E-Learning: Neurodermitis
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Trigger, Basispflege, Stufenplan – alles über Neurodermitis

Neurodermitis ist mehr als eine Hautkrankheit, sie schränkt die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein. In der Apotheke können Sie mehr leisten, als Rezepte beliefern. Hier finden Sie das Hintergrundwissen für Beratungsgespräche.

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Neben der atopischen Veranlagung braucht es für Kratz-Attacken einen Trigger. Welche das für die jeweilige Person sind, ist individuell. Häufig sind es Kleidung aus Wolle oder Synthetikfasern, die die Haut irritieren, außerdem Schweiß, Seife oder lange heiße Bäder, die die Haut austrocknen. Mit zunehmendem Alter gewinnen diese Irritanzien an Einfluss.

Tipp: Kratzende Textilien können die Haut reizen. Kleidung sollte deshalb aus glatten, weichen und atmungsaktiven Naturfasern wie Baumwolle oder Seide bestehen, die zudem Schweiß vom Körper wegtransportieren.

Allergene, die die Betroffenen einatmen oder die auf ihre Haut gelangen, können auch einen Schub auslösen. Bei Kleinkindern sind das vor allem Hausstaubmilbenkot und Tierhaare, bei älteren Kindern kommen oft Pollen hinzu.

Klima- und Wetterfaktoren können Kratzattacken auslösen, zum Beispiel extreme Kälte, Trockenheit oder Schwüle – auch hier steigt der Einfluss mit dem Alter des Betroffenen. Hinzu kommen Umweltgifte wie Ozon, Abgase und Tabakrauch, außerdem hormonelle Schwankungen und Stress.

Nahrungsmittelallergien

Der häufigste Trigger eines Neurodermitis-Schubs, schon im Säuglingsalter, ist eine Nahrungsmittelallergie, meist gegen Grundnahrungsmittel. Ein Drittel der Kinder mit Neurodermitis hat auch Lebensmittelallergien.

  • Bei Säuglingen sind das oft Kuhmilch und Hühnereiweiß,
  • bei Kleinkindern zusätzlich Weizen, Soja und Nüsse,
  • später außerdem Meeresfrüchte.

Die einzige Abhilfe ist ein Allergietest und das Allergen gegebenenfalls konsequent zu meiden.

Allergien bei kleinen Kindern gegen Hühnereiweiß, Kuhmilch und Weizen verschwinden oft bis zum Schulalter wieder. Ein erneuter Test zwei Jahre nach der Diagnose ist sinnvoll. Allergien gegen Erdnüsse, Haselnüsse und Fisch bleiben hingegen meist bestehen.

Bei Erwachsenen sind es eher Pollen und die entsprechenden Kreuzallergien, die eine Juck-Attacke auslösen:

Baum- und Gräserpollen, Äpfel, Karotten und Sellerie zum Beispiel. Seltener als echte Allergien lösen Intoleranzen, etwa gegen Lebensmittelzusatzstoffe oder Tomaten, einen Schub aus. Zucker hingegen triggert die Neurodermitis nicht, auch nicht eine Lactose- oder Fructoseintoleranz.

Was ist mit psychischen Faktoren?

Der Name Neurodermitis beinhaltet „Neuro“, was für einen nervlichen Anteil an der Erkrankung steht. Neurodermitis ist jedoch keine psychische Erkrankung, sondern eine atopische, also IgE vermittelte, Hautkrankheit. Stress und Psyche sind also keine ursächlichen Auslöser.

Allerdings kann Stress Neurodermitis-Schübe triggern. Viele Betroffene beobachten, dass ihre Haut in emotionalen Situationen und stressigen Lebensphasen aufblüht. Insofern sind auch Strategien zum Stressmanagement Bestandteil des Lebens mit Neurodermitis.

Nicht zuletzt ist auch Tabakrauch ein Trigger für Ekzemschübe, selbst Passivrauchen beeinflusst die Schwere der Neurodermitis signifikant.

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