Pilotstudie | Therapie
VIELVERSPRECHENDE ERGEBNISSE EINER NEUEN COVID-19-THERAPIE
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Der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) regt die Neubildung von Blutgefäßen an. VEGF wird unter anderem bei Sauerstoffmangel ausgeschüttet. Bei Coronavirus-infiziertem Lungengewebe macht er die Lungengefäße durchlässiger, schrieb ein chinesisch-italienisches Autorenteam im Fachjournal „Nature Communication“ – mit Ödemen und Hypoxie in der Folge. Der monoklonale Antikörper Bevacizumab hemmt VGEF. Dadurch schnürt es die Versorgung von Krebszellen mit Sauerstoff und Nährstoffen ab. Hilft die VGEF-Hemmung also auch Corona-geschädigten Lungengefäßen?
Im Februar und April 2020 entschieden sich Ärzte in China und Italien dazu, 26 schwer kranken COVID-19-Patienten eine Einzeldosis 500 Milligramm (mg) Bevacizumab zusätzlich zur Therapie zu verabreichen.
92 Prozent der Teilnehmer zeigte eine Verbesserung bei der Sauerstoffsättigung. 65 Prozent konnten aus den Kliniken entlassen werden. Keiner starb. Die Läsionen im CT oder Röntgenbild gingen zurück. Unter den 14 Patienten mit Fieber normalisierte sich die Temperatur bei 13 innerhalb von 72 Stunden nach der Bevacizumab-Infusion. Außerdem seien sie kürzer auf eine externe Sauerstoffzufuhr angewiesen gewesen als andere COVID-19-Patienten.
Die Ergebnisse dieser kleinen und nicht randomisierten Studie ohne Placebo-Kontrolle sind noch nicht ausreichend aussagekräftig. Dennoch glauben die Autoren um Yuguo Chen und Yiha Cao vom Qilu Hospital der Shandong University in Jinan, dass ihre Ergebnisse den großen Nutzen von Bevacizumab plus Standardbehandlung für Patienten mit schwerem COVID-19-Verlauf zeigen. Aus diesem Grund sei eine randomisierte kontrollierte Studie gerechtfertigt.
Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung