Antibiotika | neue Kategorien
WHO: KAMPF GEGEN RESISTENZEN
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Die Antibiotikaresistenz weltweit nimmt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) alarmierende Ausmaße an. "Die Antibiotikaresistenz droht, 100 Jahre medizinischen Fortschritts zunichte zu machen", warnte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus vergangene Woche in Genf. Eine Lösung dafür zu finden sei eine der dringendsten Herausforderungen im Gesundheitsbereich.
Die WHO hat deshalb die vorhandenen Antibiotika jetzt in drei neue Kategorien eingeteilt. In der ersten Kategorie benennt sie Mittel, die bei ernsthaften Infektionen eingesetzt werden sollen, in der zweiten solche, die jedes Gesundheitssystem zwar bevorratet, aber nicht immer bei den gängigsten Infektionen verabreichen sollte. In der dritten Kategorie führt sie die Mittel auf, die nur als letzter Ausweg genutzt werden sollen. In der ersten Kategorie seien vor allem keine Breitbandantibiotika aufgeführt, sondern Medikamente, die gegen spezifische Mikroorganismen wirken, so die WHO. Die Mittel der zweiten und dritten Kategorie müssten sparsamer eingesetzt werden.
So könne das Risiko der Entwicklung von Resistenzen verringert werden. Von Antibiotikaresistenz sprechen Ärzte, wenn Patienten auf ein Antibiotikum nicht reagieren, das heißt, wenn die krankmachenden Bakterien durch das Antibiotikum nicht vernichtet werden. Resistenzen können sich entwickeln, wenn bei einem Antibiotikaeinsatz einige Bakterien überleben. Diese resistenten Bakterien können sich vermehren. Krankmachende Bakterien können auch gegen mehrere Mittel Resistenzen aufbauen. Einige dieser Bakterien widerstehen allen Antibiotika, die einstmals gegen sie wirkten. Für Patienten, die von solchen Bakterien befallen sind, gibt es dann oft kaum Heilungschancen.
In vielen Ländern werden nach WHO-Angaben mehr als die Hälfte der Antibiotika falsch eingesetzt. So bekämen Patienten Virusinfektionen mit Antibiotika, obwohl diese nur gegen bakterielle Infektionen wirksam sind. Ebenso kommen zu viel Breitband-Antibiotika zum Einsatz, auch dann, wenn ein zielgerichteteres Medikament besser wäre. Besonders besorgniserregend sei die Ausbreitung von Keimen wie Acinetobacter, Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae, die oft in Krankenhäusern zirkulierten. Sie könnten Lungenentzündung, Blutvergiftung und Wundinfektionen verursachen.
Die WHO nennt das neue Klassifizierungssystem AWaRe, was aus dem Englischen etwa mit Aufpassen übersetzt werden kann. Das A steht für Access oder Zugang und steht für die erste Kategorie. Wa steht für Watch oder beobachten und beschreibt die zweite Kategorie. Re steht für Reserve und bedeutet zurückhalten, die dritte Kategorie.
Quelle: dpa