Weltblutspendetag
DRK RUFT ZU BLUTSPENDEN AUF
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Die Versorgungslage mit lebensrettenden Blutpräparaten ist laut dem DRK in Berlin, Brandenburg und Sachsen angespannt. „Seit den Mai-Feiertagen kämpfen wir darum, die Versorgung stabil zu halten“, sagte Kerstin Schweiger, Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost der Deutschen Presse-Agentur zum Anlass des Weltblutspendetages am heutigen 14. Juni.
Aktuell gehe die Bereitschaft zur Blutspende merklich zurück. Dabei hätten große Versorgungslücken lebensbedrohliche Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten.
Angespannte Versorgungslage durch Fußball-EM und Sommerferien
Mit der nun beginnenden Fußball-Europameisterschaft dürfte die Bereitschaft nochmals sinken, befürchtete Schweiger. „Es ist einfach so, dass viele Menschen bei sportlichen Großereignissen den Fokus auf die Blutspende verlieren.“ Einen aktuellen Engpass gebe es zwar nicht. Aber der Status in den Depots sei seit Mai relativ niedrig.
Hinzu komme, dass die Sommerferien in einigen Bundesländern bald beginnen. „Diese sechseinhalbwöchige Zeit bedeutet eine sehr lange Abwesenheit von potenziellen Spendern“. In Sachsen beginnen die Sommerferien am 20. Juni, in Berlin und Brandenburg einen Monat später. Die Sommerferien seien länger als die Haltbarkeit einer Blutkonserve, erläuterte Schweiger. „Und dann folgt in diesem Sommer mit den Olympischen Spielen in Paris das nächste sportliche Großereignis.“
Etwa 20 Prozent der Blutkonserven werden laut DRK allein für Krebspatient*innen benötigt. Die für diese Patientengruppe wichtigen Blutplättchen sind demnach lediglich vier Tage haltbar. In den Depots des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost müssten aber auch die sechs Wochen haltbaren Konzentrate aus roten Blutkörperchen, die sogenannten Erythrozytenkonzentrate, über alle Blutgruppen hinweg in ausreichender Menge vorhanden sein, betonte Schweiger. Nur dann könnten Patient*innen in medizinischen Notfallsituationen, aber auch solche, die aufgrund anderer schwerer Erkrankungen oftmals über einen langen Zeitraum hinweg regelmäßig Blut benötigen, versorgt werden.
Mit Blutspende Leben retten in unter 45 Minuten
„Wer Blut spendet, gibt Leben weiter. Wer Blut spendet, schenkt Zeit und schenkt anderen Menschen Aufmerksamkeit“, sagte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Nach Angaben des Ministeriums erhalten etwa 80 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Leben ein Blutprodukt. Am häufigsten kommen demnach Blutkonserven bei Krebs-, Herz- sowie Magen- und Darmerkrankungen zum Einsatz.
Die DRK-Blutspendedienste appellieren daher eindringlich, jetzt und in den nächsten Wochen Blut zu spenden. Inklusive Anmeldung und anschließendem Snack dauert eine Blutspende etwa 45 Minuten. So kann man innerhalb einer Fußballhalbzeit zum Lebensretter werden.
Jedes Jahr am 14. Juni erinnert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an den Weltblutspendetag. Das Datum wurde gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1868 Karl Landsteiner, der Entdecker der Blutgruppen, geboren wurde. Für seine Entdeckung erhielt er 1930 den Nobelpreis für Medizin.
Jetzt Blut spenden!
Ich kann kein Blut sehen – wie kann ich trotzdem spenden?
● Tipp 1: Vorfühlen – ohne einen Tropfen Blut herzugeben
Zum Spende-Termin gehen und direkt rund einen halben Liter Blut dort lassen – das klingt nicht schaffbar? Gut möglich, dass ein Zwischenschritt Ängste abbaut. Und zwar, indem man sich eine Blutspendeaktion in der Nähe aussucht und dort hingeht, ohne sich vor Ort direkt zur Spende anzumelden. Und Fragen stellen: Wie lange wird das Blut abgenommen, was passiert damit? Diese Auseinandersetzung kann schon dazu führen, dass man seine Betrachtungsweise verändert.
● Tipp 2: Nicht allein zur Blutspende gehen
Durch die erste Blutspende muss niemand allein. Einfacher wird es, wenn etwa die beste Freundin oder der Partner mitkommen. Und zwar nicht nur als emotionale Stütze, sondern auch für die Ablenkung, wenn die Nadel im Arm sitzt: Ganz egal, ob man dann über Kinofilme oder die Abendplanung spricht.
● Tipp 3: Genug essen und trinken für einen stabilen Kreislauf
Hier gibt es einen Unterschied zur Blutabnahme in der Arztpraxis. Zur Blutspende sollte man nie nüchtern gehen, man sollte an dem Tag unbedingt schon etwas gegessen haben. Selbst wenn der Termin morgens stattfindet, sollte bereits zumindest ein kleines Frühstück im Magen sein.
Ebenso wichtig: vorher viel trinken. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man am Tag bereits 1,5 Liter zu sich genommen hat – am besten Wasser, Tee oder Saftschorlen. Eine gute Flüssigkeitszufuhr leistet einen wesentlichen Beitrag dafür, dass der Kreislauf stabil bleibt.
Viel getrunken zu haben, kann die Blutentnahme sogar verkürzen: Dann können sieben bis acht Minuten an der Nadel Küpper zufolge schon ausreichen. Normalerweise dauert dieser Schritt rund zehn Minuten.
● Tipp 4: Unwohlsein nicht still aushalten, sondern ansprechen
Sitzt die Nadel erst einmal in der Vene, gibt es keinen Weg zurück? So ist es nicht. Fühlt man sich unwohl oder flau, sollte man keine Scheu haben, das anzusprechen. Dann wird die Spende abgebrochen und die Beine hochgelegt, damit sich der Kreislauf wieder stabilisiert.
● Tipp 5: Bloß nicht hinschauen
Gut zu wissen: Selbst Blutspende-Profis verkneifen sich mitunter den Blick. Am besten lenkt man seinen Blick also woanders hin. Das kann auch auf ein Buch sein, das man sich eingepackt hat. Oder man lauscht über Kopfhörer der Lieblingsmusik oder einem Wohlfühl-Podcast.
Quelle: dpa