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Hormone/Blutdruck

ZUSAMMENHANG ZWISCHEN SALZGEHALT UND HORMONEN

Ein ungewöhnliches Langzeitexperiment zum menschlichen Salzstoff­wechsel zeigt: Sogar bei konstanter Kochsalz­zufuhr schwankt das Salzniveau im Körper periodisch und ist vermutlich hormonell kontrolliert.

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Auf den Blut­druck hat dies nur einen geringen Effekt, berichten Forscher um Professor Dr. Jens Titze von der Universitätsklinik Erlangen im Fachjournal «Cell Metabolism».

Die Forscher hatten die Gelegenheit, die Mars500-Mission für ihre Untersuchungen zu nutzen. Bei diesem Projekt wurde eine Reise zum Nachbarplaneten simuliert. Die Forscher hatten die Möglichkeit, Stoffwechsel­daten der Crew-Mitglieder über einen Zeitraum von 105 Tagen und von 205 Tagen zu erheben und dabei die Nahrungsaufnahme und Ausscheidungen strikt zu kontrollieren.

Zusätzlich maßen die Forscher die Hormonkonzentrationen im Urin und weitere Parameter wie Körpergewicht und Blutdruck. In dieser Zeit senkten sie den Salzgehalt der Nahrung von 12 g Natriumchlorid pro Tag auf die in Deutschland üblichen 9 g und später auf die von der Weltgesundheits­organisation empfohlenen 6 g täglich und hoben ihn dann wieder abrupt auf 12 g an. Jeder Salzgehalt wurde für mindestens 29 Tage beibehalten.

Dabei stellten die Forscher Überraschendes fest: Obwohl die Kochsalzaufnahme mit der Nahrung über einen langen Zeitraum konstant blieb, war die Natriumausscheidung nicht konstant, sondern schwankte von Tag zu Tag erheblich, berichten Titze und seine Kollegen. Auch die Konzentrationen der Hormone Aldosteron, Cortison und Cortisol variierten.

Eine genauere Analyse ergab, dass die Werte einem Rhythmus folgten, der sich etwa alle sechs Tage wiederholte. Wenn die Aldosteron-Konzentration hoch war, war die Natriumausscheidung gering und umgekehrt. Für die Stresshormone Cortison und Cortisol zeigte sich das Gegenteil: Ihre Konzentration war bei einer hohen Natriumausscheidung im Urin niedrig. Auch dies war für das Forscherteam nach eigenem Bekunden «ganz erstaunlich». Cortisol wurde vorher als Unterstützer von Aldosteron angesehen. Der neue Befund kennzeichnet die zwei Hormone aber eindeutig als Gegenspieler.

Auf den Blutdruck hatten die Veränderungen minimale Auswirkungen, berichten die Forscher. Senkten sie den Salzgehalt in der Nahrung, fiel der Blutdruck um zunächst 1 mmHg und bei der Reduktion auf 6 g NaCl um weitere 2 mmHg. Hoben die Forscher den Salzgehalt in der Nahrung wieder auf 12 g an, stieg auch der Blutdruck wieder um 2 mmHg. Quelle: ch/pharmazeutische-zeitung.de

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