Tipps für Frauen mit empfindlicher Blase
WAS TUN, WENN'S BRENNT?
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Die Anatomie ist schuld daran, dass Blasenentzündungen bevorzugt dem weiblichen Geschlecht zu schaffen machen. Durch die Nähe von After und Harnröhre können Darmbakterien vom Typ E. coli, die für einen Großteil der Harnwegsinfekte verantwortlich sind, leicht „nach vorne“ gelangen und dann durch die sehr kurze weibliche Harnröhre in Richtung Blase vorstoßen.
Vor allem, wenn das natürliche Scheidenmilieu – durch hormonelle Umstellungsprozesse in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft, durch Spermizide zur Schwangerschaftsverhütung, durch aggressive Intimsprays oder andere Faktoren – aus der Balance geraten ist, haben die Krankheitserreger leichtes Spiel, sich zu vermehren und die Blasenschleimhaut anzugreifen. Charakteristischerweise äußert sich eine einfache Harnwegs infektion durch Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen und häufigen Harndrang. Mit diesen Beschwerden quälen sich viele Frauen hilfesuchend in die Apotheke.
Fragen Sie nach Bevor Sie Ihren Kundinnen Präparate für die Selbstmedikation empfehlen und Tipps für eine schnellere Genesung mit auf den Weg geben, sollten Sie sich genau nach Art und Ausmaß der Beschwerden erkundigen. Bei stärkeren Beschwerden, die womöglich sogar schon länger andauern, und bei alarmierenden Symptomen wie Fieber, ausgeprägtem allgemeinem Krankheitsgefühl, Rückenschmerzen in der Nierengegend oder Blut im Urin gehören Betroffene umgehend in die Arztpraxis.
Von der Selbstmedikation ausgeschlossen sind Diabetikerinnen, Schwangere, Patientinnen mit geschwächtem Immunsystem, mit Niereninsuffizienz sowie grundsätzlich auch Kinder und Männer mit Blasenproblemen.
Empfehlen Sie Pflanzliches Für die Selbstmedikation eignen sich pflanzliche Aquaretika als fertige Teezubereitungen oder in Form von Kapseln, Dragees und Tropfen. Sie enthalten wassertreibende, teilweise zusätzlich auch krampflösende, entzündungshemmende und desinfizierende Heilkräuter wie beispielsweise Brennnessel-, Birken- und Orthosiphonblätter, Goldruten- und Ackerschachtelhalmkraut.
Bewährt haben sich vor allem Arzneimittel mit Bärentraubenblättern, die antibakteriell und desinfizierend wirken. Raten Sie betroffenen Frauen viel zu trinken, um die Keime schneller wieder loszuwerden – mindestens zwei Liter sollten es täglich sein, sofern keine Herz- oder Nierenerkrankungen dagegen sprechen. Ruhe und lokale Wärmeanwendungen wie Wärmflasche oder Kirschkernkissen helfen zusätzlich, die Schmerzen zu lindern.
Bessert sich die Infektion nicht nach wenigen Tagen, sollten Sie zum Arztbesuch raten. Der Mediziner wird gegebenenfalls ein Antibiotikum verordnen. Weisen Sie Ihre Kundinnen bei der Abgabe darauf hin, dass das Präparat nicht vorzeitig abgesetzt werden darf. Denn dies könnte zu resistenten Erregern führen.
RATEN SIE ZUR VORBEUGUNG
Um Blaseninfekten vorzubeugen, sollten Frauen im Alltag grundsätzlich auf eine ausreichende Trinkmenge achten und ihre Blase immer vollständig entleeren. Gut geeignet, um Bakterien auszuschwemmen, noch bevor es zur Entzündung kommt, sind Produkte mit Cranberries. Die darin enthaltenen Proanthocyanidine verhindern das Andocken der pathogenen Keime an den Wänden des Harnwegtraktes.
Nach dem Geschlechtsverkehr hilft der zügige Gang zur Toilette, Harnwegsinfekten vorzubeugen. Um Schmierinfektionen zu vermeiden, gilt es außerdem, auf der Toilette immer in die richtige Richtung, nämlich „von vorne nach hinten“ zu wischen. Außerdem wichtig: Frauen sollten auf übertriebene Intimhygiene mit aggressiven Sprays, Scheidenspülungen & Co. verzichten und eine Auskühlung des empfindlichen Unterleibs, die das Immunsystem schwächt, unbedingt vermeiden. Grundregeln: Sich warm genug anziehen, sich nicht auf kalten Untergrund setzen und im Schwimmbad oder am Badesee immer gleich die nasse Badekleidung wechseln.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/11 auf Seite 24.
Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin