Menstruationsbeschwerden
PTA-Fortbildung

Beschwerdefrei durch die Tage kommen

Die Menstruation gehört zum Leben jeder gebärfähigen Frau. Doch nicht immer verläuft sie reibungslos. Verschiedene Beschwerden können sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Zyklus einstellen.

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Mönchspfeffer und Traubensilberkerze Hormonregulierend wirkt auch der wässrig- alkoholische Extrakt aus den Früchten des Mönchspfeffers (Synonym Keuschlamm). Als Dopamin- Agonist führt Mönchspfeffer zu einer Senkung der Prolaktinspiegel, wodurch die hemmende Wirkung des Prolaktins auf die Eierstöcke reduziert wird. Folglich kann wieder ausreichend Progesteron gebildet und damit das gestörte Gleichgewicht zwischen Estrogen und Progesteron wiederhergestellt werden. Mönchspfeffer zählt zu den Klassikern in der Frauenheilkunde.

Die Kommission E hat den Einsatz bei Regeltempoanomalien, prämenstruellen Beschwerden und Mastodynie anerkannt. Die ESCOP konkretisiert bei den Menstruationsstörungen, indem sie zu häufige, zu wenige oder fehlende Regelblutungen aufführt. In der Praxis haben sich die Extrakte zudem bei Dysmenorrhö bewährt. Die klinische Wirksamkeit wird auf das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe zurückgeführt und gilt bei den monographierten Anwendungsgebieten als belegt. Voraussetzung für eine erfolgreiche Wirksamkeit ist die regelmäßige Einnahme des Extraktes über mindestens drei Monate.

Als wirksam gelten standardisierte Präparate mit einer Tagesdosis von 30 bis 40 mg Droge. Eine weitere pflanzliche Alternative sowohl bei Dysmenorrhö als auch bei PMS ist die Traubensilberkerze. Wässrig-alkoholische Extrakte aus dem Wurzelstock senken ebenfalls die Prolaktinsekretion und sind daher von der Kommission E positiv bei prämenstruellen und dysmenorrhoischen Beschwerden monographiert. Zudem scheint sich eine Modulation an zentralnervösen Rezeptoren in den Regulationszentren für Stimmungslage und Körpertemperatur positiv bei psychischen Symptomen eines PMS auszuwirken.

Daher können Präparate mit dem Wurzelstock der Traubensilberkerze, die eigentlich für die Behandlung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden, auch bei prämenstrueller Symptomatik eine gute Therapieoption sein. Als wirksame Tagesdosis gelten 40 mg Droge beziehungsweise die entsprechende Menge des Trockenextraktes.

Weitere Phytos & Co Bei depressiven Verstimmungen oder Unruhezuständen im Rahmen eines PMS helfen zudem stimmungsaufhellende Phytotherapeutika wie Johanniskraut. Bei stärkeren psychischen Problemen werden häufig Antidepressiva, vor allem selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer, verordnet. Sie erhöhen die Konzentration des Botenstoffes Serotonin im Gehirn, welche bei Frauen mit PMS oft erniedrigt sind. Aus demselben Grund kann Vitamin B6 (Pyridoxin) in Dosierungen zwischen 50 und 100 mg psychische PMS-Beschwerden verringern.

Erklärt werden die positiven Effekte mit der Funktion des Pyridoxin als Cofaktor bei der Serotoninsynthese. Positive Effekte lassen sich auch mit einer täglichen Supplementation von 1000 bis 1200 mg Calcium erzielen, mit der sowohl psychische als auch körperliche Beschwerden zurückgehen. Ebenso wirken sich Präparate mit Melissenblättern, Baldrianwurzel, Hopfenzapfen und Passionsblume positiv bei PMS aus, da sie die Reizbarkeit dämpfen und das Ein- und Durchschlafen fördern. Propagiert werden auch ungesättigte Fettsäuren aus Nachtkerzenöl (Gamma-Linolensäure) oder Fischöl (Omega-3-Fettsäuren), für die allerdings widersprüchliche Effekte bei PMS vorliegen.

Bewegung und Entspannung einplanen Neben medikamentösen Behandlungsansätzen können Bewegung und Entspannung positive Wirkungen bei Menstruationsbeschwerden haben. Dabei sollte jede Frau selbst herausfinden, welcher Sport ihr Erleichterung verschafft. Bereits eine Steigerung des allgemeinen körperlichen und seelischen Wohlbefindens kann sich günstig auf prämenstruelle Beschwerden auswirken. Besonders empfiehlt sich regelmäßiger Ausdauersport wie Walken, Radfahren, Joggen oder Schwimmen.

