. Von den141 Kindern, bei denen der Verdacht auf eine Antibiotika-Allergie vorlag, hatten letztlich nur 18,1 Prozent eine nachgewiesene allergische Reaktion. Nach der Erstreaktion im Anschluss einer Einnahme vergingen im Durchschnitt zwei Jahre, bis die Allergie durch einen Test entweder bestätigt oder verworfen wurde. Es gab sogar einen Fall, bei dem 15 Jahre für eine genaue Diagnose notwendig waren.

Antibiotika zählen zu der Arzneimittelgruppe, die für Kinder am häufigsten verschrieben wird. Jedes zweite von den australischen Forschern untersuchte Antibiotika wurde in einem Krankenhaus verschrieben. „Menschen mit Antibiotika-Allergien, denen alternative Antibiotika verabreicht werden, die nicht die Erstlinientherapie für ihre Infektion darstellen, bleiben länger im Krankenhaus und infizieren sich möglicherweise häufiger mit resistenten Bakterien“, erklärt Studienleiterin Dr. Amanda Gwee. Vermeintliche Antibiotika-Allergien können umgangen werden, was wiederum verhindert, dass Resistenzen gegen Reserve-Antibiotika entstehen.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung



 Originalpublikation
: DOI: 10.1542/peds.2019-2256

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