Jährlich kommt es zu Blitz-Unfällen. Mehrere hundert Menschen sind betroffen. © RomoloTavani / iStock / Getty Images Plus

Blitz-Unfälle | Medizin

WENN DER BLITZ ZUSCHLÄGT

Die einen empfinden es als ein tolles Naturschauspiel, die anderen wiederum haben Angst davor – Blitze. Aber wie gefährlich kann so ein Blitz-Unfall eigentlich für den Menschen werden? Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen.

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Gerade jetzt im Sommer kracht es wieder vermehrt an unserem Himmel. Schätzungsweise mehrere hundert Menschen sind allein in Deutschland jährlich von einem Blitz-Unfall betroffen. Fred Zack und sein Team von der Universität Rostock haben sich nun damit beschäftigt, zu welchen Folgen es kommt und wie hoch das Sterbe-Risiko eigentlich ist. Hierfür wurden Daten aus der ganzen Welt herangezogen, aus denen statistische Informationen zu Blitzopfern hervorgehen.

Die Ergebnisse zeigen, dass es bei etwa 25 Prozent der Blitz-Unfälle entweder direkt durch den Blitzeinschlag oder kurze Zeit danach zum Tod des Betroffenen gekommen ist. Die Wissenschaftler haben zudem untersucht, auf welche Weise Blitze den Menschen schädigen können. Herausgekommen sind fünf verschiedene Arten. Die in der Regel tödlichste Variante ist der direkte Einschlag, der zunächst in den Kopf des Opfers fährt und an den Füßen wieder austritt. Bei der zweiten Möglichkeit, dem sogenannten Kontakteffekt, schlägt der Blitz hingegen in ein Objekt ein, dass sich in direkten Kontakt zu der Person befindet, beispielsweise in einen Golfschläger.

Beim sogenannten Überschlagseffekt schlägt der Blitz beispielsweise in einen Baum ein und Teile der Energie werden auf eine in der Nähe stehende Person übertragen. Bei der Schrittspannung wiederum fließt der Strom in der Nähe des Einschlags über beide Beine. Die fünfte und letzte Möglichkeit des Blitzeinschlages ist der leitervermittelte Blitz-Unfall. Hierbei tritt der Blitz beispielsweise eine Telefonleitung mit dem die betroffene Person in Kontakt steht.

Endet ein Blitzeinschlag nicht tödlich, sind meist schlimme Schäden die Folge. Dazu gehören unter anderem Verbrennungen der Haut, Tinnitus, Missempfindungen, Hörstörungen oder Lähmungen. Auch die Liste der möglichen psychischen Störungen ist lang. Darunter fallen beispielsweise Denk- und Konzentrationsstörungen, Depressione,n Angstzustände oder posttraumatische Belastungsstörungen. Über diese Personengruppe gibt es allerdings keine statistischen Daten.

Der Wissenschaftler Zack äußert sich auch zum Thema Prävention: „Längst überholt ist der Ratschlag, sich bei einem Gewitter im Freien flach auf den Boden zu legen, denn das vergrößert nur die Angriffsfläche, die man dem Strom bietet, der dann über das Herz fließen und tödliche Rhythmusstörungen auslösen kann“, erklärt der Experte. Befindet man sich in akuter Gefahr, sei es deshalb besser: „In die Hocke gehen, die Füße dicht aneinanderstellen und die Ohren mit den Händen zuhalten. In Häusern sollte man Fenster und Türen zur Gewitterzeit geschlossen halten und elektrische Geräte nicht benutzen“, so Zack. Aufgrund von Wettervorhersagen und bei Einhaltung entsprechender Verhaltensweisen sind aus Sicht des Forschers die meisten Blitzunfälle vermeidbar.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: www.wissenschaft.de

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