Durch die sportliche Aktivität werden eingelagerte Wasseransammlungen leichter abtransportiert sowie Krämpfe und Schmerzen durch die gleichzeitig erhöhte Durchblutung reduziert. Außerdem steigen die Serotoninspiegel an, was durch ihren stimmungsaufhellenden Effekt zur Linderung der PMS-Symptome beiträgt. Ebenso profitieren Frauen mit Dysmenorrhö und Endometriose, da sich gleichzeitig die Ausschüttung schmerzlindernder Endorphine anregen lässt. Aber auch Ablenkungs- und Entspannungseffekte tragen zur Schmerzabschwächung bei. Deshalb eigenen sich ebenso Yoga, Autogenes Training oder gezielte Atemübungen zur Schmerzlinderung.

Bei einer Endometriose kann eine operative Entfernung der Endometrioseherde per Bauchspiegelung notwendig werden, was allerdings mit einem hohen Rezidivrisiko verbunden ist.

Altbewährte Hausmittel Für entspannte Tage können ebenso Wärmeauflagen (z. B. Wärmflasche, Kirschkernkissen, Wärmepflaster) und ein warmes Bad sorgen. Zudem lassen krampflösende Teemischungen die verkrampfte Gebärmuttermuskulatur entspannen. Beispielsweise eignen sich bei starken Regelschmerzen Gänsefingerkraut, Melissenblätter, Scharfgarbenkraut, Kamillenblüten oder Ingwer. Ein Tee aus Hirtentäschel, Schafgarbe, Gänsefingerkraut und Frauenmantel bietet sich bei starken Blutungen an. Hirtentäschelkraut hat zudem eine zyklusregulierende Wirkung. Stehen im Rahmen eines PMS Wassereinlagerungen und mastopathische Beschwerden im Vordergrund, sind entwässernde Drogen wie Brennnesselkraut, Schachtelhalmkraut, Birkenblättern oder Hauhechelwurzel empfehlenswert.

Polyzystisches Ovarialsyndrom Klagen Frauen über Zyklusstörungen oder unerfüllten Kinderwunsch, kann auch ein Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) die Ursache sein. Etwa 15 Prozent aller Frauen im reproduktiven Alter leiden an einem PCOS. Es liegt definitionsgemäß vor, wenn mindestens zwei der drei folgenden Symptome vorliegen: Störungen des Zyklus mit Amenorrhö oder Oligomenorrhö, zu hohe Androgen-Werte, im Ultraschall sichtbare polyzystische Ovarien. Bei den Zysten eines PCOS handelt es sich um Eibläschen, die nicht heranreifen und nicht zum Eisprung kommen. Meist finden sich mehr als zehn dieser Follikelzysten gleichzeitig am Eierstock, weshalb sie im Ultraschall in Form einer „Perlenkette“ erscheinen.

Ursache sind hormonelle Störungen. Zum einen schüttet die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) zu viel LH aus, was mit einer gesteigerten Androgenproduktion einhergeht. Folge sind sichtbare Symptome wie Akne, ein gesteigerter Haarwuchs am Körper (Hirsutismus), Haarverlust am Kopf (Alopezie) und eine eventuelle Androgenisierung im Erscheinungsbild der Frau. Zum anderen produziert die Hypophyse zu wenig FSH, was zur Ausbildung unreifer Follikel führt, die am Eierstock stagnieren und nicht springen.

Ein Ungleichgewicht weiterer Hormone lässt den Testosteronspiegel steigen, wodurch der Androgeneffekt noch verstärkt wird. Zudem entwickelt sich eine Insulinresistenz bis hin zu einem Diabetes mellitus Typ 2, was mit einer Gewichtszunahme einhergehen kann. Meistens bilden sich die Zysten von selbst zurück und sind nicht behandlungsbedürftig. Frauen mit einem PCOS sollten sich dennoch regelmäßig gynäkologisch untersuchen lassen. Prinzipiell besteht die Gefahr, dass sich durch das Gewicht der Zyste der Eierstock verdreht, wodurch er nicht mehr durchblutet werden kann und im schlimmsten Fall abstirbt.

Derartige Torsionen erfordern eine Not-Operation. Damit es dazu nicht kommt, werden große Zysten, die sich durch Beschwerden bemerkbar machen, minimalinvasiv entfernt. Zur Zyklusregulierung werden kombinierte orale Kontrazeptiva mit antiandrogenen Gestagenen (z. B. Cyproteron, Chlormadinon, Dienogest, Drospirenon) eingesetzt. Besteht Kinderwunsch, sind Metformin oder der Aromatasehemmer Letrozol die Alternativen. Ansonsten orientiert sich die Therapie an den individuellen Beschwerden der Patientin.


Gode Chlond, Apothekerin


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