Diäten und Fastenkuren
PTA-Fortbildung

Über das Abnehmen und Fasten

Im Frühjahr ist Abnehmen ein häufiges Thema. Aber wann ist eine Gewichtsreduktion überhaupt angebracht? Welche Diät funktioniert und welche Präparate können Sie empfehlen? Und welche Rolle spielt das Fasten und Intervallfasten dabei?

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Ebenso ist das Basenfasten keine Methode zur Gewichtsreduktion, auch wenn durch die Lebensmittelauswahl weniger Kilos auf der Waage das Resultat sein können. Basenfasten soll vielmehr zu geistigem und körperlichem Wohlbefinden beitragen. Dem Basenfasten liegt die Annahme zugrunde, dass die Menschen in den Industrienationen durch ihre gängige Lebensmittelauswahl chronisch übersäuert sind, was sich schädlich auf die Gesundheit auswirkt.

Der Organismus ist auf ein ausgewogenes Verhältnis von Säuren und Basen angewiesen. Nur bei einem stabilen pH-Wert, der nur in engen Grenzen schwanken darf, können alle Stoffwechselvorgänge optimal funktionieren. Dieses Gleichgewicht ist auch entscheidend für die Struktur und Funktion von Proteinen, die Permeabilität von Zellmembranen, die Tätigkeit von Enzymen und Hormonen, die Verteilung von Elektrolyten sowie die Funktion des Bindegewebes. Bei hoher oder langandauernder Säurebelastung sind allerdings die Puffersysteme, die den Blut-pH in Balance halten, überlastet.

Dadurch wird nicht nur die Stoffwechselaktivität behindert, es werden auch tiefergelegene Körperbereiche wie Knochen oder Bindegewebe zur Aufrechterhaltung eines konstanten pH-Wertes herangezogen. Erste typische Symptome eines Säure-Basen-Ungleichgewichts können Müdigkeit, Konzentrationsmangel oder Erschöpfungszustände sein, da sich der Energiestoffwechsel bei zu viel Säure verlangsamt. Langfristig werden Einflüsse auf die Funktion von Knochen, Bindegewebe und Muskulatur angenommen.

Zudem soll eine chronische Übersäuerung am Krankheitsgeschehen verschiedener chronischer Erkrankungen wie etwa Osteoporose, rheumatoider Arthritis oder chronischer Rückenschmerzen beteiligt sein.

So findet man beispielsweise allein durch das Entzündungsgeschehen eine deutliche Ansäuerung der Gelenkflüssigkeit bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Diese Übersäuerung ist mitverantwortlich für die Schmerzsymptomatik. Ist der Körper zudem chronisch übersäuert, wird ein Teil des Säureüberschusses im Zwischenzellraum im Bindegewebe gespeichert, wodurch das Schmerzempfinden noch ausgeprägter ist.

Säure-Basen-Dysbalance: Auswirkungen auf Knochen, Bindegewebe und Muskulatur

Knochen
– Eine chronische Übersäuerung kann langfristig die Festigkeit der Knochen beeinflussen. Dies wird unter anderem auf eine negative Beeinflussung des Knochenmineralgehaltes zurückgeführt. Da bei hoher oder langandauernder Säurebelastung die Puffersysteme überlastet sind, löst der Körper zulasten der Knochenstabilität das Bicarbonat, das an Knochenoberflächen gebunden ist, ab, um überschüssige Protonen abzupuffern. 
Bindegewebe – Für die Elastizität und Flexibilität von Bindegewebsstrukturen spielen Glucosaminglykane eine Rolle. Diese Eiweiß-Zucker-Bausteine verlieren bei einer chronischen Übersäuerung ihre Wasserbindungsfähigkeit, da sie anstelle von Wasser Protonen einlagern. Resultat ist eine Herabsetzung von Funktion, Geschmeidigkeit und Belastbarkeit der Knorpel, Sehen und Bänder. 
Muskulatur – Hier kann eine Übersäuerung zu einer erhöhten Aktivität proteinabbauender Systeme führen, was den Verlust von Muskelprotein und damit einen mit dem Alter zunehmenden Muskelschwund begünstigt.

Praktisches Vorgehen

Beim Basenfasten soll ein aktiver Säureabbau („Entsäuerung“ des Körpers) mit basenbildenden Lebensmitteln erfolgen.

  • Das gelingt mit einer ausgewogenen überwiegend pflanzenbasierten Kost, die vor allem Obst, Gemüse, Salat, Kräuter, Keimlinge, Mandeln, Paranüsse, Pistazien, Nüsse (z. B. Walnüsse, Macadamianüsse) sowie hochwertige Öle (z. B. Lein-, Oliven-, Rapsöl) umfasst.
  • Auf Säurebildner wie Fleisch, Wurst, Milchprodukte, Weißmehl, Vollkornprodukte, Teigwaren, Reis, Eier, Kaffee, Süßigkeiten und Alkohol soll hingegen verzichtet werden.
  • Als Getränke sind Quellwasser sowie verdünnte Kräutertees erlaubt.

Bei dem ursprünglich von der Heilpraktikerin Sabine Wacker entwickeltem Konzept zum Basenfasten – der Wacker-Methode – wird morgens nur Obst, mittags Salat und abends Gemüse gegessen. Zusätzlich werden Basenpräparate angeraten. Diese sind inzwischen in den unterschiedlichsten Darreichungsformen erhältlich (z. B. Tabletten, Pulver zum Auflösen und Trinken, Direkt-Sticks).

Für Normalgewichtige ist die Basenfastenkur maximal zehn Tage vorgesehen, Übergewichtige können sie auch zwei bis drei Wochen durchführen. Soll eine dauerhafte basenbasierte Ernährung erfolgen, wird geraten, 80 Prozent Basenbildner und 20 Prozent Säurebildner zu verzehren.

Ernährungsexperten wie die der DGE betonen jedoch, dass wissenschaftliche Belege für das Basenfasten immer noch ausstehen. Es ist nicht nachgewiesen, dass säurebildende Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt des Körpers negativ beeinflussen. Vielmehr geht die Wissenschaft davon aus, dass ein gesunder Stoffwechsel durch die normale Nieren- und Lebertätigkeit gewährleistet wird. Kritisch sehen die Ernährungsexperten vor allem längerfristiges Basenfasten, weil lebenswichtige Nährstoffe auf Dauer in zu geringen Mengen zugeführt werden könnten. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht begrüßen sie aber die Erhöhung des Gemüse- und Obstverzehrs.

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