junge PTA im weißen Kittel lächelt im Kamera
Jens Spahn (CDU) legt Referentenentwurf zu einem PTA-Reformgesetz vor. © kaarsten / iStock / Getty Images Plus

Gesundheitspolitik | Reform

PTA-REFORM: KEINE VERLÄNGERUNG DER AUSBILDUNGSZEIT

Gesundheitsminister Jens Spahn sorgt für Trubel – auf das Apothekenstärkungsgesetz folgt nun ein Entwurf zu einem PTA-Reformgesetz: Neue Ausbildungsinhalte, kürzere Praktikumszeit und Arbeiten ohne Aufsicht für erfahrene PTA. Aber eine Verlängerung der Ausbildung? Fehlanzeige!

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Der Kern seiner Reform ist klar die Kompetenzerweiterung der PTA: der Apothekeninhaber soll bald teilweise oder ganz auf eine Beaufsichtigung verzichten, wenn die PTA
• die staatliche Prüfung insgesamt mit „gut“ abgeschlossen hat,
• mindestens drei Jahre Berufserfahrung hat,
• bei einem schlechteren Ergebnis als „gut“ mindestens fünf Jahre Berufserfahrung mitbringt,
• seit mindestens einem Jahr in der Apotheke beschäftigt ist,
• und regelmäßige, zertifizierte Fortbildungen besucht.
Ausgenommen davon sind die Sterilherstellung und die Abgabe von Betäubungsmitteln, teratogenen Arzneistoffen sowie Einzelimporten. Auch eine Chef-Vertretung ist nicht vorgesehen. Der Apothekenleiter muss den Verzicht auf Beaufsichtigung schriftlich oder elektronisch festhalten, ebenso die Fälle, wenn ein Apotheker hinzugezogen werden muss.

Die Ausbildungsänderung soll sich an den „geänderten Anforderungen der Apothekenpraxis“ orientieren. Dazu heißt es nach Informationen von apotheke adhoc: „Die Aufgabenschwerpunkte der PTA in den Apotheken haben sich deutlich verändert. Die Abgabe von Arzneimitteln und Medizinprodukten und die damit verbundene Information und kompetente Beratung ist im Vergleich zur Prüfung von Arzneimitteln in den Vordergrund getreten.“ Und weiter: Für die Herstellung von Arzneimitteln müsse eine „fundierte pharmazeutisch-technologische Kompetenz“ gewährleistet bleiben. „Gleichzeitig soll unter bestimmten Voraussetzungen die Übertragung erweiterter Kompetenzen auf pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten im Apothekenbetrieb ermöglicht werden“. Der Beruf soll auch künftig „als moderner und anspruchsvoller Beruf mit anderen Ausbildungsberufen konkurrieren“ können. Der Entwurf bezieht sich hier auf den Fachkräftemangel Deutschlands, der auch im Apothekenalltag zunehmend zu spüren ist.

Der Entwurf führt auch direkt alle konkreten Aufgabenbereiche einer PTA und bezieht sich dabei nicht nur auf Aufgabengebiete in der öffentlichen Apotheke, sondern auch auf solche, wie sie in der Industrie, in Prüflaboratorien, bei Behörden, Krankenkassen, dem pharmazeutischen Großhandel benötigt werden, sowie bei der Tätigkeit als fachliche Lehrkraft an Lehranstalten. Neben der Herstellung, Prüfung, Beratung und Abgabe von Arzneimitteln zähle laut Entwurf auch die Mitwirkung am Medikationsmanagement, die Mitwirkung an der Erfassung von Arzneimittelrisiken und Medikationsfehlern sowie an der Durchführung von Maßnahmen zur Risikoabwehr oder auch die Nutzung digitaler Hilfsmittel und Abwicklung digitaler Prozesse bei der Erbringung pharmazeutischer Leistungen zu den Aufgaben einer PTA.

Bezüglich der Ausbildung und deren Inhalte erfüllt sich der Wunsch nach einer Verlängerung der Ausbildung nicht. Der sich an die Schulzeit anschließende praktische Teil der Ausbildung soll sogar reduziert werden. Die PTA muss dann künftig nur noch drei Monate in der öffentlichen Apotheke als Praktikantin verbringen. Die anderen drei Monate könnten auch in anderen Ausbildungsstätten, zum Beispiel in der Pharmaindustrie oder bei einer Krankenkasse abgeleistet werden. Das Gesetz soll am 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: apotheke adhoc 

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